Kapitel 29

15K 849 120
                                    

Danke an daethfeather für diese schöne Collage! Das stellt genau die Parallelen in Abby's Welt dar ❤️😘
_________________________

Zum wiederholten Male schaute ich zu Paul, obwohl meine Aufmerksamkeit eigentlich dem Schachspiel gewidmet werden sollte. Er war völlig konzentriert und dachte an seinen nächsten Zug.

"Also hast du Schach gespielt?", fragte er ohne mich anzuschauen und während er den Bauern einen Schritt nach vorne bewegte.
"Joa manchmal. Im Central Park gibt es ein paar Bretter."
"Hmm-hmm.", antwortete er immer noch auf das Spiel fokussiert. "Und was ist dein Lieblingsspiel?"
"Ich spiele Poker sehr gerne. Aber nur wenn kein Geld gesetzt wird."
"Ja dann ist es doch langweilig."
"Ich hatte nicht die Ressourcen? Das hat nichts mit Langeweile zu tun." Er warf dann eines meiner Pferde raus.
"Und was ist dein Lieblingsspiel?", fragte ich.
"Schach. Ich habe bisher noch kein Spiel verloren."
"Offensichtlich.", murmelte ich als ich die Figuren zählte, die er alle schon rausgeworfen hat.
"Schach Matt.", sagte er dann und lehnte sich zurück. "Ich hab gewonnen."
"Herzlichen Glückwunsch."
"Danke dir." Dann schaute er auf die Uhr. "Jetzt gleich müsste das Mittagessen kommen."
"Wir essen hier?"
"Halbwegs." Er stand auf und öffnete die Tür zum Balkon. "Uns wurde schon vorbereitet."
Ich folgte ihm und sah dann das ein Tisch schon gedeckt war. Der war wirklich klein, dass ich sogar dachte wir würden von einem Teller Spaghetti essen und uns dann küssen. In der Mittag war eine lange Kerze und natürlich zwei Gläser Champagner.
"Ich Klingel dann.", sagte Paul und sobald er die Klingel betätigt hat, kamen auch schon Diener.
Wir aßen zum Glück nicht von einem Teller. Die Vorspeise war nämlich eine köstliche helle Suppe.
"Wir spielen ein Spiel.", sagte Paul nachdem er sich mit einem Tuch den Mund abgetupft hat.
"Ein Spiel bei Essen?"
"Vater ist nicht hier.", sagte er schulterzuckend. "Wir stellen uns Gegenseitig Fragen."
"Wow tolles Spiel.", erwiderte ich sarkastisch. Wir schwiegen kurz als ein Diener uns die Hauptspeise- Lachsfilet mit zwei verschiedenen Salaten- servierte.
"Hattest du mit Curtis eine sexuelle Beziehung?"
Fast verschluckte ich mich.
"Was ist das für eine Frage?"
Er schaute mich aber weiterhin ernst an. "Eine... ganz normale Frage."
"Nein. Das ist mir zu intim."
"Die Sache ist nur, dass ich denke du bist noch ein unerfahrenes Jungfräulein."
"Das bin ich nicht." Warum log ich? Damit der wieder nicht angeben konnte? Kaum war er einigermaßen nett, musste er es natürlich wieder versauen.
"Okay.", sagte er amüsiert. "Du bist dran."
"Was habt ihr mit mir vor, wenn wir geheiratet haben?"
Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Aber wenn du dich gut verhältst bleibst du bei mir. Hattest du Gefühle für David? Oder Curtis?"
"Sind das nicht zwei Fragen?"
"Beantworte mir die Frage und stelle keine Gegenfrage." Ich verdrehte die Augen.
"Nein. Ich sehnte mich nach einer netten Person, die mich nicht wie scheiße behandelt. Hat dein Vater schonmal gesagt, dass er mich töten möchte?"
"Erst beantwortest du mir die Frage über Curtis!"
"Nein."
"Na gut.", erwiderte er mit einem Seufzen. "In meiner Anwesenheit hat er noch nie über deinen Tod gesprochen. Hast du jetzt Gefühle für Curtis?"
"Nein. Er ist wie ein älterer Bruder für mich. Meine Frage ist, warum erkundigst du dich nach den beiden?"
"Ich versuche zu verstehen warum du dich wie eine Nonne verhältst."
"Nonne? Ach bitte. Du weißt ganz genau, dass zwischen uns Welten sind."
"Allerdings.", sagte er belustigt. "Dein Wortschatz. Dein Verhalten. Deine böse Ader.-"
"Ich hab keine böse Ader.", schnitt ich ihm das Wort ab. "Alle hier finden mich cool."
"Alle?"
"Die Dienstleute."
Er verdrehte daraufhin die Augen. "Die Dienstleute? Dein Ernst?"
"Ja, vollkommen."
Nach dem er ein Schluck nahm, sagte er ich bin dran mit der nächsten Frage.
"Wie ist Eleonore gestorben?"
Nun verschluckte er sich, und schaute mich dann so finster wie noch nie an.
"Wage es nicht ihren Namen in deinen dreckigen Mund zu nehmen." Dann nahm er die Klingel und forderte den Diener auf den Mittagstisch abzuräumen, denn wir seien fertig.
Er stand sofort auf und verließ den Balkon. Wow. Warum rastete er so aus? Das zweite Mal nun und jetzt musste mir bewusst sein, dass er sie wirklich liebt.
Beziehungsweise geliebt hat.

Ich blieb hier noch sitzen um Paul nicht zu begegnen. Und anderseits, weil der Ausblick auf den Garten so schön war. Also saß ich hier, für eine lange Zeit in meinen Gedanken versunken und fragte mich, ob Paul meine Fragen ehrlich beantwortet hat.
So abwegig ist das gar nicht, da auch ich gelogen hab, was meine Jungfräulichkeit betrifft.

Ich war so tief in meinen Gedanken, dass ich fast das Glas in meiner Hand umgeschüttet hätte, als Paul eilig in den Balkon kam.

"Mach dich fertig uns erwartet Besuch in der Bibliothek."

Fertig machen ohne Mona? Und gab es Leute, die uns jetzt schon Glückwünschen wollten, konnte es nicht auf morgen warten? Oder nach der Hochzeit?

Ich hakte mich bei Paul ein und wir gingen dann in die Bibliothek. Stillschweigend. Ich traute mich ehrlich gesagt nicht ihn anzusprechen, da er wirklich sauer auf mich war. Und lieber ignorierte ich ihn in dieser Situation als meine Kräfte für ein Streit zu nutzen, anstatt für die Gäste.

Und als ich die Bibliothek betrat, war ich erstmal etwas geschockt, dann sauer.
Was wollte Daisy hier...?

"Eure Majestät.", sagte sie sobald wir eintraten. Und dann grüßte sie mich flüchtig mit "Hallo Lady Eleonore."
"Hallo Miss Daisy. Was für eine Freude, dass Sie uns besuchen konnten." Sie kicherte und schaute dabei süß und beschämend auf den Boden. Die Torte die es heute gab, wollte ich ihr am liebsten in Mitten ihres Gesichtes klatschen. Es ging mir nicht um Paul. Jedenfalls dachte ich das. Jedenfalls hoffte ich das.
Es ging mir aber vor allem darum, dass mir jemand nicht wegnehmen kann was offensichtlich mir gehört.
Und wie sie über jeden Buchstaben und Atemzug von Paul kicherte machte mich irgendwie rasend wütend.

"Also.", sagte Paul nach ödem Smalltalk. "Warum haben wir die Ehre?"
"Vater und ich werden für ein paar Tage bleiben, da er Nachforschungen machen muss. Der König hatte uns schon die Erlaubnis gegeben, ich hoffe für Sie stellt dies auch keine Umstände dar?"

Hallo ich bin auch noch hier!, wollte ich am liebsten rufen. Aber sie hatte ja nur Augen für den Mann, der heute jemand anderem einen Heiratsantrag gemacht hat.

"Natürlich nicht, Daisy. Ganz im Gegenteil. Wir freuen uns sehr auf Ihre Anwesenheit."

Und dann schaute sie mich an. Genau in dieser Sekunde, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, grinste sie höhnisch, doch dann hatte sie wieder dieses perfekte Lächeln, mit den perfekten Zähnen und den Grübchen drauf.

"Das erleichtert mich, Eure Majestät. Ich bin mir sicher wir werden eine sehr schöne Zeit gemeinsam haben."

Und ich musste mir auf die Zunge beißen um vor den Dienstleuten und auch Paul nichts gemeines zu sagen oder auf die loszuspringen für ihre provokante, unfreundliche Art.

_________________________
Guten Abend!
Ich hätte da mal ne Frage an euch, ihr müsst nicht antworten, aber ich fände es total interessant, wer ist euer Lieblingscharakter und was haltet ihr von Daisy?
Liebe Grüße ❤️

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt