51 - merkwürdige Momente.

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ALANIS SICHT

"Es muss dir nicht leid tun. Ich hab dich gereizt das tut mir leid", ich versuche ihn zu beruhigen, da er gerade sehr aufgebracht aufgestanden ist und zu seiner Bar schlenderte.

"Alanis halt die Klappe!"

Ich tat was er sagte besonders weil er sich nun schon das 3 Glas von Hochprozentigem die Kehle runter schüttet und mich nicht eine Sekunde beachtete.

"Ich hätte das nicht tun sollen", murmelt er immer wieder vor sich her und schmeißt abrupt sein Wiskeyglas auf den Boden. Ich zucke von dem Krach zusammen.
"Ich darf das nicht!"
Er murmelte Sachen vor sich hin die wahrscheinlich seinen Gedanken antworten sollten.

Entschlossen stehe ich auf und gehe auf Negan zu. Er stand mitten im Raum und schien gerade irgendwie verrückt zu werden. Er drehte vollkommen durch, fuhr sich durch die Haare und quasselte komisches Zeug vor sich hin.
"Negan", frage ich vorsichtig nach um zu sehen ob ich erwünscht war.
Er reagierte nicht, weswegen ich mich einfach auf den Boden begab um die ganzen Scherben aufzusammeln. Er sagte nichts sondern schlenderte weiter im Zimmer hin und her.

Nachdem ich damit fertig war sah ich ihm noch einige Zeit zu, bis ich es nicht mehr mit ansehen konnte wie er durch den Alkohol komisch wurde.  Ich ging auf ihn zu und zögerte nicht ihn zu umarmen. Ja, es war irgendwie komisch aber ich musste zugeben, dass er mir sehr leid tat. Ich hasse es Menschen so verzweifelt zu sehen, auch wenn ich sie nicht sonderlich mag.

Mein Kopf schmiegte sich eng an seine Brust und ich konnte seinen aufbrausenden Herzschlag hören. Anfangs schien er noch sehr überrumpelt zu sein und wollte mich wahrscheinlich erst von sich stoßen, doch dann erwiderte er die Umarmung und zog mich an seiner Taille noch näher an mich heran. Verdammt, das war echt ein merkwürdiger Moment für uns beide. 

Als ich mich lösen wollte ließ er nicht los, im Gegensatz er verkrampfte sich und machte es mir unmöglich mich von der Stelle zu bewegen. Es war mir fast schon unangenehm, da diese Umarmung meiner Meinung nach viel zu lange dauerte und eindeutig zu verrückt war. Ich mochte ihn noch nicht mal, warum ich ihn überhaupt umarmt hatte? Weil ich diesen Tag mit Tara unbedingt will! Sie zu sehen würde mir wieder ein wenig Hoffnung geben. Die Hoffnung, die ich die letzten Tage hier drin verloren hatte. Sie fehlte mir so sehr und das komische war, es fühlte sich fast schob wieder normal an ohne sie. Aber das sollte es nicht. Ich weiß nicht was mein Hirn da zusammenbastelt, aber mein Körper sagt mir eindeutig das Tara mir nicht fern bleiben darf. Ich spüre es tief in meinem Brustkorb wenn ich an ihr lachendes Gesicht denke und ich spüre auch diesen Stich in meinem Herzen wenn sie nicht da ist, ich sie aber dringend brauchen könnte.

Das alles wollte ich kurz wieder vergessen und sie einfach nur bei mir haben.

"Alanis bleib heute Nacht hier", knurrt er in mein Ohr. Ich konnte die Luft seines Atems an meinem Nacken spüren. Kurz platzierte er einen sanften Kuss an meiner Haut und löste sich dann endlich. Doch er hielt mich noch an den Schultern fest, sodass ich mich ja nicht entfernen konnte. Unsere Augen liefern sich einen intensiven Blickkontakt und ich traue mich nicht ihn abzubrechen.

Ich musste einfach für einige Zeit so nett zu ihm sein, bis ich Tara gesehen habe dann konnte ich ihn wieder hassen. Aber das hier ist wichtig.

Klang ich wie eine selbstverliebte Göre oder einfach nur nach einer Freundin die ihr Schwester vermisste?

"Ich werde nichts tun, was du nicht willst. Ich verspreche es", wirft er mir entgegen und ich brauchte einige Sekunden um alles zu verarbeiten. Warum war er plötzlich so fürsorglich? Kümmerte sich um mich, obwohl er gerne Sex oder andere Sachen tun würde?

Aber vergiss nicht Tara. Du musst Opfer bringen um sie zu sehen. Egal was. Ich tu alles nur um sie einmal in den Arm zu nehmen. Mit ihr zu reden.

Nun war ich diejenige, die ihre Hände auf seinem Körper platzierte. Meine Hände legen sich auf seine Brust und stemmen sich dort etwas dagegen.
"Und ich werde alles machen was du willst", kommt es mir schwer über die Lippen während ich ihm tief in die Augen starre. Sein Ausdruck war erst erstaunt, dann verwirrt und jetzt unglaublich glücklich.

"Das ist verlockend aber ich hab gesagt nur das was du wirklich willst", meint er Gentlemenlike. Wäre Tara nicht würde ich ihm das sicher nicht anbieten, aber jetzt musste ich es wohl oder übel tun.
"Wer sagt dass ich das nicht will?" Neckisch grinse ich ihn an und drücke mich wieder enger gegen seinen Körper. Meine Hände schmiegen sich um seinen Rumpf und ich stelle mich auf Zehenspitzen um so groß zu sein wie er. Fragend und gleichzeitig lächelnd sah er mich an und hielt intensiven Blickkontakt mit mir.

"Was hast du vor", fragt er mir dieser rauen, grinsenden Stimme.
"Dir das zu geben was wir beide wollen", Lüge.
"Dann lass dich nicht aufhalten", knurrt er und starrt mir noch mal tief und die Augen bis er diese schließt und auf meinen Lippenkontakt wartet. Vorsichtig komme ich noch näher und schließe ebenfalls meine Augen. Im Falle des Falles, dass er sie aufmachen würde um zu sehen ob ich sie ebenfalls zu hatte. Man konnte ja nie wissen oder?

Ich schließe die Lücke und spüre seine weichen, leicht rissigen Lippen unter meinen. Meine Oberlippe schmiegt sich vorsichtig um seine und ich zupfe kurz daran um diesen Kuss nicht zu langweilig wirken zu lassen. Ich konnte nicht anders als so küssen. Zungenküsse und so was gingen immer nur vom Typen aus. Also von Negan. Ich warte schon darauf, aber es kommt nichts von ihm. Er stand einfach nur stumpf da und ließ sich das gefallen was ich mit ihm tat. Ich presse wie verrückt meine Lippen auf eine Statue. So fühlt es sich an ihn gerade in diesem Moment zu küssen. Seine Hände liegen auf meiner Taille und zwischendurch kneift er immer mal wieder in meine Hüfte. Es schmerzte kurz aber als er dann wieder aufhörte machte es mir nichts mehr aus.
Ich spiele mit den Haaren in seinem Nacken herum während ich ihn immer noch leidenschaftlich küsse. Wann konnte ich endlich damit aufhören so zu tun als würde es mir gefallen. Ich fand es grausam und ekelerregent, aber es ging schon so gut, dass ich nicht mehr das Bedürfnis habe wie damals in dem Lieferwagen auf dem Weg zurück nach Sanctuary. Man das war vielleicht witzig. Aber an diesem Tag machte ich auch die Bekanntschaft mit Lowell, was den Tag eigentlich zu einem meiner schönsten hier machte.

Ich mochte ihn sehr und deswegen will ich ihn auch beschützen. Vielleicht sollte ich demnächst mal mit ihm sprechen, darüber wann und wo wir uns treffen. Es ging nicht einfach in einem von unseren Zimmern. Das Risiko, dass Negan uns sieht war echt zu groß.

Endlich löst er sich und drückte mich leicht von sich weg, während ich ihm in die Augen starrte und mir kurz über die Lippe leckte.

"Sag Alanis liebst du mich?"

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Oh gott. Was macht er nur?

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