52 - Ja, Nein, Vielleicht?

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ALANIS SICHT

"Sag Alanis liebst du mich?" Seine Worte hallten noch Minuten später durch meinen Kopf. Ich war nicht in der Lage irgendwas darauf zu sagen. Klar es war eine einfache Frage aber der Inhalt dieser Frage war mehr als nur einfach. Ich konnte schlecht sagen "Nein" aber wenn ich "Ja" sage, wüsste er dass er mich in der Hand hat. Aber was wollte er hören? Bestimmt dass ich ihm über alles liebe aber er kauft es mir doch niemals ab, wenn ich ein paar Tage zuvor noch abhauen wollte und ihm Sachen an den Kopf geworfen habe wie "Ich hasse dich" und "Fick dich!"

Er war nicht zu dumm um Sachen nicht zu kombinieren.

Aber ich war anscheinend zu dumm mir auf die Schnelle eine gute Antwort einfallen zu lassen.

Er sah mich schon fragend an, weil ich nur da stand und herumdruckste während ich in meinem Kopf alles durch ging. Oke, aber jetzt glaube ich das richtige gefunden zu haben. Die perfekte Ausrede. Damit verärgere ich ihn nicht und hab denoch noch eine geringe Chance ihm schöne Augen für den Besuch bei Tara zu machen. Also macht euch auf eine ausgezeichnete Lüge meinerseits bereit.

"Negan, ich weiß es nicht. Hör zu. Ich kann dir nicht sagen, dass ich dich naja liebe, weil du wissen würdest, dass ich durch meinen Fluchtversuch ein paar ganz andere Dinge empfunden habe als Liebe. Aber seit vorhin oder auch gestern im Gang abends mit dir ich weiß das ich irgendwas empfinde aber genau beurteilen kann ich das selbst nicht. Verstehst du?"

Wow. Das hatte ich sogar so hin bekommen wie ich es mir ungefähr in meinem Kopf zusammengesetzt hatte.

Negan sah mich an und ich hatte schon wieder ein wenig Angst vor seinem strengen Blick nachdem ich aufgehört hatte zu reden. Doch jetzt erhellte sich seine Miene wieder und er setzte ein leichtes Lächeln auf.

"Ich finde es gut, dass du mir die Wahrheit gesagt hast und nicht einfach so 'Ja, natürlich liebe ich dich' gesagt hast, denn dann hätte ich dich nicht zu deiner kleinen, lieben Freundin gelassen. Aber jetzt wo ich das von dir höre denke ich es wäre ok für einen Tag eine Ausnahme zu machen. Nächste Woche können wir sie mal besuchen", als er diese letzten Worte von sich gibt legt sich sofort ein Schalter in meinem Hirn um. Von gespielt glücklich auf reale Glücklichkeit. Verdammt ich wusste nicht was ich fühle so glücklich war ich, das von ihm zu hören.

"Danke Negan. Danke danke", schreie ich und springe ihn an. Ohne es eigentlich vorgehabt zu haben presse ich stürmisch meine Lippen auf die seinen und gebe ihm quasi ein kleines Dankeschön dadurch. Ja. Das war die unglaubliche Vorfreude Tara zu sehen die solche Spinnereien in meinem Kopf auslöst. Negan erwidert den Kuss und als ich aufsprang hatte er mich gepackt und hielt mich nun in seinen Armen. Ich wollte ihn eigentlich nicht weiter küssen, weil ich nur kurz nett sein wollte durch diesen sanften Kuss auf seine Lippen, doch er genoss es weiterhin. Also ließ ich meine Hände in seinen Nacken wandern und küsse ihn zärtlich weiter. Was mich dazu ritt ihm Freude zu bereiten? Wahrscheinlich meine eigene innerlich kaum auszuhaltene Freude. Ich werde Tara sehen und das musste ich mir durch Negan erst mal verdienen.

Zwischendurch hörte man Negans lautes ausatmen, während er weiterhin gierig seine Lippen auf meine presste. Doch ich hielt ihn zurück und blieb bei meinem langsamen Tempo, in das er allmählich auch verfiel.
Wir standen, nein er stand und mich hält er in seinen Armen, ewig so da und genossen dir zärtlichen Küsse. Ja, ich genoss es. Warum war mir selbst immer noch nicht ganz bewusst, doch der Kuss war anders als die zuvor. Dieser hier war so unbeschwert. Ich hatte nicht das Gefühl es zu müssen, ich hatte das Gefühl es zu wollen. Was im Nachhinein betrachtet vielleicht nicht sonderlich gut ist.

Nun bewegt sich Negan langsam. Er steuert das Bett an und ließ uns vorsichtig darauf fallen. Weiterhin küssend. Ich wollte nicht aufhören, da es mir irgendwie gefiel. Ja, kaum zu glauben es gefiel mir Negan zu küssen. Was war nur los mit mir? Ich sollte das nicht genießen. Ich hasse ihn.
Aber denoch tat ich es. Noch weitere Minuten. Er hatte seine Hände mehr oder weniger bei sich gelassen, bis auf das, dass er eine Hand unter meinem Shirt hatte. Diese ruhte allerdings auf meinem Bauch und bewegte sich dort auch nicht weg, was mich fast schon wunderte bei ihm.
Er küsste mich zärtlich und ich bekam ein Stechen in der Brustgegend von seinen zärtlichen Berrührungen.
Wir machten noch ewig so weiter. Mein Körper drückte sich eng gegen den seinen und er lag eigentlich schon fast mit seinem vollen Gewicht auf mir.

Ich hatte das Bedürfnis mich nach oben zu legen, da er etwas schwer war für mich. Also drücke ich ihn an der Brust etwas von mir weg und auf die andere Seite des Bettes. Dort schwinge ich mich auf ihn und lasse das Küssen fortfahren. Er lachte kurz, als ich dies tat aber nach einiger Zeit war es wieder wie als wenn er über mir liegen würde.

Lautes Atmen und das Schmatzen unserer Münder dringt durch den dunklen Raum. Vor der Tür hört man manchmal ein paar Stimmen und Schritte die vorüberziehen. Der Mond scheint hell, wodurch der Raum heute etwas vom Licht erhellt wurde. 

Es war eine schöne Nacht. Besonders weil sie so zärtlich anfängt. Wie es weiter geht wenn er genug von den Küssen hat? Keine Ahnung. Ich hoffe wir bleiben so, auf Sex hatte ich heute wenig bis gar keine Lust. Besonders nicht mit ihm. Küsse gingen, was mich etwas stutzig machte.

Wir schrecken zusammen, als sich plötzlich die Tür öffnet und eine Person herein tritt. Sie blieb dort im Türrahmen stehen und schaute uns gebannt an. Leider konnte ich diese nicht erkennen, ich war mir allerdings sicher, dass es ein Mann ist.

"Verdammte Scheiße hat dir niemand gelernt anzuklopfen du Dreckssack", schreit Negan wütend und schubst mich vorsichtig von ihm runter. Ich saß auf der Matratze und sah zu wie Negan aufsteht und auf den Mann zuging. Dieser ging sofort in die Knie und wartete darauf bis Negan ihn bat aufzustehen. Das tat er auch gleich darauf.
"Was zur Hölle willst du um diese Uhrzeit hier?"

Negan war mehr als genervt und ließ dies auch nicht unversteckt. 
"Sir, es tut mir leid sie und ihre Frau gestört zu haben, doch wir haben einen Notfall. Draußen am Tor. Eine ganze Herde Beißer stehen davor. Unsere Zäune werden nicht mehr lange halten. Wir müssen was tun." Es war Lowell der da sprach. Der mich auf Negan sitzend gefunden hatte, eng umschlungen. War das ok für ihn? Aber noch viel wichtiger war jetzt das Problem mit den Beißern. Verdammte Scheiße!

Ich sprang nun ebenfalls vom Bett auf und richtete mein Shirt wieder, das durch die Knutscherei etwas hochgerutscht war.

"Oke. Weck sofort alle auf und ruf sie zusammen. Jeder soll sich eine Waffe schnappen und nach unten gehen. Allerdings keine Handfeuerwaffe, wir wollen nicht noch mehr von den Viechern anlocken. Dann schau zu, dass alle Türen zum Wohnblock verschlossen sind."

Lowell nickte und machte sich sofort auf den Weg.
Er hatte mir keinen einzigen Blick geschenkt, was mich etwas traurig machte.

Negan kam nun blitzschnell auf mich zu und kramte irgendwas aus seiner Hosentasche. Ein Schlüssel.
"Al, weck alle Frauen auf und bring sie in den Gemeinschaftsraum. Dort sperrt ihr euch ein und wartet bis ich zu euch komme. Ja? Hast du das verstanden?"

Er schrie schon fast. Natürlich hatte ich es verstanden, was nicht hieß dass ich es tun würde.

"Ja Negan!"

Er lächelte mich kurz an und drückte mir noch mal einen Kuss auf die Lippen bevor er sich seine Schuhe anzieht und aus dem Raum rennt ich blitzschnell in die andere Richtung.

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