Kapitel 75 Epilog

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Fünf Jahre später...

"Mum ich habe mir wehgetan!", sagte Mary und kam auf mich zu. Das Kleidchen welches sie trug war mit Dreck beschmutzt, sowie das Kleid auch einen Riss hatte. Ihre Haut war aufgeschürft und ich ließ nach ihrer Zofe rufen.

"Von solchen Narben wirst du stärker, Liebling.", sagte ich ihr und küsste ihre Stirn.

"Deine Mutter weiß es.", sagte dann Paul.

Mary schaute an sich herab und betrachte die offene Wunde. "Das tut weh."

"Als du bei Mum im Bauch warst, warst du sehr stark.", erzählte Paul und nahm Mary auf seinen Schoß. "Und du hältst auch das hier aus. Schau, ich puste und der Schmerz fliegt davon, in Ordnung?"

Mary lächelte. "Siehst du den?", fragte Paul nach dem er gepustet hat. "Da fliegt der Schmerz."

"Tschüss.", sagte Mary und winkte. Die Zofe kam dann mit einem Pflaster und etwas Desinfektionsmittel.

"Schätzchen, das wird jetzt etwas wehtun, okay?", warnte die Zofe.

"Wem sagen Sie das?", erwiderte dann Paul. "Mary ist ein starkes Mädchen!"

"Starkes Mädchen!", wiederholte sie, aber das Lächeln verging als die Zofe die Wunde mit Desinfektionsmittel reinigte.

"Nicht weinen, Schatz, es ist halb so wild.", sagte ich beruhigend und nahm ihre Hand.

"Es tut weh!", erwiderte aber Mary und weinte. Als die Zofe dann aber mit einer abkühlenden Salbe über die Wunde ging, hielt Mary aber schon inne.

Umso älter Mary wurde, desto ähnlicher sah sie der Königin aus, fand ich. Aber es war offensichtlich, dass sie meinen lauten Charakter hatte. Paul und ich haben uns sofort auf den Namen Mary entschieden, da das der Name seiner Mutter war. Und genau das passte am meisten.

"Ich geh wieder spielen!", rief Mary, nach dem die Zofe den Pflaster auf die Wunde klebte.

Als sie loslief nahm Paul meine Hand. "Warum habe ich die Befürchtung dass sie sich noch mal verletzt?", fragte er lächelnd.

"Weil Mary sehr... wild ist?"

"Mutig.", fügte Paul noch hinzu.

Wir saßen im Garten und Mary spielte mit Louis, dem Sohn von Mona und Harris. Harris war der Wachmann in den sie sich mal verguckt hatte und sobald sie wieder bei mir war, wurden sie ein Paar. Sie waren ein süßes Paar, liebevoll und lebensfroh. Und beide wollten ihren Posten hier nicht aufgeben, worauf ich sehr glücklich war.

In dem Moment kam Mona nach draußen und schaute sich suchend nach ihrem Sohn um.

"Er ist am spielen.", sagte ich.

"Okay gut.", sagte sie dann erleichtert. "Ich dachte er sei wieder abgehauen."

Wir lachten. "Mona, setz dich zu uns."

"Es gibt nicht besseres, als Kindern beim Spielen zuzusehen.", sagte Paul belustigt. Das stimmte. Irgendwie war es schön Kindern zuzusehen, dessen größtes Problem eine offene Wunde war.
Mary und Louis waren Raupen am sammeln, ich hoffte nur, dass Mary den Fehler nicht wiederholen würde, sie zu essen. Das hat sie schonmal gemacht und sie müsste dann lange würgen.

"Ich würde es am liebsten den ganzen Tag tun, aber dann hast du nichts zum anziehen.", sagte Mona scherzhaft.

"Ach. Auf die Kleider kann ich verzichten.", erwiderte ich.

"Ach wirklich?", fragte Mona skeptisch.

"Okay ich gebe es zu, nein."

Ein Wachmann kam auf uns zu und richtete Paul aus, dass jemand ihn sprechen wollte.

"Ich komme sofort.", erwiderte Paul und drückte mir noch einen Kuss zu.

"Nicht beanspruchen, Schatz.", mahnte er. Nach dem er mich auf die Lippen geküsst hat, fuhr er vorsichtig mit seiner Hand über die Kugel meines Bauches.

"Natürlich nicht.", sagte ich. "Bis gleich."

"Bis gleich."

Ich entschied rein zu gehen und Curtis auf seinem Brief zu antworten den ich heute morgen bekommen hab.

Keine förmliche Anrede, denn du bist mein Homie, stimmt's?
Ich hoffe nur dass keiner diesen Brief lesen wird, sonst wäre es schon ein Tratsch.
*Die Königin denkt immer noch sie sei eine Amerikanerin!*
Egal. Darum geht es hier ja gar nicht.
Es freut mich, dass ihr euch dazu entschieden habt Kinder zu kriegen und ich kann dir sagen, es ist der größte Fehler den man machen kann.
Nein Spaß bei Seite, du kennst doch meinen Sarkasmus.
Sie beanspruchen, die Kinder, aber man liebt sie aus dem ganzen Herzen. Gestern, naja, musste ich selbst fast kotzen als Mary einen Regenwurm gegessen hat.
Aber ich habe ihr auf den Rücken geklopft und dabei geholfen den Wurm auszuspucken.
Bin ich nicht die beste Mutter auf Erden? (Ironie, Bruder)
Ich bin mir sicher, dass ihr tolle Eltern sein werdet! Hallo- wer will denn schon Curtis McCough nicht als Vater haben?!
Der fürsorgliche, coole, lockere Daddy, ist doch der Traum aller Kinder!
Kommt doch wieder mal besuchen, okay? Mary fragt oft wann Onkel Curtis wieder kommt, sie findet dich echt cool!
Die Arbeit ruft. Ich muss jetzt an einer Konferenz teilnehmen und meinen Standpunkt zu der jetzigen Infrastruktur äußern.
Wir sehen oder schreiben uns.
In Liebe
Abigail

Ich ließ den Brief abschicken und folgte einem Wachmann zum Konferenzraum. Sobald man den Raum betrat ging dort ein riesig großes Bild vom König und der Königin. Jedesmal kriegt mich das Bild und ich bekomme weiche Knie. Aber gleichzeitig baut es mich auf.

Vielleicht hört es sich komisch an, aber ich stelle mir vor, wie der König und vor allen Dingen die Königin mich und Paul bei solchen Konferenzen zuschauen. Und dann gebe ich mir extra Mühe, um ihnen als auch mir zu beweisen, dass ich es gut mache.

Nach der Konferenz- es gab rege Debatten und wir sind letztendlich nicht auf einen Entschluss gekommen- gab es wie jeden Tag ein gemeinsames Abendessen. Am Tisch saßen wie üblich Paul und ich, natürlich auch Mary, Eleonore und meine Eltern, und auch Mona und Harris. Paul fragte in die Runde, ob sie Meinungen zu den Infrastrukturen haben und ehrlich gesagt, half mir das Einbeziehen immer gut bei der Bildung meiner eigenen Meinung.

Ich war keine perfekte Königin, wie die Königin Mary es war. Aber ich gab mir Mühe. Ich gab mir auch Mühe eine gute Mutter zu sein und Balance zwischen Selbstständigkeit und Fürsorge zu finden, damit Mary nicht zu verwöhnt, aber auch nicht vernachlässigt wird.
Und natürlich gab ich mir auch Mühe eine gute Ehefrau zu sein, jedoch war das die einfachste Aufgabe.

Ich war so erfüllt, und ehrlich gesagt hatte ich es mir auch ein wenig verdient, nach dem ich in den letzten Jahren so viel Leid erleben musste.

An dieser Stelle wäre ein, und wenn sie nicht gestorben wären, dann lebten sie noch heute, passend, aber ich bin ja nicht so der Märchen Typ.

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Wie versprochen kam jetzt noch der Epilog!
Ich hoffe euch hat es gefallen :)

Und ich würde mich rieesig freuen wenn ihr bei meiner neuen Geschichte vorbei schauen könntet- Don't kill me' :)
Liebe Grüße zusammen!

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt