Kapiel 46

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*Abigails Sicht*

Ich musste zu Mona, damit ich mein Brautkleid anprobieren konnte. Sie war nicht alleine im Ankleidesuite, bei ihr waren zwei weitere Zofen und die Königin.
Sie war begeistert als ich in das Kleid schlüpfte. Und es war ja auch wirklich schön. Hätte nie zu Träumen gewagt jemals so etwas zu tragen.

Der Tag verlief wie alle anderen auch- nur dass alle um mich herum über die Hochzeit sprachen.
Ich konnte nicht fassen, dass ich Paul heiraten würde- den Prinzen von England und noch dazu so einen tollen Mann. Er wartete vor dem Ankleidesuite, da er mich nicht im Brautkleid sehen. Ich war ehrlich gesagt froh als ich ihn wieder sehen konnte.

"Passt alles?", fragte er.
"Ich habe ein wenig zugelegt, seit ich hier bin. Kommt von den ganzen heftigen Mahlzeiten."
"Echt? Ich sehe es nicht." Er nahm meine Hand und wir gingen nach draußen.
"Wäre ja traumhaft, wenn es so wäre."
"Ach übrigens, wir können uns sofort wieder über dein Gewicht unterhalten, aber bevor ich es vergesse- Ich habe Vater von Philippe erzählt."
"Du hast was?" Ich blieb stehen und schaute ihn entgeistert an. "Gott ist das peinlich. Deswegen hat er in letzter Zeit immer auf mein Bauch gestarrt."
"Hat er?"
"Drei Mal."
"Oh nein. Das habe ich gar nicht mitbekommen."
"Ich kriege sowas aber mit. Dachte er hat gesehen, dass ich zugelegt habe."
"Sowas ist Vater nicht wichtig."
"Danke, jetzt weiß ich es auch."
"Schatz, das braucht dir nicht peinlich sein. Du hast Drogen bekommen, und wurdest vergewaltigt."
"Bitte stell es jetzt nicht untertrieben dar. Als sei eine Vergewaltigung das normalste der Welt."
"Es tut mir leid. Das ist es nicht. Aber Vater musste es erfahren."
"Ich weiß. Danke dass du es ihm gesagt hast, und nicht ich. Wie hat er reagiert?"
"Er ist ausgetickt." Oh, das war aber mal eine nette Überraschung. Er hat sich um mein Wohl gesorgt...?
"Wow."
"Aber wir müssen den Grafen Claude trotzdem zur Hochzeit einladen."
Ich schaute von Paul auf den Boden und plötzlich überkam mich eine Übelkeit. Diesem hinterhältigen, dreckigen Spast wollte ich auf gar keinen Fall wieder sehen. Erst recht nicht auf dieser Hochzeit, in der ich andere Sorgen haben werde.

"Ich habe versucht Vater vom Gegenteil zu überzeugen, aber es hat nicht geklappt. Ich werde aber dafür sorgen, dass er dir nicht in die Nähe kommt, das verspreche ich."
"Und wenn er das tut- ich bete Mona mir ein Messer an die Innenseite meines Kleides zu binden, dann kastriere ich ihn."

Paul war erstmals geschockt, dann schmunzelte er. "Das ist meine Abigail.", sagte er. "Selbstbewusst, mutig und lustig."
"Ich meine es aber ernst.", erwiderte ich.
"Ich weiß." Er hob unschuldig die Arme. Dann nahm er meine Hand und wir führten unseren Spaziergang fort.

"Aber vielleicht kommt er ja auch gar nicht."
"Oder er kommt mit ein paar Attentätern. Mit meinem Brautkleid werde ich mich aber nicht auf dich werfen.", scherzte ich.

"Nein, das ist unser Revier. In Frankreich konnte er uns angreifen, hier wird es unmöglich sein."
"Ich hoffe du hast recht."
"Habe ich. Vertrau mir."
"Können wir bitte das Thema wechseln? Ich will nicht weiter über ihn sprechen."
"Ja, können wir. Ich habe die Tickets nach New York buchen lassen."
"Du hast es echt durchgezogen?"
"Natürlich. Ich halte mein Wort."
"Danke. Ich kann es kaum erwarten."
"Ich habe auch Kleidungsstücke bestellen lassen. Und für mich einen aufklebbaren Bart, sowie eine Brille. Dir habe ich übrigens eine Perücke schicken lassen."
"Welche Farbe?"
"Dunkelbraun und schwarz. Kannst du dann selber ausprobieren."
"Das ist irgendwie aufregend."
"Ja wirklich. Ich werde das erste mal ohne Vater außerhalb von diesem Palast gehen."
"Und wie kommen wir dorthin?"
"Ich habe uns einen Fahrer engagiert, alles ist geplant."
"Vielen Dank Paul."
"Gerne doch. Du kannst deine Mutter besuchen gehen, während ich dann im Hotel warte, oder etwas durch die Stadt gehe. Durch den Straßen von New York ohne erkannt zu werden, ein Traum der in Erfüllung geht."
"Ich denke du wirst geschockt sein vom Gedränge, den Dieben und den vielen Leuten."

Wir setzten uns auf eine Bank, diese einen perfekten Ausblick auf die Blumen hatte.
"Nein, ich stelle es mir toll vor. Die Lichter, die vielen Leute die Arbeiten, feiern, es eilig haben, so viel Leben, und viele Eindrücke.", sagte er mit geschlossenen Augen. "Ganz im Gegenteil zu der Atmosphäre hier. Alle knicksen und verbeugen sich, wenn die mich sehen, behandeln mich ehrfürchtig und sind still sobald ich den Raum betrete."
"Da wird es nicht so sein." Jetzt schaute er mich an.
"Genau das will ich erleben. Und wir werden dann Curtis besuchen. Wie ist er eigentlich so?"
"Wie Curtis ist? Hochintelligent, sehr stark, er wurde von vielen mit Respekt behandelt und wirklich loyal. Ihr werdet euch gut verstehen."
"Sicher?"
"Ja. Du musst dir aber Mühe geben- Curtis vertraut keinen fremden Menschen."
"Gut zu wissen. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?"
"Von Clubs. Ich bin schon mit 15 dorthin gegangen um Leute zu... berauben, damit ich meiner Mutter und mir helfen konnte." Ich wand den Blick von Paul ab. "Du weißt ja, Mom hatte Alkohol Probleme."
"Ja. Und es tut mir wirklich leid, dass ich damals einen Witz über sie gemacht habe. Ich wollte einfach nur gut kontern, weil du so verdammt gut darin warst, habe dann erst im Nachhinein gemerkt, dass es geschmacklos war."
"Dafür habe ich dir ja schon eine gescheuert."
"Es hat sehr wehgetan. Aber ich habe es verdient."
"Jedenfalls habe ich an einem Abend den falschen beraubt, es war Curtis. Anstatt ihm die Drogen zurück zu geben habe ich eine Verfolgungsjagd veranstaltet, weil ich das Geld dringend brauchte. Wir hatten nichts mehr zu essen zu Hause. Naja Curtis hat mich aber eingeholt und gefragt wie ich sowas tun kann. Ich weiß nicht wieso ich habe ihm alles erzählt und angefangen zu weinen, und da entwickelte er Mitgefühl. Seit dem kennen wir uns, und als meine Mutter gestorben ist, vier Jahre später, hat er mir angeboten mit ihm zu kommen. Wir seien beide schlau, wissen wie man Leute bestiehlt und brauchen beide einen Decker, alleine in New York ist es zu hart."
".. Ihr habt also sehr viel erlebt."
"Sehr viel. Gute und schlechte Tage. Auf der Flucht von Cops, da ihm ein Haftbefehl verurteilt wurde, und jeden Tag der Kampf mit dem Essen. Auch wenn wir sehr wenig hatten, haben wir alles geteilt und an sehr schweren Tagen war es ihm vor allen Dingen wichtig mich zu versorgen."
"Ich sollte ihm dankbar sein."
"Ich bin es. Vom ganzen Herzen. Er war bereit zu sterben, als ich entführt wurde." Ich seufzte. Denn im Moment vermisste ich ihn sehnsüchtig. Aber zum Glück hatte er jetzt ein gutes Leben: kein Haftbefehl, ein Dach überm Kopf und Essen. Keine Hungersnot, keine Diebstähle, keine Angst mehr.

"Aber zwischen euch...", fragte Paul, verstummte aber dann. Er räusperte sich und fragte dann nochmal. "Habt ihr Liebe füreinander empfunden?"

"Nein, dafür war nie Zeit gewesen. Uns ging es nur ums Überleben." Ich schwieg kurz. "Am schlimmsten war es im Winter wo die Kälte bis in die Knochen ging und man nie wirklich aufgetaut ist. Und Medikamente stehlen, war eins der schwierigsten Diebstähle.
Wer hätte gedacht, dass es jemals ein Ende haben würde?
Dass ich hier mit dem Prinzen Englands sitze, in den ich mich verliebt habe. Ein Kleid trug, das mehrere tausend Pfund kostete. Und das beste Essen speiste.

"Ich bin ihm dankbar.", sagte dann Paul. "Dass er sich so um dich gekümmert hat."

"Ich auch.", murmelte. "Ich bin ihm aus dem ganzen Herzen dankbar."

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Hallo und guten Abend!

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

Und dass ihr gespannt darauf seid, wie das zusammen treffen zwischen Paul und Curtis wird. Natürlich auch Abby und Curtis.

Liebe Grüße und bis morgen!

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt