Kapitel 63

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*Abigails Sicht*

"Also so ein Lifestyle habe ich wirklich nicht in meiner Zukunft gesehen.", sagte Curtis, als wir ankamen. Sowie er, schaute ich mich hier auch um. Die Kühe fraßen Gras und muhten zwischen durch. Bei jedem Schritt den sie gingen ertönten Glockenläuten. Das sind eigentlich schon faszinierende Tiere. Nach der High School, die ich sehr oft geschwänzt habe, habe ich die Schule ganz aufgebenden, aber trotzdem wusste ich dass Kühe mehrere Stadien haben, in denen sie ihr Essen verdauen.
Komische, krasse Tiere. Dave stellte uns jede Kuh beim Namen vor- Molly, Holly, Dolly, Lolly, Polly und ich fragte mich wie er alle unterscheiden konnte.

"Die Dolly muss gleich gemolken werden. Kann das einer von euch?", fragte Dave dann mit einem freudigen Lächeln.

Curtis und ich schauten uns etwas überfordert an. Wir können beide Autos kurzschließen, aber Kühe melken? Nope.

"Ach, entschuldigt, habe ganz vergessen, dass ihr aus der Stadt kommt. Aber keine Sorge! Ich werde es euch noch beibringen!", sagte er mit einem freudigen und optimistischen Schwung in der Stimme.

Da war ich ganz heiß drauf, auf das Melken.

Wir folgten Dave an der umzäunten Weide vorbei zu einem Stall. Ein Hühnerstall wie ich hörte. Sie gackerten und gackerten, als würden die sich rege über das letzte Cricket Spiel unterhalten. Obwohl- Hühner waren ja weiblich. Sie unterhielten sich dann bestimmt nur über den Hahn der gerade an Curtis vorbei stolzierte mit gehobener Brust und einem unfassbar schönem Gefieder.

"Also ich erwarte schon, dass ihr alle Hühner irgendwann beim Namen rufen könnt, also das ist Milly, Dilly, Hilly, Pilly-" er ging noch das ganze Alphabet durch während er auf beliebige Hühner zeigte. Anfangs dachte ich es sei ein Scherz, aber mittlerweile ist mir klar geworden, dass er es todernst meinte. Jede dieser unzähligen Hühner hatte einen Namen.
Damn.

Dann gab es noch zwei Pferde- habe die Namen gleich wieder vergessen. Aber es waren schöne Pferde, einer sah auch Charles sehr ähnlich.

Anschließend folgten wir Dave zu den Enten am Teich, diese auch alle Namen hatten. Cramble, Hamble, Damble, und weiter wusste ich nicht.

"Gut dann fehlen noch die menschlichen Wesen, die ich euch vorstellen muss.", sagte Dave. Dann ging auch die Tür auf, zwei junge Männer kamen raus. Und ein Hund, der auf Curtis zu rannte. Curtis liebte Hunde und schien sich auch gleich mit- AJ, das war der Name, zu verstehen.

"Und natürlich meine Söhne.", sagte Dave. Beide gaben uns jeweils die Hand. Sie trugen beide hellblaue Latzhosen und karierte Hemden, wie ihr Vater, fehlte nur noch ein Strohhut, aber auch ohne den sahen sie aus wie Bauern aus Bilderbücher.
Als Dave sie mit dem Namen vorstellte, war ich schon verdutzt. Es waren so banale Namen, wie diese der Tiere.

"Hummy und Jummy, das sind meine Söhne."

Es folgte ein Moment der peinlichen Stille, da Curtis und ich beide mit den Namen komplett überfordert waren.
Im Ernst? Hummy und Jummy?

Dann fingen Dave und seine Söhne aber an zu lachen.

"Eure Gesichter!", schrie Dave zwischen dem lauten Gelächter. "Das war natürlich nur ein Scherz!"

"Ich bin Tom.", sagte der linke mit den braunen Haaren. "Und ich Joshua, aber Josh ist auch in Ordnung."

"Ah okay, ich hatte mich schon gewundert.", sagte ich in lachte nervös. "Und die lächerlichen Namen der Tiere war auch nur ein Scherz oder?", fragte ich Dave.

Dave hörte aber dann auf zu lachen, und schaute mich ernst an. "Nein. Das ist ernst."

Oh. Okay. Peinlich.

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt