Während des Essens- ich war so rappelvoll, nicht mal ein Salatblatt hätte reingepasst, kam ein Wachmann und flüsterte dem König etwas ins Ohr. Dieser wurde plötzlich völlig verkrampft schaute in meine Richtung, dann zu Paul und wieder auf den Boden. Nach dem er einige Zeit lang nachgedacht hat, antwortete er dem Wachmann: "Ich bekomme das schon geregelt."
Der Wachmann nickte und ließ uns dann wieder alleine.
"Eigentlich wollte ich, dass morgen Ihr Unterricht zu Manieren und weiteres anfängt, aber der muss sofort stattfinden. In zwei Stunden bekommen wir wichtige Gäste, die eurer zukünftigen Ehe Glückwünschen wollen."
Mir wurde übel. Naja das war mir auch schon vorher, ich habe total viel Fleisch und fettiges Gemüse gegessen.
"Paul, begleite Eleonore zum Unterricht. Dann holst du sie in zwei Stunden ab."
"Ja, Vater."
"Und Eleonore.", sagte er mit bedrohlicher Stimmlage an mich gewandt. „Sie müssen sich heute so verhalten, als ob Sie Paul lieben. Ich weiß, dass es ist nicht der Fall ist, aber heute muss es so sein. Ich erpresse nicht gerne, aber wenn Sie heute nicht gut spielen, wird Curtis etwas zustoßen."
Er musste mein verdutztes Gesicht gesehen haben, denn er fügte eilig hinzu "Sie müssen nicht perfekt sein. Ich muss nur sehen, dass sie sich Mühe geben."
Okay. Cool. Ich könnte jetzt auf der Stelle kotzen
Aber ich stand nur auf, unterdrückte einen Rülpsen und folgte Paul. Kurz bevor die Türen geöffnet wurden nahm er meine Hand.
Er brachte mich zu einem Raum in dem eine Frau schon auf mich wartete. Sie war kräftig, hatte aber weibliche Kurven. Vielleicht trug sie ein Korsett unter ihrer Kleidung, denn sie hatte eine 90-60-90 Figur.
"Meine Dame.", sagte sie. "Abigail, richtig?"
"Ja.", antwortete ich nur und erwiderte ihre herzliche Begrüßung nicht. Mit der würde das sicherlich Spaß machen. "Ich bin Elizabeth und lehre Ihnen einige Sachen.", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln.
Aber ich täuschte mich, sie war gar nicht so herzlich wie anfangs. Sobald sie gemerkt hat, was für ein Dreckskind aus der Gosse ich war, wurde sie verzweifelt und sehr ungeduldig. Sie lehrte mir den britischen Akzent bei Hallo, mir geht es gut und Ihnen, Danke, das freut mich.
"Aber Sie werden nicht viel sprechen. Der Prinz übernimmt überwiegend das Reden und Sie werden so tun als seien Sie heiser. Dann wird man nicht verlangen, dass Sie etwas Spannendes erzählen."
Ja cool, das freute mich. Wirklich.
Anschließend lehrte sie mir auch ein paar Tanzschritte. Zum Glück hatte ich schon ein Rhythmus Gefühl vom Breakdance und Beatboxen, aber trotzdem meisterte ich diese Schritte, Pendeln, rechts, links, zwei Schritte nicht so gut.
"Bauch ein, Brust raus! Nase hoch! Aufrechter Stand! Sie sind eine Lady, kein Sack! Langsame, elegante Bewegungen!" Und so weiter. Ich konnte es nicht mehr hören, jetzt wo ich das dritte Mal den Gang runter ging. "Schwingen Sie die Hüfte. Sie wollen alle Männer umhauen! Lächeln! Nicht so strahlend, aber schön!"
Ich musste ehrlich sagen, nach zehn Versuchen ging ich schon fast wie dieser Freak hier neben mir.
Ich ging nicht mehr mit dem gebeugten Rücken und der lässigen, lockeren Art. Und mit einem Mal hatte ich Angst ich könnte es verlernen und würde so durch New York gehen.
Wenn das überhaupt noch passieren sollte.
Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht, fiel mir auf. Die Zukunft.
Natürlich freute ich mich für Curtis und seinem unbeschwerten Leben, aber ich aß hier Dreck. Klar, war das nicht buchstäblich der Fall, hier aß ich Lachs, Kaviar, Fleisch und frisches Obst und Gemüse.
Aber ich mochte diesen Lifestyle nicht.
Es klopfte heftig an der Tür. "So meine Hübsche, Sie müssen sich jetzt umziehen.", sagte Elizabeth. Und irgendwie nervte mich, dass man mich umzog, als wäre ich eine Puppe. Oder wie dieser Kerl von dem Märchen Des Kaisers neue Kleider, der jede Stunde ein neues Outfit bekam.
Und dann wurde ich von diesem Fleck zum anderen gebracht- dem Ankleide Suite. Es freute mich Mona zu sehen, die mich fragte wie das Essen gelaufen ist.
"War okay. Anfangs musste ich darauf warten, bis der König sagt, dass ich sitzen kann. Dann waren wir die ganze Zeit still."
"Hast du dich hingesetzt, bevor man dich aufgefordert hat?"
"Ja. Als ob das wichtig wäre."
"Da wartet man immer drauf. Ich hätte dich vorwarnen müssen."
"Man kann mich nie genug vorwarnen."
"Und jetzt bekommt der König kurzfristigen Besuch habe ich gehört. In der Küche herrscht der reine Chaos."
"Oh die Armen." Ich sah den Chaos schon vor mir. Und dieses ganze Tamtam für unangemeldete, neugierige und blöde Gäste.
"Ja das kannst du laut sagen."
"Was muss ich denn erwarten? Einen Herrn der mich und Paul sehen möchte?"
"Einen Herrn und seine Frau. Sie halten die Beziehung aufrecht um auf der Hochzeit eingeladen zu sein. Denn nur die Elite wird eingeladen."
"Wow. Viel Arbeit würd' ich mal sagen."
"Oh ja. Was glaubst du wie sehr wir uns alle auf diese Hochzeit freuen.", sagte sie sarkastisch.
Ich schwieg. Denn diese Hochzeit bereitete mir mehr Angst als Cops, oder Prügeleien.
"Was glaubst du was nach der Hochzeit geschehen wird? Der Prinz muss diese Eleonore ja aus finanziellen Gründen heiraten."
"Ich denke damit ist euer Pakt vorbei. Du wirst wieder nach New York geschickt, Lady Eleonore hatte einen schweren Unfall."
"Ich hoffe."
"Das wird schon, ich bin mir sicher."
"Und was ist mit der Familie? Müssen die nicht erkennen, dass ich nicht ihre Tochter bin?"
"Vielleicht.", sagte Mona. "Aber du siehst ihr wirklich aufs Haar ähnlich. James hatte mehrere Frauen hierher eingeladen um Lady Eleonore zu ersetzen. Alle könnten durchgehen, aber bei dir ist es wirklich wie ein Spiegelbild."
"Und was ist mit den Frauen jetzt?"
"Eine wurde eingeweiht. Sie ist für ein Tag hier geblieben und es gibt Gerüchte, dass sie etwas mit Paul hatte. Eine sexuelle Affäre... und er hat alles ausgeplappert. Sie wusste zu viel, war eine Bedrohung und hatte einen schnellen Tod." Ich nahm erschrocken die Luft ein. So könnte ich auch enden. Sobald ich nutzlos bin, könnte mir das auch passieren. Stelle ich nicht eine Bedrohung dar? Hätte ich nicht die Chance irgendwas auszuplappern um mich zu rächen? Mit der Zeit ging es mir immer beschissener hier.
"Es tut mir leid, ich hätte es dir nicht erzählen sollen."
"Doch, Mona Danke, wirklich. Ich muss sowas wissen."
"Okay gut. Wenn ich relevante Informationen um die Ohren bekomme, werde ich sie dir weitergeben."
"Das wäre sehr nett."
"Gut. Könntest du dich kurz umdrehen? Ich muss dein Korsett zu machen."
Dann machte sie sich noch schnell an meine Haare, es war ein Fischgrätenzopf. Das blaue Kleid was ich trug hatte Ärmel aus Spitze und der Stoff fiel elegant wie ein Wasserfall.
"Danke, Mona."
Aber meine Gedanken widmeten sich nur dem Bevorstehenden.
Ich würde mir Mühe geben. Musste es. Und ich würde den ganzen Abend so tun als sei ich diese Eleonore, die Paul liebt.
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Lady Ghetto
Romance*Wird komplett überarbeitet* Eines Morgens wird Abby von irgendwelchen Typen entführt, die sie von den Straßen in New York zu dem Palast des Königreiches in England bringen. Für all den Wohlstand und Luxus soll sie den Platz der verstorbenen Prinze...