Kapitel 45

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*Pauls Sicht*

Ich hatte eine innere Uhr. Und deswegen wachte ich jeden Morgen um die selbe Uhrzeit und vor Abigail auf. Ich schaute sie an, wie sie neben mir schlafend lag, so unfassbar schön, obwohl die Haare zerzaust waren, da war wohl ich schuld dran. Am liebsten würde ich sie wach küssen und liebkosen, aber ich ließ sie weiter schlafen.
Ich lag also hier im Bett, schaute sie an und dachte an die schöne gestrige Zeit. Eigentlich hatte ich meine Hoffnung schon aufgeben, was sie betraf. So wie sie immer abwertend meine Bitten verschlagen hab, dachte ich es sei unmöglich mit meiner Geliebten zu schlafen. Geschweige denn, das sie mich irgendwann mal ertragen würde.
Aber ich hatte dann doch Glück- das erste mal in meinem Leben.

Bei Eleonore war die Liebe schmerzhaft, bei Abigail, erfüllend, wunderschön und das Beste was mir je passiert ist.

Ich stand auf und ging gleich unter die Dusche. Dann zog ich mich an und bemerkte, dass Abigail dann wach wurde.

"Guten Morgen, Liebes.", sagte ich, während ich mein Hemd zuknöpfte.
"Morgen.", antwortete sie und lächelte. "Kannst du es glauben, ich kann mich an alles erinnern." Ich ging auf sie zu und küsste sie.
"Das freut mich. Ich hoffe an jedes Detail."
"Jap." Sie setzte sich auf. "Ich bin froh, dass diese Droge, die Philippe mir gegeben hat, mich vergessen ließ."
"Da können wir beide, nein, wir alle drei von Glück sprechen.", sagte ich.
"Er hat meinem Brief gar nicht mehr geantwortet. Ich dachte er würde jetzt mega asozial zurückschreiben."
"Das traut er sich bestimmt nicht. Wo du mich gerade daran erinnerst, ich gehe Vater fragen, ob er was neues bezüglich des Attentäters weiß."
"Alles klar. Bis gleich."
Ich küsste ihre Lippen. "Bis gleich, Liebes."

Ich war wohl der Glücklichste Mann auf Erden. So fühlte ich mich nämlich. Ich wurde schon lange nicht mehr so befriedigt, dass es sich einfach richtig und schön anfühlte. Ich bin da nicht stolz drauf, aber ich hatte mit vielen Frauen, bevor ich Eleonore kennengelernt habe. Es war nicht so toll, einfach weil man sie nicht liebt. Und auch mit Eleonore hatte ich noch nie so ein schönes Erlebnis. Eleonore und ich hatten einmal und ich habe gemerkt, dass sie keinen Spaß dran hatte. Sie hatte ihr Herz vergeben, und musste sich schrecklich fühlen ihrer wahren Liebe fremdzugehen. Und ich wusste von all dem nichts, erst als es zu spät war.
Hätte sie mich eingeweiht, hätte ich ihr geholfen. Aber sie sah in mir keine Hoffnung oder Hilfe und das verletzt mich.
Ich seufzte innerlich, da mich diese Eleonore Angelegenheit auffraß.

Als ich im Thronsaal ankam, waren weder Vater noch Mutter da. Nur James und Mr Thomson unterhielten sich über etwas.

"Eure Hoheit.", grüßten beide mich.
"Guten Morgen die Herren. Wissen Sie wo mein Vater ist?"
"Er ist in der Bibliothek.", antwortete Mr Thomson.
"Danke."

Und dann ging ich zu ihm. Vater saß an einem Schreibtisch und arbeitete an Papierkram.

"Ich erwarte dich heute Nachmittag im Thronsaal. Wir müssen mit Mr Pollock über die Infrastruktur reden. Er hatte mir zahlreiche Beschwerden geschickt. Du hast doch genug Stunden zu diesem Themenkomplex genommen?", fragte Vater sobald ich den Raum betrat.
"Ja, Vater." Er schaute beim Reden nicht von seinem Papierkram auf.
"Gut, dann lass mich bitte in Ruhe weiterarbeiten, wir sehen uns beim Frühstück wieder." Er warf ein Blick auf die Uhr. "Ist ja nur in einer zwanzig Minuten."
"Ich wollte wegen dem Attentäter fragen. Ob man was rausbekommen hat." Vater schaute nun auf.
"Ja. Indizien beweisen, dass Philippe ihn geschickt hat. Ich wollte eigentlich beim Afternoon Tee mit dir darüber sprechen. Warum hat Philippe versucht dich zu töten? Der Graf Claude sagte, dass Philippe am Tag unserer Abfahrt von Dieben versohlt wurde- warst du das?"
"Ja, Vater, ich war es." Er stand rückartig auf und schubste mich, dass ich taumelte, aber nicht fiel.

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt