Kapitel 54

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Paul und ich saßen auf jeweils unseren Thronen, neben dem Königspaar. Ich war mir nicht sicher ob ich diesen 'Kampf' gewinnen würde, aber trotzdem war oh gerade überlegen, da ich hier auf dem Thron der Prinzessin von England saß.

"Wieso bist du zurück gekommen?", fragte der König, der wirklich erstaunt von der ganzen Sache war. Aber auch nervös, das sah man ihm an. Ist ja auch klar, er hat ihre Eltern in eine Koma- Therapie gebracht und diese ganze Situation mit meiner Entführung veranstaltet. Jetzt krachte ja wirklich alles zusammen mit ihrer nervenden Anwesenheit.

"Weil ich... Paul vermisst habe. Und weil ich nicht mit ansehen konnte, wie schrecklich Abigail meinen Job übernimmt."
"Eleonore, ich bitte dich, rede nicht so über Abigail.", sagte die Königin und ich war ihr dafür echt dankbar. Ich war so froh, dass sie mich mochte und mich unterstützte. Und auch Paul war auf meiner Seite. Aber der König hatte nun mal das Sagen und er war ganz sicher nicht hier um mich zu unterstützen.
Schade. Jetzt bereute ich es zutiefst, dass ich mich nie bei ihm eingeschleimt habe. Und mich ihm sogar widersetzt hatte.

Ich seufzte innerlich.
Und wartete gespannt auf die Reaktion des Königs.

"Eleonore, ich bin zutiefst enttäuscht, dass du den Tod vorgetäuscht hast. Wir haben einen Ersatz gesucht und gefunden, hervorragend ausgebildet und ihr Leben komplett verändert und zerstört."

Danke. Endlich hat der König mal Menschlichkeit gezeigt.

"Es tut mir aufrichtig leid.", sagte sie und lächelte scheu. "Wirklich. Das war der größte Fehler den ich begangen habe. Aber ich hoffe ich muss Sie nicht daran erinnern, dass ich die wahre Eleonore bin, da kann Abigail Watney soviel trainiert haben wie sie will, ich bin die Prinzessin von England, sonst niemand."
Der König seufzte. Er hatte recht. Daran war nichts auszusetzen.
Sie war es, ich nicht.

"Zwei sind einer zu viel.", sagte sie. "Und wenn wir Abigail nicht sofort loswerden, mache ich es öffentlich."

"Was meinst du mit loswerden?", fragte die Königin und zum ersten Mal habe ich sie streng erlebt. Mein Wohlhaben war ihr anscheinend sehr wichtig.

"Sie wissen ganz genau was ich damit meine. Sie und ihr Freund aus New York, den sie übrigens in den Flitterwochen besucht hat, müssen fort gehen."

Woher zum Teufel wusste sie das?! Und dann fiel mir ein, dass sie dem Gespräch mit Mona gelauscht hat. Ich hasste sie so dermaßen.

"Ihr wart in New York?!", fragte der König und erhob seine Stimme sosehr, dass es den ganzen Saal entlang hallte.

"Abigail wollte das Grab ihrer Mutter sehen!", verteidigte Paul uns.

"Schatz, das kannst du ihr nicht übel nehmen. Es ist ihre Heimat.", sagte nun auch die Königin.

"Sei still!", brüllte er und alle waren still. Mein Herz übrigens auch. Nur Eleonore hatte ein Lächeln im Gesicht.

"Ihr wart ohne meine Erlaubnis, heimlich in New York?!"

"Wer weiß was sie sonst noch alles heimlich und ohne die Erlaubnis Eurer Majestät gemacht haben.", sagte Eleonore und ich wollte ihr am liebsten den Kopf umdrehen.

"In den Kerker mit ihr!", befahl der König.

"Nein.", protestierte die Königin. "Liebling du machst einen gewaltigen Fehler!"
"Vater, bitte nicht.", sagte auch Paul. Aber es war zwecklos.
"Wachen!", rief der König und betätigte die Klingel. Ein paar Wachen kamen und verbeugten sich.

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt