Kapitel 28

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(Kleid: https://goo.gl/images/X8hR4P )
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Irgendjemand riss mich aus dem Schlaf. Oh. Es war Mona.
"Eleonore, ich wecke dich ungern, aber du musst sofort aufstehen und dich fertig machen!"
"Was? Wieso?", nuschelte ich während ich mich aus dem Bett quälte.
"Es sind Gäste da. Wichtige Gäste!"
Heute ging alles viel schneller als sonst. Kein Bad, sondern eine schnelle Dusche, Haare und Make Up wurden sogar von einer weiteren Zofe gemacht während Mona mein Kleid fertig stellte. Dann wurden meine Nägel gefeilt und lackiert, und ich sollte etwas essen bevor ich rausgehe. Meine Müdigkeit war verflogen, weil ich mit den Zofen stresste und irgendwie Angst hatte. Eine Veranstaltung, die nicht geplant war? Wo war Elizabeth, sie musste mir bestimmt noch ein paar Sachen eintrichtern. Oder Paul? Warum konnte er mich nicht wecken?
Mann. Ich knabberte an dem Brot was mir mitgebracht wurde.
Leider konnte mir keiner genauere Informationen nennen.

"Alles fertig?", fragte Mona die andere Zofe.
"Ich denke schon." Beide drehten sich um mich und prüften jedes Detail- Korsett, Kette, Frisur, Stoff.

"Gut. Draußen wartet ein Wachmann." Ich schaute Mona entsetzt an. "Du schaffst das.", flüsterte sie mir dann noch zu.

Okay.
Bleib cool, Abby.
Ich kann diese Eleonore gut imitieren. Und heute wäre es ja nicht das erste mal.
"Guten Tag, Lady Eleonore. Bitte folgen Sie mir.", sagte der Wachmann.
Aber wo ging es denn hin?
Mit den Gästen frühstückten wir nicht.
Es ging in den Ballsaal.

Und... wow. Der Boden war voller Rosenblätter, die so gezüchtet waren, dass sie die gleiche Farbe wie mein Kleid hatten. Jetzt verstand ich den ganzen Aufwand.
Der König und die Königin standen etwas abseits und beobachteten das Geschehen nur. So wie viele andere Leute auch- es waren viele Gäste da. Aber im Zentrum stand Paul und er schien nur auf mich zu warten.

Ich ging auf ihn zu und je näher ich kam, desto schneller klopfte mein Herz. Wenn das alles doch nur wahr wäre. Er lächelte mich an und sein Blick ruhte nur auf mir, als sei ich die einzige Person in dem ganzen, vollen Saal.

Und sobald ich genau vor ihm stand, kniete er sich hin.

"Eleonore. Unser erstes Treffen war nicht das schönste, aber trotzdem habe ich mich vollkommen in dich verliebt. Diese Stärke, dieses Mitgefühl und diese Schönheit machen dich zu einem besonderen Menschen. Ich liebe dich und ich will dass wir unsere Zukunft teilen. Mit dir will ich leben,
mit dir will ich zusammen sein. Deswegen frage ich dic heute, vor allen Leuten, willst du mir versprechen, meine Frau zu werden? Mit mir vor den Altar schreiten und bei mir bleiben für alle Zeiten?"

Es war mucksmäuschenstill. Und vollkommen kitschig. Alle warteten auf meine Antwort.

"Ja.", sagte ich nur. Dann zog Paul mir einen wirklich wunderschönen Ring mit einem fetten Klotz Diamant an den Ringfinger und stand gleich auf um mich zu küssen. Wow. Ein schöner Kuss, dass meine Knie weich wurden und in mir alles kribbelte, Purzelbäume in meinem Magen schlugen und ich am liebsten schmunzeln würde.

Alle jubelten, klatschten, riefen 'hoch lebe das Paar' und warfen mit Blüten um sich.
Wow. Was für ein Adrenalin. Und ehrlich gesagt was für ein schönes Gefühl.
Und ich wollte mich von diesem Kuss gar nicht lösen. Ich könnte ihn auf Ewigkeit spüren, all meine Sorgen vergessen und einfach nur den Moment genießen.

Anschließend gab es ein Festmahl, als würden wir nicht immer total viel Essen, wurde heute zum Frühstück/ Brunch noch viel mehr gedeckt. Paul wisch mir gar nicht von der Seite und drückte mir immer hin und wieder einen Kuss zu. Das Lächeln, Schmunzeln und Kichern war nicht Fake meinerseits. Es brachte mich einfach aus der Fassung, wie zärtlich er sein konnte.

Nach dem Brunch, und obwohl es Autos gab, wurden wir mit einer Kutsche durch den riesigen, schönen Garten ausgeführt. Wir redeten nicht miteinander, da ich nur nach draußen schaute um die Aussicht zu genießen. Und natürlich redeten wir auch nicht, weil der Kutscher alles gehört hätte.

Als die Rundführung dan fertig war erlaubte uns der König den ganzen Tag im Schlafzimmer zu verbringen. Das Essen würde uns dorthin serviert werden.
Und wenn ich dem jetzt widersetzen würde, wäre es schon auffällig.
Irgendwie wollte ich mit Paul Zeit verbringen, irgendwie aber auch nicht. Jedoch musste ich mir bewusst werden, dass er hier nicht so zärtlich zu mir sein würde, weil uns keiner sieht.

Paul hielt mir die Tür auf und ich war etwas überrascht unser Zimmer zu sehen. Überall waren Kerzen angezündet, es gab weiterhin Rosenblätter und Champagner.

"Wow.", sagte ich nur. Und dann würde ich etwas panisch als er sorgfältig mit dem Schlüssel, die Tür hinter uns schloss.
"Hatte die echte Eleonore auch die Ehre?", fragte ich.
"Nein. Sie hätte es sich aber mehr verdient. Und es wäre viel schöner."
"Ja weil sie sich ja auch für dich ausziehen würde."
"Das kannst du auch. Egal wann du willst, ich will auch."
"Paul... warum hast du es nicht gemacht als ich dich gefragt habe?.. du weißt schon, als ich getrunken hab."
Er zuckte mit den Schultern. "Ich bin ein Gentleman. Und ich fand es nicht richtig das auszunutzen."
Er nahm sich den Champagner, öffnete ihn und schenkte die zwei Gläser ein.
"Aber", sagte er dann amüsiert, während er mir ein Glas reichte. "wusstest du, dass Menschen ehrlich sind, wenn sie getrunken haben?"
"Was willst du damit sagen?"
Er grinste. "Ich will damit sagen, dass du mich willst. Ich weiß es ganz genau."
Er kam zu mir, nahm mir das Glas wieder aus der Hand und stellte es ab.
"Die Atmosphäre ist da.", sagte er und zwang mich, mich aufs Bett zu legen, während er sich auf mich stemmte.
"Du wirst es genießen." Er fing dann an meinen Hals zu küssen. "Es ist ein menschlicher Trieb, Schätzchen."
Ich könnte. Ich könnte es zulassen und einfach genießen.
Ich könnte für einen Moment einfach abschalten, alles um mich herum vergessen und seinen Körper einfach spüren. Ich könnte, dafür müsste ich nur die zwei Buchstaben J und A sagen und dann würde ich verwöhnt werden.
Aber auf meiner Stirn stand nicht Schlampe geschrieben. Auch wenn ich jetzt offiziell seine Verlobte war, würde ich, Abigail Watney, nie wollen mit einem Kerl zu schlafen, der mich wie scheiße behandelt und den ich hasse.

"N-nein.", sagte ich mühsam unter seinem Kuss, obwohl ich viel mehr als das wollte.
Er hörte abrupt auf und schaute mich forschend an, als könne er nicht glauben, dass ich grade nein gesagt habe.

"Hast du gerade nein gesagt?"

Ich nickte. "Ja, ich habe nein gesagt." Er seufzte und war dann auch gleich wieder von mir weg.
"Ich verstehe es nicht. Du bist vollkommen erregt und willst es auch, aber sagst dann nein. Du bist so dickköpfig, Abigail." 
"Für dich heiße ich doch Eleonore.", erwiderte ich.
"Nein. Eleonore würde niemals nein zu mir sagen, weil sie mich liebt."
"Genau das ist der Punkt, Paul.", sagte ich wahrheitsgemäß. "Ich schlafe nicht mit einem Kerl den ich nicht liebe und der mich nicht liebt."

Er antwortete nicht, schaute mich für einige Zeit lang nur stumm an.

"Okay. Sollen wir Schach spielen? Hier können wir nicht raus und mir ist langweilig."

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Hallo hübsche Menschen!
Und die Hochzeitsglocken stehen an! 💍
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)
LG

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt