Kapitel 34

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Nach dem Mittagessen gingen wir in ein Salon, ich war mir nicht mehr ganz sicher, der Graf hat irgendwas von Salle de irgendwas gesagt.
Links neben mir saß Paul und rechts neben mir Philippe, der jetzt sehr lange über das Fechten sprach.

"Wenn Sie Lust haben können wir das gleich zusammen tun.", schlug er vor.

"Sir Philippe, ich bedaure, Eleonore ist eine Lady und sollte sich vor der Hochzeit nicht verletzen.", sagte Paul.

"Ich bin ein Gentleman Prinz Paul, natürlich würde ihr nichts passieren."

"Trotzdem finde ich unangemessen, wenn Sie zusammen Fechten.", erwiderte Paul etwas hartnäckiger.

"Wieso denn?", fragte Philippe.

"Weil sie verdammt nochmal meine Verlobte ist.", zischte er leise.

Wow, also jetzt hat er seine Ruhe verloren und schien wirklich eifersüchtig zu sein. Vielleicht sollte ich das ausnutzen? Die böse Ader von mir lechzte danach ihn damit aufzuziehen, aber ich wusste, dass ich es bereuen würde.
Und wie ich letztendlich reagierte, ließ mich selbst etwas stutzen.
Ich küsste ihn kurz und sagte dann, dass alles in Ordnung sei.
Er schaute mich an und lächelte. "Ich weiß, Liebling."

"Ein verliebtes Pärchen wie entzückend.", sagte Philippe. "Wie 'abt ihr euch eigentlich kennengelernt?"
Und dann erzählte Paul wieder diese Geschichte, die ich zum bestimmt hundertsten Mal hörte. An diesem Ball, wo ich den wichtigen Menschen vorgestellt wurde, hat ja auch jeder gefragt.

"Wie schön. Très romantique."

"Wie sieht es denn mit Ihnen aus, Sie Frauenflüsterer?", fragte ich etwas neckend.

"Ich 'abe viele Frauen kennengelernt, aber noch nicht die eine gefunden."

"Das ist traurig.", sagte Paul sarkastisch.

"Oui, c'est vrai. Sehr traurig. Aber ich sehe ja gut aus, 'abe Geld und einen Status, also werde ich bestimmt noch jemanden finden." Und mir fiel auf, dass er die ganze Zeit nur zu mir sprach, obwohl Paul ihn vorhin ansprach.

"Mademoiselle Eleonore, wie stellen Sie sich denn ein perfektes Rendez- vous vor, damit ich die nächste Dame in den Bann ziehe."

"Das perfekte Date? Ich finde es schön wenn mein Zeit für sich nimmt und einfach nur redet."

"Das 'eißt zum Beispiel im Schlafzimmer nur reden?"

"Genau. Oder ein Spaziergang... gemeinsam Essen gehen, es tut mir leid ich bin wirklich nicht so eine Romantikerin."

"Non, non, das finde ich auch schön. Es gibt nichts schöneres, als eine Nacht im Schlafzimmer mit tiefgründigen Gesprächen und dann zärtlichen Küssen, die nach teurem Wein schmecken."

"Ja genau.", erwiderte ich lächelnd. Ich hoffte Paul würde sich dies nicht einprägen.

"'Aben Sie das schon gemacht, gemeinsam?"

"Natürlich.", antwortete Paul. "Jeden Abend."

"Wie entzückend. Mademoiselle Eleonore, wollen Sie noch etwas trinken?", fragte Philippe als gerade ein Diener kam.

"Ja einen Tee bitte."

"Voila.", sagte Philippe als er mir meinen Tee gab. "Prinz Paul, Sie auch."
"Nein, Danke."

"Wie finden Sie es 'ier, Mademoiselle Eleonore?", fragte Philippe.

Ich war so vertieft in unser Gespräch, dass ich gar keine Zeit hatte mich umzuschauen. Es gingen viele Bilder von irgendwelchen Kerlen an der Wand. Dann waren auch die Muster symmetrisch, die sich über die Wand erstreckten.

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt