60 - Das Wiedersehen.

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ALANIS SICHT

Doch bevor Negan aussteigen konnte packe ich ihn am Arm um noch einmal das Gespräch mit ihm zu suchen. Ich musste das einfach loswerden. "Negan hör zu, ich hätte eine Bitte an dich", fange ich an und bekomme sofort eine Antwort. "Ach um was gehts denn Süße?" "Weißt du, Tara ist mir wichtig und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich nicht wie eine deiner Frauen behandeln würdest. Das heißt keine Prahlereien und keine 'Halb-Auffressen-Aktionen'. Kannst du das für mich machen?" Ich sah ihm tief in die Augen und hoffe einfach nur auf eine Antwort wie "Ja natürlich" oder "Selbstverständlich Alanis", doch das kam nicht. "Du bist meine Frau, das heißt ich kann dich küssen und anfassen, verdammt ich kann sogar so oft ich will mit dir prahlen. Aber ich halte mich selbstverständlich etwas zurück mit meinen 'Halb-Auffressen-Aktionen' wie du sie so schön nennst", meint er und nimmt mir dann Lucille ab. "Danke Negan." Ich wollte aussteigen, doch dieses Mal war es Negan, der mich am Arm aufhielt. 

"Und jetzt kommen wir zu meinen Bitten, oder bei mir heißt das eher Forderungen. Du und deine kleine Freundin Tara könnt machen was ihr wollt, aber ich will keine Verschwörungen gegen mich, verstanden?" Ich schwieg und ließ mir seine Forderung/Bitte durch den Kopf gehen. Doch anscheinend dachte ich seiner Meinung nach zu lange nach, denn er fügte mit Nachdruck nochmal ein "Verstanden?" hinzu. Ich nicke und suche nochmal Blickkontakt zu ihm. Den bekam ich auch. "Dann ist ja gut Babe", lächelte er und drückte mir noch mal einen kleinen Kuss auf die Lippen bevor er ausstieg und ich somit endlich zu Tara konnte. Ich stieg schnell aus und ging um den Transporter herum um an Negans Seite zu warten, bis sich das Tor öffnen würde. Ich wartete gefühlte 5 Minuten darauf. Auch wenn Negan schon die ganze Zeit mit Lucille gegen das Gitter klopfte und nach Rick schrie, oder eher das "kleine Schwein", wie er ihn nannte. Und dann ganz plötzlich wurde der Sichtschutz von jemandem entfernt. Sofort fielen in mein Blickfeld Rick, Eugene und Tara. Ich konnte mir mein Lächeln nicht verkneifen als ich Tara sah. Sie realisierte es wohl noch gar nicht richtig, dass uns nur noch ein Eisengitter von einer Umarmung trennte. 

"Du bist zu früh Negan", Rick war der erste, der die Stille durchbrach. Ich löste meinen Blick allerdings nicht von Tara. "Keine Angst Ricky-Boy ich bin nur hier damit meine Frau ihre Freundin sehen kann, also. Lässt du uns rein", erklärte Negan und wartete dann auf eine Antwort von Rick. 

Doch diese kam nicht, stattdessen schoss Tara auf das Tor zu und öffnete es so schnell sie konnte. Und dann war diese Wand weg und ich stand direkt gegenüber von Tara und betrachtete sie kurz bevor ich mich nicht mehr beherrschen konnte und mit offenen Armen auf sie zusprang. Wir verloren beide durch unsere Hektik das Gleichgewicht und stürzten zu Boden. Tara fiel auf mich und umarmte mich so fest, dass ich fast keine Luft mehr bekam, doch das war mir im Moment egal. Hauptsache sie war jetzt bei mir. Am liebsten wollte ich sie nämlich nie mehr loslassen. Diese Stille die um uns herum herrschte, weil jeder unser Wiedersehen begutachtete wurde schließlich von Negan unterbrochen. 

"Wollt ihr euch nicht nackt in meinem Bett wälzen", scherzt er und ich könnte vor Scham fast im Erdboden versinken. Warum kam so etwas jetzt? 
Tara und ich erhoben uns wieder vom Boden und ich funkle Negan nun böse an. Er lächelte nur und beobachtete jeden meiner Schritte. Mittlerweile waren auch die Saviors von hinten ausgestiegen und hatten sich am Transporter versammelt. Lowells Blick lag lange auf mir. Er war wie Negan und nun hatte ich also die Blicke zwei Männer dauerhaft auf mir liegen. Doch ich versuche das ganze zu ignorieren, denn schließlich stand Tara neben mir und ich hatte jetzt einen ganzen Tag lang Zeit mit ihr. Sofort schlich sich wieder ein Lächeln auf meine Lippen und ich fiel ihr erneut um den Hals. Dieses Mal landeten wir nicht auf dem Boden, sonder blieben aufrecht stehen.
"Ich hab dich so vermisst", flüsterte ich ihr zu.
"Und ich dich erst."
Ich löse mich etwas von ihr um sie ansehen zu können. Ihr Gesicht hatte sich nicht verändert. Sie hatte nur eine kleine Schramme an ihrer rechten Wange.
"Was hast du da", meint sie plötzlich und streicht vorsichtig über meine Wange.
Ich hatte da was?
"Was ist da? Du verarscht mich doch oder", ich lachte obwohl ich genau wusste was es war. Eine Rötung oder sogar eine Verfärbung meiner Wange. Von dem Schlag vor vier Tagen.
"Du bist ganz blau", bemerkte sie.

Zum Glück. Ja Glück, denn ich wollte nicht darüber sprechen machte sich nun Negan bemerkbar: "Wollt ihr beide nicht etwas Kaffeetrinken oder so? Na los, ich will dich den Nachmittag jetzt nicht sehen. Amüsier dich Babe."

Tara und mein Blick schweifen zu Negan. Er nickte mir zu und ich tat dies ebenfalls zur Bestätigung, dann verschwanden Tara und ich in unser altes Haus. Was Negan machen würde war mir eigentlich gerade ziemlich egal.
Wir saßen auf der Veranda auf der Hollywoodschaukel und schwiegen uns erst einige Zeit lang an, bevor Tara das Wort ergriff: "Wie geht's dir?"
"Schon besser als am Anfang. Allerdings möchte ich immer noch nicht da sein."
"Zwingt er dich zu irgendwas?"
"Anfangs ja. Aber jetzt mache ich es freiwillig."
"Warum?"
"Deshalb."
Ich zeige auf meine Wange und sie verstand
"Er war das?"
"Weißt du ich hab ziemliches Selbstvertrauen erlangt. Das glaubst du mir fast gar nicht. Es macht ihn wütend wenn ich mich gegen ihn wehre."
"Al, ich weiß nicht was ich sagen soll. Du und diese Situation. Gibt es wenigstens auch was, was dich dort glücklich macht?"
"Naja die anderen Frauen sind ganz nett und ich habe Freundininnen gefunden. Außerdem...habe ich einen Liebhaber", beim letzten Teil senke ich meine Stimme etwas. Wer weiß. Am Ende werden wir belauscht oder sowas.
"Nein! Wer ist es? Sieht er gut aus", Tara war völlig aus dem Häuschen. Schließlich wusste sie, dass ich so normalerweise nicht war und das das jetzt eine ziemliche Veränderung für mich und für sie war bemerkte man sofort als ich das Wort "Liebhaber" nur ausgesprochen hatte.
"Er heißt Lowell und wir hatten ziemlich guten Sex. Außerdem respektiert er mich und er ist eine gute Ablenkung."
Ich sprach natürlich sehr leise, sodass nur Tara es verstehen konnte.
"Wow. Ich glaubs nicht. Ich freue mich für dich. Doch wir müssen dringend darüber reden wie wir dich da weg bekommen. Rick und ich haben uns was überlegt. Ein Angriff auf Sanctuary. Ist aber noch nicht ganz ausführbar."

"Tara. Das geht nicht. Ihr werdet nicht gewinnen. Du müsstest das Gebäude und die Sicherheit dort mal sehen. Ich will nicht, dass jemandem von euch etwas passiert. Ich werde nicht entkommen können, aber dieser Daryl sitzt auch noch in einer unserer Zellen. Ich könnte versuchen ihn frei zu bekommen."

"Was bringt mir dieser Daryl wenn ich dich nicht wieder bei mir haben kann?"

"Ich weiß Tara, aber Negan wird mich niemals gehen lassen. Glaubs mir ich hab zwei mal versucht abzuhauen. Du entkommst ihm nicht so einfach."

"Aber ich brauche dich."

"Ich dich auch."

"Siehst du. Dann überlegen wir uns irgendwas. Al, wir finden einen Weg."

"Was wenn nicht? Du und ich müssen uns schon mal mit dieser Situation abfinden. Du hier und ich im Sanctuary bei Negan."

"Ich will mich nicht abfinden."

"Musst du wohl. Ich will es auch nicht, aber muss es."

"Kann ich nicht einfach mit dir gehen Al? Ich mach alles um bei dir zu sein. Scheiß auf die anderen, du bist der Grund warum ich jeden Tag aufstehe das weißt du. Ich kämpfe hier draußen darum dich wieder zu mir zu bekommen, währendessen ich von dir den Eindruck habe es würde dich nicht interessieren."

"Natürlich interessiert es mich, doch ich denke einfach realistisch."

"Was soll das heißen?"

"Der Angriff auf Sanctuary klappt niemals, aber vielleicht kann ich Negan ausschalten."

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Oh oh.

Was denkt ihr wird Passieren?

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