Der König und die Königin ließen uns alleine. Nach dem sie die Türe hinter sich schlossen, war es für ein paar Sekunden vollkommen still.
"Du kannst ruhig mit ihnen gehen, du brauchst nicht hier bleiben.", sagte ich zu Paul, der mir gerade Wasser in ein Glas einschenkte und mir eine Tablette gab.
"Ich möchte aber hier bleiben. In dem Hotel würde ich es kaum ertragen ohne dich."
Wow. Wie nett. Aber ich erwiderte dazu nichts.
"Wirst du Philippe aufsuchen?"
"Vater hat schon ein paar Detektive geschickt um der Sache näher zu kommen."
Er gab mir das Glas und setzte sich erneut zu mir."Ich habe ein schreckliches Gewissen.", sagte er mit einem Seufzen. "Ich muss eigentlich dort liegen, nicht du."
"Hier? Du müsstest im Koma liegen. Und das auch nur für kurze Zeit, weil du gestorben wärst."Er schaute mich etwas entsetzt an. "Dir fällt es ja leicht, dass über die Zunge zu bekommen."
"Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch."
"Das weiß ich.", erwiderte Paul lächelnd. "Und das habe ich schon bei unserem ersten Treffen gesehen."
"Paul, antworte mir ganz ehrlich, was hast du gedacht, als du mich das erste mal gesehen hast?"
"Ganz ehrlich? Ich dachte mir, wow, was ist das für eine selbstbewusste, starke und hübsche Frau."
"Ach komm schon, ich hab gesagt ehrlich!"
"Das war ehrlich. Eine Amerikanerin aus New York, die aus einer harten Schale besteht. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich... wirklich fasziniert war." Er schaute mich nun an. "Als du den Raum betreten hast, war ich gleich hin und weg von dir."
"Wirklich? Warum warst du dann so unfreundlich zu mir?"
"Du hast angefangen! Du hast mir gedroht mir alle Knochen zu brechen, wenn ich dich anfassen würde. Und ich war ehrlich gesagt ein kleines Bisschen eingeschüchtert. Nicht, dass du mir meine Knochen wirklich brechen würdest, sondern, dass du so viel Selbstbewusstsein dazu hattest, so mit dem Prinzen zu reden. Noch nie hat jemand mit mir so gesprochen."
"Was für eine Ehre, dass ich die erste war."
"Allerdings. Und du hast mich abgewiesen. Die erste Frau auf dem ganzen Planeten, die mich abgewiesen hat. Das hat meinem Stolz geschädigt."
"Du hast mich Müllsack genannt! Und dass du es nicht mit einem Müllsack treiben würdest."
"Das habe ich mir eingeredet. Aber ich wollte sosehr mit dir schlafen, das glaubst du gar nicht. Erst recht weil du mich abgewiesen hast, wollte ich es umso mehr." Er schüttelte ungläubig den Kopf und schaute mich wieder an. "Und deswegen habe ich mit dem Kammermädchen geschlafen. Ich ertrug es nicht, dass du mich abgewiesen hast. Und wie du mich behandelst hast. Ich brauchte jemand der mir Bestätigung gab."
Okay. Das war also die Geschichte hinter dem Kammermädchen. Und irgendwie brachte es Erleichterung in mir.
"Es tut mir wirklich leid, das hätte ich nicht tun sollen. Aber ich... brauchte es einfach. Und ich hab dem Kammermädchen gesagt, dass ich Eleonore liebe und sie eine Nacht vorher nein zu mir sagte." Er hielt kurz inne. "Ich habe von dir gesprochen."
Er stand auf und kam näher zu mir."Ich liebe dich schon seit unserer ersten Begegnung. Und mit jeder deiner Beleidigungen, deinem Humor und deiner Stärke, hast du verursacht, dass ich dich immer mehr liebe."
"Wow Paul, ich bin etwas überwältigt. Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals von dir höre."
"Weil ich ein Feigling bin. Ich hätte das schon viel früher sagen sollen. Stattdessen habe ich mich wie der größte Arschloch aufgeführt, nur um meinen Stolz aufrecht zu halten. Die Sache mit Daisy... ich fand es schön Bestätigung zu bekommen, sie verehrt mich ja und es war schön zu sehen, dass du eifersüchtig warst. Dann die Sache mit David, dem Diener, den ich umbringen wollte. Ich war so eifersüchtig, dass ich ihm am liebsten geköpft hätte. Und Philippe.... In dem Moment wollte ich diesen Kerl wirklich töten, ich habe alles rot und schwarz gesehen... Alle Beleidigungen, die du ertragen musstest." Er schwieg kurz. "Ich erwarte nicht, dass du meine Liebe erwiderst, ich habe es auch nicht verdient. Aber ich will, dass du weißt, dass ich dich liebe. Schon von Anfang an und dann immer mehr."
"Und was ist, wenn ich dich frage, ob du mich küssen kannst?"
"Darf ich?"
Er beugte sich zu mir runter und küsste mich wirklich behutsam und zärtlich. Mein Herz pochte, dass ich es schon in den Ohren spüren konnte. Meine Knie wurden weich und es fühlte sich einfach nur schön an.
Ein Kuss, den ich nicht bekam, weil gerade ein paar Dienstleute an uns vorbei gingen.
Ein Kuss, weil er mich liebte. Was ich wirklich nie erwartet hätte.
Und dann verstand ich sein kindisches Verhalten auch.
Er war einfach die Art Mann, die keine Niederlagen einstecken konnte. Er versteckte seine Gefühle und ging auf Angriff um seine Schwäche nicht zu zeigen.Der Kuss wurde unterbrochen, da der Arzt reinkam. Mann. Paul lächelte mich an und hielt dann meine Hand fest während er sich mit dem Arzt unterhielt.
"Dein Verband muss jetzt gewechselt werden, Liebes."
Ich seufzte. "Ja, das habe ich mir gedacht."
"Es wird sehr wehtun, sagt der Arzt."
Ich nickte. Und allerdings. Es tat höllisch weh. Natürlich musste ich ja dann auch den Fehler machen, mir die Wunde anzusehen, und ich war kurz vorm Kotzen.
Der Arzt sagte wieder etwas auf französisch und Paul übersetzte mir, dass ich für einen längeren Zeitraum ein Verband tragen muss, damit sich dort keine Bakterien ansammeln können. Wenn dies der Fall wäre, müsste ich mit eine Infektion rechnen.
"Merci.", sagte Paul kurz bevor der Arzt rausging.
"Geht es mit dem Schmerz?"
"Solange du hier bist, ist alles in Ordnung."
Paul lächelte mich an. "Ich weiche dir nie mehr von der Seite."
________________________
Platz 10 Romantik omg 😍Hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)
Und endlich gab es den ersten offiziellen 'wir- lieben- uns- Kuss' :D

DU LIEST GERADE
Lady Ghetto
Romance*Wird komplett überarbeitet* Eines Morgens wird Abby von irgendwelchen Typen entführt, die sie von den Straßen in New York zu dem Palast des Königreiches in England bringen. Für all den Wohlstand und Luxus soll sie den Platz der verstorbenen Prinze...