8 - Trennung.

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ALANIS SICHT

Ich war geschockt und starre diesen Negan einfach nur sprachlos an. Ich wollte meinen Blick nicht abwenden, da ich Angst hatte erneut das Blut des Rothaarigen zu sehen. Sein lautes Atem dringt durch die Schluchtzer der verdutzten Personen neben mir. Es tat mir so leid für sie. Ich kannte diesen Menschen nicht, aber trotzdem konnte ich mir die von Tränen gefüllten Augen nicht verkneifen. Rosita und Sasha waren besonders geschockt und Rosita schien einen Heulkrampf zu bekommen, während sie weiterhin die Leiche fixierten.

"Wow habt ihr das gesehen. Er hat es hingenommen wie ein verdammter Champ!"
Seine Stimme zu hören machte mich mehr als aggressiv. Was musste mit einem Menschen passieren um so zu werden? Man sollte keine Lebenden töten, auch wenn Rick das wahrscheinlich ebenfalls gemacht hat. Wahrscheinlich bisher jeder in der Gruppe außer ich. Ich konnte es eben einfach nicht verstehen. Klar, wenn man für seine Familie handelt sind die Tode vielleicht noch zu verzeihen, aber wenn es nur absichtlich war wie von diesem hier konnte ich es nicht verstehen.

Mein Blick wandert zu Tara und ich wünsche mir gerade nichts sehnlicher als in ihren Armen zu liegen. Wären wir doch bloß nie nach Alexandria gegangen. Wäre das dann überhaupt passiert?
Rick starrte fassungslos auf den Boden vor ihm. Die Tränen flossen aus seinen Augen und man konnte deutlich sehen wie sehr ihn die Schuldgefühle plagten, obwohl er rein gar nichts dafür konnte.

"Also, Leute habt ihr das jetzt endlich verstanden wie es ab heute läuft? Ihr liefert und ich lass euch am Leben - fairer Deal oder?"

Er ging wieder die Schlange entlang und als er sich vor mir befand, sprang plötzlich der Armbrust-Typ auf und schlug Negan mit voller Wucht ins Gesicht. Dieser taumelte einige Meter zurück und hielt sich keuchend die Wange.
Der Schläger wurde von einem Mann zu Boden gedrückt, ein anderer hielt eine Waffe auf ihn.
"Was zur Hölle soll die Scheiße? Hab ich nicht gesagt keiner bewegt sich oder sagt etwas? Doch ich denke das hab ich. Also. Lieber....Dwight wie heißt er noch gleich?"
Er starrte den Typen an, der eine Waffe auf ihn hielt.
"Daryl", gab er knapp von sich und sah den Anführer kurz an bevor er seinen Blick wieder zu dem Armbrusttypen, dessen Namen ich jetzt wusste richtete.
"Ah genau Daryl. Also Daryl. Du hast dich nicht an meine Regeln gehalten und ich dachte wir können gerade Freunde werden doch an meine Regeln hält man sich verdammt! Also, weiter geht's", knurrt Negan und ließ seinen Baseballschläger auf den Asiaten zuraßen.
Maggie schrie.
Scheiße, ich verstand. Das war Glenn, ihr Ehemann. Sie hatte mir von ihm während der Fahrt etwas erzählt und scheiße! Maggie tat mir unendlich leid.
Doch Negan schlug nicht zu. Kurz vor seinem Kopf hielt er inne und lächelte dann belustigend. "Ich kann nicht jeden von euch töten. Aber beim nächsten Mal ist er dran verstanden?"

Er stand wieder vor Rick, der mich im Moment beobachtete. Ich sah ihn bemitleident an und nicke ihm mit zusammengepressten Lippen zu, dann wendet er sich wieder an Negan.
Dieser hatte unser Blickduell bemerkt und trat nun einige Schritte von Rick weg.
"Mein Gott, jetzt versteh ich das. Du und die süße Spanierin habt was miteinander oder nicht?"
Er sah Rick lächelnd an und hielt ihm Lucille ins Gesicht.
"Du bist doch Spanierin und ich hab dich nicht in irgendeiner Art beleidigt oder", er sah mich kurz an doch ich erwidere nichts darauf.
"Spanien ist echt ein schönes Land und das Essen erst. Einfach göttlich. Schade, dass man keinen Urlaub mehr machen kann. Aber eine echte Spanierin zu vögeln muss sicherlich Spaß machen nicht Ricky-Boy?"
Er sah ihn schelmisch grinsend an und ging dann in die Hocke.
"Willst du nicht mit mir über sie reden? Mhh? Bist du schüchtern oder hat sie dich erst gar nicht ran gelassen?"

"Lass ihn in Ruhe. Er hat nichts mit mir. Wir sind Freunde", knurre ich nun auf den Boden starrend.
Ich höre ihn amüsiert lachend und aufstehen.
"Gut. Dann kann ich ja was mit dir haben. Männer ladet sie auf, ich kümmere mich später um sie", befiehlt er und ich scheine mich wohl verhört zu haben.

Als sie mich aufzerrten, streube ich mich wie wild dagegen mit zu gehen. Nur über meine Leiche fahr ich mit diesem kranken Schwein mit. Tara schrie laut: "Nein! Nimm mich, nicht sie!"

Es verletzte mich eigentlich am meisten Taras besorgte, traurige Stimme zu hören, als dass das Rick so schlecht behandelt wurde

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Es verletzte mich eigentlich am meisten Taras besorgte, traurige Stimme zu hören, als dass das Rick so schlecht behandelt wurde.
Ich hatte es seit der Apokalypse nicht länger als eine Stunde ohne Tara ausgehalten. Wir waren nie so lange getrennt. Wenn wir schlafen, dann in einem Bett, wenn wir essen teilen wir es gerecht zwischen uns Beiden auf und wenn wir kämpfen beschützt die Eine die Andere. Ich kann nicht weg von ihr. Was bin ich ohne sie?

Ein Niemand.

"Nein! Nein! Nicht Sie bitte! Nein", die Schreie von Tara quälen mich nur noch mehr. Meinen Blick wende ich nicht von ihr, bis sie die Tür des Transporters hinter mir verschlossen.
Jetzt war ich weg von ihr, nur noch die Schreie höre ich für kurze Zeit bis sie dann schließlich verstummen. Ich schrie nach Tara um mit voller Hoffnung Antwort zu erlangen, aber es kam nichts zurück.
Ich konnte nur Negan hören: "In drei Tagen holen wir die erste Lieferung bis dahin, behalte ich eure kleine Freundin, damit ihr ja nicht auf dumme Ideen kommt. Männer wir fahren!"

Dann höre ich nur noch Schritte die sich nicht nur dem Transporter nähern, sondern sich auch von ihm entfernen. Es werden Motoren gestartet und es wird mächtig hin und her geredet. Ich höre immer noch gedämpft Rositas und Sashas Schluchtzen doch von Tara immer noch nichts zu hören.

"Tara", schrie ich nochmals doch keine Antwort erneut, stattdessen stieg vorne jemand ein und klopfte mit der Hand gegen das Metall das die Fahrerkabine vom Laderaum trennte. "Ruhe oder ich komm hinter", schrie dieser Mann und ich verstumme sofort und quetsche mich in die hinterste Ecke. Er macht mir mehr als Angst, aber ich wollte keine Angst haben. Weder wollte ich die empfinden, noch wollte ich Angst um jemanden haben. Doch leider trifft das beides gerade auf mich zu. Ich hatte Angst vor Negan, was mich erwartete, weil ich meine dieser Typ ist unberechenbar. Er ist ein Monster. Einfach grausam.
Und die Tatsache das Tara ganz alleine war machte mir ebenfalls große Angst, besonders weil sie in der Gruppe noch ganz neu war. Sie kannte doch fast niemanden und ich kannte hier niemanden.

Warum waren wir bloß jemals nach Alexandria gekommen und hatten geglaubt, dass wir hier glücklich werden?
Wir waren gerade mal einen Tag hier und der endete so. War es einfach nur Pech oder wollte es das Schicksal so? Meine Abuela hätte sofort wieder mit dem Hokus-Pokus angefangen doch ich glaubte daran schon als Kind nicht. Entweder es passierte etwas, oder eben nicht. Auch wenn es reiner Zufall war.

Ich wusste nur, dass Abraham nicht umsonst gestorben war. Aber was hatte Rick so schlimmes getan, dass Negan sie derart besterafte?

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Drama Baby, Drama.

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