34 - Kumpel.

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ALANIS SICHT

"Also, da wären wir", murmelte ich und blieb vor meiner Zimmertür stehen.
"Ja, scheint wohl so," grinste er.
Man wir führen uns wie Teenager auf, in diesen kitschigen Liebesfilmen wo der Badboy sich in das schüchterne Mädchen verknallt. Diese Türszenen.
Wisst ihr sowas, nur eben ohne das Küssen in unserem Fall.

Aber wenn ich es mir recht eingestehe wollte ich einen Kuss, aber ich denke nicht das er das genauso sieht

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Aber wenn ich es mir recht eingestehe wollte ich einen Kuss, aber ich denke nicht das er das genauso sieht.

"Alanis", Negans Stimme brüllt von Ende des Flurs aus. Als Lowell ihn erblickt, geht er schnell auf die Knie und wartet bis Negan vor ihm steht. Ich blieb stehen und schaue ihm fest in die Augen.
Zuerst wendet er sich auch an mich: "Und bis du schwanger?"
"Nein", antworte ich schnell und blicke ihm streng in die Augen.
"Gut. Man du hast mir echt Angst gemacht mit der Kotzerrei vorhin. Hast dir wahrscheinlich einfach nur den Magen verdorben", grinst er erleichtert.

Jaja, den Magen verdorben. Das ich nicht lache.

"Steh auf", knurrt nun Negan dem immer noch am Boden knieenden Lowell zu. Er tat dies und sah ihm mit diesem typischen, hochachtungsvollen Soldatenblick an.
"Was hast du hier zu suchen mit meiner Frau", fragt er ihn kritisch und tritt einen Schritt näher.

Lucille hielt er vor seiner Brust um bedrohlicher zu wirken.

"Ich habe sie nach oben gebracht, Sir. Ein paar Männer haben sich abfällig über sie unterhalten. Um sicher zu gehen, dass ihrer Frau nichts passiert brachte ich sie her", antwortete er und man, ich würde es ihm sogar glauben wenn ich Negan wäre.

"So ist das also", murmelt er ernst und sah ihm direkt in die Augen.
"Ja Sir!"
"Dann danke ich dir herzlich, dass du so gut auf meine neuste Errungenschaft aufgepasst hast....ähm....wie heißt du noch gleich?"

Errungenschaft klang nicht mal annähernd so gut wie Frau, obwohl ich diesen Begriff auch verabscheue.
"Lowell. Meine Name ist Lowell, Sir", erwidert er und lächelte dabei leicht.

Seine Wangenknochen waren der Wahnsinn, wenn er seinen Kiefer anspannte. Ganz im Gegensatz zu Negans, dessen vom Bart überdeckt waren.

"Weißt du was? Ich kann dich leiden, du bist ein aufrichtiger Typ und denkst an das Recht der Frauen hier. Denn sowas wie Vergewaltigungen und diese abfälligen Kommentare sind nicht in Ordnung", knurrt er und war wohl sichtlich stolz auf Lowell.

"Danke Sir."

"Nenn mich doch Negan, Lowell."

"Danke. Ich ähm hab nur meine Pflichten getan", konterte der von mir aus rechts stehende Mann. Kurz sah er mich an, bevor er seinen Blick wieder zu Negan fielen ließ.

"Sie ist schön nicht wahr?" Negan hatte wohl seinen prüfenden Blick auf mir gespürt und fuhr sich jetzt lächelnd durch den Bart. Lowell nickt leicht und hält dann allerdings Negans Blick wieder stand.
"Glaub mir, das was unter ihrer Kleidung liegt ist wesentlich schöner", meint Negan und ich fühle mich sofort wieder angeekelt durch diese Wörter, weil sie mich automatisch an letzte Nacht erinnerten.

"Hey, Kumpel. Du bekommst eine persönliche Aufgabe von mir. Weißt du, ich bin mir sicher Al kann sich sehr gut selbst verteidigen, aber gegen mehrere Männer hat sie keine Chance. Du....wirst ein Auge auf sie werfen, damit sie nachts schön ruhig in ihrem Bett liegt, wenn sie nicht gerade bei mir ist. Ihr darf nichts passieren, hörst du?"

"Natürlich erledige ich das Negan", antwortet Lowell schnell und grinst über beide Ohren.

Ich war ja froh über seinen Karriereaufstieg, doch fand es doch ziemlich sexistisch mich von Negan so einschätzen zu lassen. Er hatte mich noch nie im vollen Kampfmodus gesehen, wie konnte er da wissen was ich drauf hab.
Er hätte mich sehen sollen als ich von diesen Mistviechern umzingelt war und mich ganz alleine raus gekämpft habe. Ich brauche keinen Aufpasser, doch ich fand den Gedanken nicht schlecht zu wissen, wer dir da jeden Tag so hinterher rennt.

"Ich denke ich gehe schlafen", murmelte ich schnell und wollte in mein Zimmer verschwinden, doch ich wurde von einer Hand an meinem Arm zurückgezogen und an eine starke Brust gepresst.
"Babe, du solltest dich verabschieden", knurrt Negan in mein Ohr, bevor ich mich etwas auf Zehenspitzen stelle und meine Hände in seinen Nacken wandern lasse.
Ich zog ihn etwas zu mir nach unten und drücke meine Lippen zaghaft auf die seinen, bevor er den Kuss vertiefte und seine Zunge ins Spiel brachte. Ich öffnete ihm meinen Mund, nachdem er mir leicht auf die Unterlippe biss. "Gute Nacht Süße, wir haben morgen Spaß ja? Heute hast du Pause", lächelte er und schubste mich nun leicht in Richtung Tür.

"Gute Nacht Lowell", murmelte ich noch ehe ich die Tür schloss. Das letzte was im Spalt zu erkennen war, war sein leichtes Grinsen. Hinter der Tür blieb ich kurz stehen um einmal tief durchzuatmen, da mir der Kuss den Atem geraubt hatte.
"Komm Kumpel, lass uns was trinken gehen", vernahm ich die Stimme von Negan dumpf hinter der Holztür ehe sich Schritte entfernen. Nun war ich alleine und konnte den ganzen Tag nochmals verarbeiten.

Ich warf mich in bequeme Schlafkleidung und putze mir noch die Zähne im Bad und dann ließ ich mich nach diesem anstrengenden, dennoch irgendwie schönen Tag ins Bett fallen.

Lowell war echt perfekt und der Grund, dass er mir nicht mehr aus dem Kopf ging war seine natürliche Ausstrahlung. Er gab mir das unbeschwerte Gefühl von Glücklichsein. Dort unten am Lagerfeuer hatte ich erstaunlich viel über und mit ihm gelacht. Die Sache mit dem Bier, brachte in mir ganz neue Teile in Erfahrung. Ich entferne mich immer mehr von der Alanis die ich mal war.

Ich wurde noch schüchternder als zuvor, da Negan mir Angst machte und ich paranoid war irgendwas falsches zu sagen. Etwas, dass er nicht hören wollte, besonders weil ich so wenig Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hatte.
Zudem interessiere ich mich mal wieder für einen Mann, bei dem ich sowieso keine Chancen hab weil ich ja im Grunde vergeben war. Das wäre gar nicht typisch für die alte Alanis.
Das schlimmste ich hatte so wenig in Tara die letzten zwei Tage nachgedacht, dass ich fast schon wieder ein schlechtes Gewissen hatte. Normalerweise war sie der erste und der letzte Gedanke an einem Tag in jeder meiner Wochen.

Ich hoffe ihr geht es gut und sie hat sich vielleicht etwas mit dem Gedanken abgefunden nicht mehr jede freie Minute ihres Tages mit mir zu verbringen. Auch wenn das mein Wunsch wäre und ihrer bestimmt ebenso.
Was ist wenn sie alleine ist, keine Freunde dort findet?
Unüberlegte Sachen tut?
Oder noch schlimmer, wenn sie am Ende hier landen würde, hier bei den Saviors, weil sie mal wieder die Heldin spielen musste. Das wäre wahrscheinlich die schlimmste dieser drei Tatsachen.

Es machte mir Angst sie nicht sicher zu wissen, naja zumindest nicht zu wissen was in ihr vorgeht. Ihren Zustand nicht zu wissen, bereitet mir wahrscheinlich von all diesen Dingen am meisten Sorgen.

Ich hoffe einfach sie ist gesund und hat nichts Unüberlegtes vor, was sie in Gefahr bringen könnte.

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