Der König ging als erster. Und dann ergriff auch ich die Flucht, da ich Pauls Anwesenheit nicht ertrug. Ich habe ihn angebettelt mit mir zu schlafen, wie Würdelos! Wie beschämend! Und das komischste an der ganzen Sache war, dass er nein gesagt hat. Ich bin froh drüber, aber er hatte mir einmal fest entschlossen gesagt, dass es noch passieren wird. Warum war er so lieb um meinen Zustand nicht auszunutzen?
Ich verstand diesen Kerl einfach nicht. Sobald ich den Saal verließ, traf ich gleich auf David.Der David war echt wortkarg. Nur als ich ihn mit einem 'Hallo' grüßte, grüßte er zurück.
"Ähm, David, reiten Sie?" Er wirkte etwas überrascht von der Frage.
"Ja, my Lady."
"Können Sie mir es beibringen?"
"Ich dachte Sie können Reiten, my Lady."
"Ich konnte es. An einem Tag bin ich fürchterlich gefallen, seither hatte ich ein Trauma. Ich hoffe das bleibt unter uns?"
"Natürlich my Lady. Und ich bringe es Ihnen gerne bei, dabei müssen Sie beachten, dass es nicht zu meinen Tätigkeiten gehört, entschuldigen Sie wenn ich es Ihnen nicht perfekt näher bringen kann."
"Danke. Ich bin mir sicher wir kriegen das irgendwie hin."
Seine Anwesenheit war viel besser als die von Paul. Und ehrlich gesagt wollte ich im Moment nur vor Paul flüchten.
Wir waren dann in dem Pferdestall und ich steuerte auf Charles zu.
"Entschuldigen Sie, my Lady, aber das ist das Pferd von Prinz Paul, das können Sie nicht nehmen."
"Oh."Er gab mir dann ein Reiterkostüm, das ich anziehen sollte während er ein anderes Pferd sattelte.
Als ich wieder kam war das Pferd startklar, genau wie ich.
"Sie müssen das Pferd erstmal zähmen, my Lady. Es muss Sie erstmal kennenlernen."
"Okay." Ich streichelte es und danach bekam ich eine Bürste mit dem ich das Pferd dann bürstete.
Anschließend stieg ich auf das Pferd und es ging in langsamen Schritten los.
Das erinnerte mich an den Ausritt mit Paul, nur, dass David viel, sehr viel netter war. Wir beziehungsweise ich ritt sehr lange, den ganzen Vormittag und David duldete es die ganze Zeit."Vielen Dank.", sagte ich als ich mich sicherer fühlte.
"Selbstverständlich my Lady. Was haben Sie nun vor?"
"Ich denke ich gehe in mein Zimmer."
Er nickte. "Erlauben Sie mir Sie zu begleiten, my Lady."
Ich lächelte ihn an und wartete bis er das Pferd zurück gebracht hat. Als wir dann vom Stall gingen begegnete ich Paul. Der etwas genervt aussah.
"Ich hab dich über all gesucht, Eleonore."
"Wieso denn?"
"Ich bin dein Mann. Und ich hab dich vermisst." Jaja, genau.
Und dann kam David auf uns zu.
"Wer sind Sie?", fragte Paul nicht gerade freundlich.
"Lady Eleonores neuer Diener, Eure Majestät."
"Und was habt ihr hier gemacht?", fragte Paul immer noch mit dem gereizten Ton.
"Reiten.", erwiderte ich.
"Das wollten wir doch gemeinsam machen." Ach echt? War er gerade echt eifersüchtig? Oder war das wieder eine Show.
"Ich dachte du hattest viel zu tun heute."
"Für meine Geliebte habe ich doch immer Zeit." Dann wand er sich an David. "Könnten Sie... mit den anderen das Mittagessen vorbereiten? Was ja eigentlich zu Ihren Hauptaufgaben gehört."
"Ja, Eure Majestät." Und dann ging er.
"Seit wann hast du einen Diener?"
"Hast du keinen?"
"Doch, aber ich verbringe meinen Vormittag nicht mit ihm. Ich bin dein zukünftiger Ehemann, mit mir musst du Zeit verbringen."
"Okay. Auf was hast du Bock?", erwiderte ich gelassen.
"... Reiten?"
"Nein, ich hab genug." Dann ging ich an ihm vorbei und er folgte mir.
"Und was tust du jetzt?"
"Am liebsten wäre ich alleine."
"Wenn du dich jetzt zwischen Elizabeth und mir entscheiden müsstest, mit wem würdest du Zeit verbringen?"
"Oh Paul! Ich hätte es fast vergessen, Elizabeth erwartet mich!"
Das entsprach nicht der Wahrheit, aber ihn konnte ich wohl kaum ertragen. Ich war immer noch zutiefst beschämt und vielleicht würde ich dieses Gefühl nie mehr los.
Und ich hatte das Gefühl, als würde er sich Hoffnungen machen. Diese Aktion mit den Ketten sollte sich sicherlich nicht wiederholen.Nach dem Unterricht fand gleich schon das Mittagessen statt. Heute waren es vier Diener die uns während des Essens bedienten, einer davon war David. Aber darüber konnte ich mir jetzt keinen Kopf machen, da der König angekündigt hat, dass bald die Verlobungsfeier stattfindet.
Obwohl wir noch gar nicht verlobt sind. Zumindest weiß ich nichts davon."Eleonore Sie können sich dann an der Planung und Gestaltung beteiligen.", sagte die Königin freundlich während ich mein Stück Fleisch am schneiden war. "Schließlich geht es ja um Sie."
"Das freut mich. Aber ich vertraue auf die Künste der Leute, die es organisieren."
"Das stimmt. Haben Sie denn schon irgendwelche Wünsche? Eine besondere Auswahl an Blumen oder die Farbkonstellation?"
Nein. Kein Plan.
"Darüber muss ich mir noch Gedanken machen.", erwiderte ich nur lächelnd.
Und dann herrschte wieder Stillschweigen.Ich war satt, und ehrlich gesagt konnte ich immer noch nicht fassen was für einen Standard ich jetzt hatte. Früher war ich froh, wenn ich ein Sandwich mit einem Kaffe zum Essen hatte, jetzt konnte ich zwischen verschiedenen Fleischsorten und frischem Gemüse wählen. Jedenfalls waren wir dann fertig mit dem Essen und ich steuerte gleich auf mein Zimmer zu. Sobald ich drinnen war, erwartete ich eigentlich Paul, aber er kam nicht. Also suchte ich eine Beschäftigung, nur leider war nicht viel Auswahl hier. Ich entschied mich das Glas zu nehmen und die Blumen zu gießen, obwohl es bestimmt Dienstleute gab, die dies schon verrichteten. Doch als ich ins Bad ging, stolperte ich über die Stufe und das Glas in meiner Hand zerbrach, sowie ich auf den Boden fiel. Scheiße. Ich war zwar schon abgehärtet, was Blut betrifft, aber trotzdem ertrage ich es nicht Blut zu sehen. Das bringt einfach viel zu viele schreckliche Erinnerungen an meine Mutter. Wie sie eines Abends fürchterlich gehustet hat und Blut um sich herum gespuckt hat. Im Nachhinein wusste ich, dass sie eine Blutvergiftung hatte und seitdem konnte ich Blut gar nicht ab.
Ich hockte auf den Boden und beobachtete wie sich langsam eine kleine Blutlache bildete und plötzlich überkam mich eine Sehnsucht nach Hause und zu meiner Mum. Sie war tot und wusste gar nicht was vor sich ging. Sie wusste nicht wie schrecklich und miserabel mein Leben ist. Und sie wusste nicht, dass ich im Moment an sie dachte, und sie sehnsüchtig vermisste wie noch nie.
Die Tränen flossen in heißen Strömen über meine Wangen und vermischten sich mit dem Blut auf den Boden.
Und dann wurde plötzlich die Tür geöffnet.
Verdammt, vor Paul durfte ich keine Schwäche zeigen. Er würde mich auslachen, und es gegen mich verwenden, doch ehe ich mich versah, war es gar nicht Paul der reinkam. Sondern David.
"Lady Eleonore ist alles in Ordnung?"
Er kam näher und reichte mir ein weißes Stofftuch, was er als Gentleman wohl immer bei sich hatte.
"Danke. Ich .... ich bin nur gestolpert."
"Bewegen Sie sich nicht." Er hielt mich fest und zog mich dann auch hoch, dass ich für einen Moment so nahe an ihm war. Ich hielt die Luft an, denn auch er schaute mir tief in die Augen.
Wir schienen so versunken zu sein, dass keiner die Tür hörte. Dass keiner von uns hörte wie Paul reinkam.
Und dass keiner von uns mitbekam, wie aufgebracht er war uns so zu sehen._________________________
I feel it coming 🎶 (wer weiß welches Lied gemeint ist 😏)
Ich hoffe euch hat es gefallen!
Und poste immer, wenn ihr mich vollkommen dazu motiviert, wie beim letzten Kapitel 😍 thank you.
LG
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Lady Ghetto
Romance*Wird komplett überarbeitet* Eines Morgens wird Abby von irgendwelchen Typen entführt, die sie von den Straßen in New York zu dem Palast des Königreiches in England bringen. Für all den Wohlstand und Luxus soll sie den Platz der verstorbenen Prinze...