Ich ging sogar freiwillig zum Unterricht nur damit ich von Paul Abstand hatte. Diesmal ging ich auf keine von Elizabeths nervenden Kommentaren ein, ich ließ alles mit mir geschehen, da ich immer noch zutiefst geschockt war. Sie schrie mich an, glaubte, dass ich alles mit Absicht machte, doch es war mir egal.
"Gut, dann sind wir für heute fertig.", sagte sie nach dem wir nochmal die Tanzschritte einstudiert hatten. "Sie können gehen."
Wo sollte ich denn hin? Ich ging raus, und versuchte meine Schultern so schraff wie möglich zu halten, um meine Unsicherheit zu kompensieren. Ich konnte nicht fassen, was dieser Kerl mit mir angerichtet hat.
Irgendwann werde ich wirklich noch zu dem Weib was sich unterordnet einfach weil der seine Stärke zeigte. Was paradoxerweise überhaupt nicht männlich ist.
Ich ging durch die Gänge und ich fühlte mich mit jedem Schritt unbehaglicher. Was ist wenn ich ihm begegne? Ich durfte ihm keineswegs zeigen, dass ich Angst hatte, ich hatte ihm ja gedroht. Aber wie zur Hölle konnte ich ihm jetzt noch unter die Augen treten...?Ja wohin denn bitte...? Ich bemerkte irgendwann, dass ich in Kreisen ging und betrat eine beliebige Kammer, die stockdunkel war. Ich schloss die Tür hinter mir und setzte mich dann auf den kalten Boden.
Es tat gut mal für mich alleine zu sein. Und sicherlich würde hier keiner reinkommen.
Also konnte ich meinen Tränen den freien Lauf lassen.*
Ich hörte schon wie alle nach mir suchten. Viele Wachen fragten einander wo Lady Eleonore war. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, zu sagen, dass sie tot ist. Aber dann ließ ich es doch sein. Sobald die Schritte sich entfernten ging ich raus und tat so als hätte ich mich nie versteckt. Ich entschied an die frische Luft zu gehen und war sichtlich froh darüber, dass die Wachen an der Türe nichts von meiner Suchaktion wussten. Sie grüßten mich ehrfürchtig und öffneten mir die Türe.
Eine schöne Brise kam mir entgegen und ich ging langsam (wegen dem engen Kleid) die Treppen runter.
"Guten Tag Lady Eleonore.", grüßte mich jeder, der an mir vorbei ging. Und wie beschissen mir es auch ging, ich grüßte stets lächelnd zurück. Nach langem Gehen fand ich mich im Pferdestall wieder und hatte irgendwie das Bedürfnis das Pferd zu sehen. Beziehungsweise irgendein Wesen zu sehen, was mich nicht wie ein Müllsack behandelte, das man hier und da ausziehen konnte. Seit Mona weg war, gab es wirklich keinen mehr.
Das Pferd- Charlie war der Name- wieherte. Ich war froh, dass hier keine Menschenseele war, und kam näher.
"Hey.", sagte ich lächerlicherweise und Charlie ließ sich von mir streicheln. Ich nahm einen Apfel vom Eimer und gab es ihm vorsichtig. Es war ein komisches Gefühl, als er es von meiner Hand nahm.
"Dir geht's gut. Du hast nur Leute um dich herum, die dich entweder respektieren oder gut behandeln."
Nach dem das Tier fertig geschmatzt hat, schnaufte es und drehte sich von mir weg.
Als ich mich zu der Tür drehte, bemerkte ich dann etwas geschockt, dass Paul da stand."Bist du hier um das Pferd zu vergewaltigen?", fragte ich, obwohl ich etwas Angst hatte.
"Ich habe dich nicht vergewaltigt.", antwortete er ernst. Er kam näher und das konnte ich gar nicht ertragen.
"So gut wie, du Mistgeburt."
"Wow, du bist wirklich sauer."
"Wundert dich das etwa?", fragte ich fast außer Fassung. Mich so erniedrigen und dann denken, alles sei okay? Er streichelte nun Charlie.
"Nein. Du bist doch schon sauer seit du hier bist."
"Gut beobachtet, Psychologe. Kannst du auch analysieren warum das so ist?"
"Ich bin kein Psychologe, sondern der Prinz."
"Ja ein schrecklicher Prinz. Hör auf mir zu folgen."
"Folgen? Ich wollte Charlie, mein Pferd sehen."
"Sonst hast du keine anderen Freunde, außer dieses Pferd?"
"Abigail, hör auf!", schrie er jetzt, was mich wirklich erschrak.
"Du bist nicht in der Stellung mir zu sagen was ich tun soll!", erwiderte ich daraufhin.
"Oh doch das bin ich. Ich bin-"
"Ja ich weiß du bist der Prinz, du fängst an dich zu wiederholen."
"Und du weißt nicht wie man sich verhalten soll!"
"Jeder macht Fehler! In deiner Welt wird man dann vergewaltigt, wenn man sich nicht an deinen Regeln hält."
"Ich habe dich nicht vergewaltigt!" Er hielt mich jetzt an meinen Schultern fest und schaute mir straight in die Augen. "Und du hast mir eine Ohrfeige gegeben, schon vergessen?!"
Ich schlug seine Hände weg. "Weil du es verdient hast?!"
"Du hast das alles hier angefangen!"
"Ich?!" Ich konnte nicht fassen, was der Kerl sagte und dachte. "Ich wurde hier eingesperrt und entführt."
"Das war nicht meine Idee. Eleonore ist gestorben und es hat mir das Herz gebrochen. In Tausend Stücke. Dann soll eine willkürliche Frau aus New York sie ersetzen und ich darf mein ganzes Leben mit ihr verbringen. Dieser ganze Mist wächst nicht auf meinem Kopf!"
"Schön für dich, Paul, das heißt aber lange nicht dass ich angefangen hab."
"Erinnerst du dich nicht an deine ersten Worte?!" Dann ließ er mich abrupt stehen und ging. Es war ganz unpassend dass Charlie jetzt wieherte.
Meine ersten Worte?
Ich war mir nicht ganz sicher.
Aber anscheinend fand er sie überhaupt nicht cool.
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Lady Ghetto
Romance*Wird komplett überarbeitet* Eines Morgens wird Abby von irgendwelchen Typen entführt, die sie von den Straßen in New York zu dem Palast des Königreiches in England bringen. Für all den Wohlstand und Luxus soll sie den Platz der verstorbenen Prinze...