Kapitel 66

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*Pauls Sicht*

Ich war kurz davor durchzudrehen. Es stimmte gar nicht. Eleonore erwartete gar kein Kind. Diese Samen- Sache haben wir gar nicht gemacht.

Ich hoffte Abigail wird diese Nachricht nicht bekommen. Würde sie es glauben?
Ich hoffte sie hatte genug Vertrauen in mir.

"Ich werde in kürzester Zeit wieder kommen müssen.", sagte Eleonore und riss mich aus meinen Gedanken.

"Hat Vater das verlangt?"

"Ja. Ich war ihm aber überhaupt dankbar, dass er mich gehen lässt."

Heute Morgen am Frühstückstisch kam ein Bote und teilte uns die Nachricht mit, dass es beiden von Eleonores Elternteilen besser geht.
Eleonore war natürlich hocherfreut und hat Vater gefragt, ob sie diese besuchen darf.
Ich glaube wenn er nichts mit dem Unfall zu tun hätte, hätte er sie nicht gehen lassen. Vielleicht hat ihn sein schlechtes Gewissen geplagt, nach dem Abigail ihn ja angefahren hatte.

Abigail.

Es schmerzte an sie zu denken. Und ich musste sie einfach sehen. Ich musste ihr versichern, dass ich Eleonore nicht angefasst habe. Dass ich sie liebe.

"Schatz du darfst dich aber nicht überbelasten! Du bist schließlich schwanger!", sagte Elizabeth melodramatisch. Elizabeth nervte in letzter Zeit sehr häufig. Ich hasste sie weil Abigail sie hasste und weil sie Abigail schlecht behandelt hat. Aber Elizabeth blieb Eleonores einzige Freundin in dem ganzen Palast, also verbrachten sie sehr viel Zeit zusammen.
Einmal hat Elizabeth schlechte Worte über Abigail verloren und bevor ich sie anfahren konnte, tat es überraschenderweise Eleonore für mich.
Sie verteidigte Abigail und hat Elizabeth streng aufgefordert nie wieder schlecht über Abigail zu reden.

Anscheinend hatte sie doch eine neue Sichtweise.

"Wir sehen uns also in Kürze.", sagte Eleonore dann zu mir, als die Zofe fertig damit war die Koffer zu packen.

"Ja. Grüße deine Eltern von mir."

"Mache ich." Sie blieb vor mir stehen, und als ich keine Anstalten machte aufzustehen und sie zu umarmen, ging sie mit Elizabeth schon los.

Ich brauchte einen triftigen Grund um die Almonds Farm zu besuchen, ohne dass es auffällig wäre.
Und dann hätte ich einen. Das würde Vater überzeugen.

Mittlerweile war es für mich wie in der Hölle, wenn ich den Thronsaal betrat. Zum Glück war auch Mutter da, Vater würde mich vor ihr nicht auspeitschen.

"Hallo, Schatz.", sagte Mutter. "Setz dich doch bitte zu uns."

"Ich habe nur eine Frage an Vater." Sofort verkrampfte er sich und schaute mich herausfordernd an.

"Ich... habe vor zu tun, was du gesagt hast. Mit Eleonore Nachwuchs zeugen. Aber dafür muss ich von Abigail Abschied nehmen." Ich stellte mich wieder gerade und selbstsicher hin. "Ich will dorthin wo Abigail gestorben ist. Ich will Abschied nehmen, und mit dem Thema abschließen um hier neu anzufangen."

Vater schaute mich etwas lange forschend an.
Letztendlich lächelte er und bejahte. "Endlich hat mein Sohn den Kopf eingeschaltet. Du kannst dorthin gehen, aber wenn du wieder kommst, fokussierst du dich nur auf das Königreich. Nachwuchs! Du wirst bald der König und brauchst deinen Prinzen!"

"Natürlich.", antwortete ich.

"Du wirst zeitgleich mit Eleonore wieder hier sein.", sagte er dann. "Abigail wurde an der Grenze von Irland ermordet, ein Wachmann wird dich dorthin bringen. Wenn Journalisten fragen, wohin des Weges, sagst du, dass du einen alten Freund besuchst. Du kannst ja den Premierminister besuchen. Ich habe ihn schonmal kennengelernt."

"Den Premierminister? Kann ich nicht die Almonds besuchen?"

"Almonds?", fragte Vater. "Sind das adlige?"

"Nein, Mr. Almond hat mir Charles gegeben."

"Ach die Bauern.", sagte Vater verwerflich. Dann überlegte er kurz. "Das kommt bei unserem Volk gut an. Prinz Paul der Bodenständige, Freundschaftspfleger."

"Genau das war mein Plan."

Beziehungsweise Abigail besuchen.

"Ich bin einverstanden. Habe eine gute Reise."

Ich verabschiedete mich dann auch von Mutter die mich vielsagend anlächelte. "Grüße die Almonds von mir.", sagte sie. Natürlich meinte sie damit auch Abigail.

Ich eilte schnell in mein Zimmer und versuchte meine Freude in Grenzen zu halten. Keiner durfte sehen wie ich grinse, da ich ja eigentlich Abigail nach trauern sollte.
Ein Diener half mir meine Sachen zusammen zu packen und brachte diese gleich auch in das Auto, welches für die Fahrt später genutzt wird.

Ich verzichtete auf das Mittagessen und fuhr sofort los um Abigail zu sehen. Ich fragte mich jetzt bloß wie ich den Wachmann ablenken könnte. Er durfte keineswegs mit in die Farm kommen.
Ich würde ihm sagen, dass er darauf achten soll, dass keiner reinkommt. Erst recht keine Journalisten, da sie mir zu viele Fragen stellen würden.

Die Fahr zog sich endlos lange. Und unnötig war der Moment, als ich am Hafen vor dem Wasser stand und einige Zeit lang wartete. Angeblich würde ich nun Abschied nehmen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging die Fahrt dann weiter. Und der Wachmann sprach mir noch mal sein vollstes Beileid aus.

Je näher wir kamen, desto nervöser und aufgeregter wurde ich. Ich war einmal auf der Farm, weil ich unbedingt einen irischen Vollblüter haben wollte. Ich hatte dann die freie Wahl zwischen drei Pferden und habe mich für Charles entschieden.
Jetzt war es anders.
Ich war nicht hier um mir ein Pferd auszusuchen, sondern um meine Geliebte zu sehen.

Als wir endlich ankamen, gab ich dem Wachmann einen ausdrücklichen Befehl, dass keiner das Grundstück betreten dürfte. Ich hätte keine Lust auf Journalisten, oder Neugierige.

Es schien glaubwürdig. Er nickte.

"Ich lasse keinen rein, Eure Hoheit."

Dann öffnete ich das Tor und schloss es hinter mir wieder. Und vor mir sah ich die wunderschöne Farm. Kühe, die Enten, der Hühnerstall und natürlich sah ich die Söhne von Dave.

Sie begrüßten mich mit einer Verbeugung, dann gaben wir uns die Hand.

"Meine Frau ist hier?", fragte ich sie nach einem kurzen Smalltalk.

"Ja, sie kocht mit Mariah zu Abend."

"Danke." Ich ging dann in das Haus und klopfte an.
Bitte sei es Abigail, die die Türe öffnet.
Ich konnte nicht noch länger warten sie zu sehen.

Und sie war es.

Abigail, so schön wie immer. Sie trug ein Bauernkleid, in dem sie so unfassbar niedlich aussah. Ihre Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden und sie hatte eine Kartoffel in der Hand, die anscheinend sie gerade am schälen war.

Sie schaute mich überrascht an und ließ vor lauter Erschrecken die Kartoffel fallen.

Ich ertrug es kaum länger, kam auf sie zu und umarmte sie. Anfangs erwiderte sie meine Umarmung nicht, dann spürte ich aber ihre Arme um meinen Nacken und wie sie leise an meiner Schulter weinte.

"Paul ist es wahr?", fragte sie flüsternd. "Kriegt Eleonore ein Baby?"

"Nein, Schatz. Du weißt doch das Vater gerne Märchen erzählt."

Sie löste sich von der Umarmung und lächelte mich an, mit Tränen in den Augen und dann folgte auch schon ein Kuss.

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Hallöle!

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

Denke ab jetzt wird alles sehr schnell gehen:) hoffe natürlich das euch das Ende gefallen wird!

Liebe Grüße ❤️❤️

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt