Kapitel 73

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Piep.

Piep.

Piep.

Ich öffnete langsam meine Augen und musste des Öfteren blinzeln. Wo war ich?
In der Hölle? Ich dachte ich wäre ein gutes Mädchen gewesen.

Nein. Ich war am Leben. Denn ich sah wie Paul auf mich zu kam und irgendwas sagte, was ich nicht hörte. Er strahlte über sein ganzes Gesicht, das reichte mir. Und ich lächelte ihn mühsam zurück an.

Mann. Diese ganzen Sachen in meinem Gesicht nervten. Ich hob angestrengt die Hand- da war ein Schlauch- und versuchte die weiteren nervenden Schläuche von meinem Gesicht zu ziehen. Aber Paul hielt meine Hand fest und ließ sie nicht mehr los. Der Griff tat gut. Seine Nähe tat gut. Ich lächelte ihn an und spürte dann Flüssigkeit über mein Gesicht strömen. Das waren wahrscheinlich Tränen.

Ich hörte nichts, sah Paul nur, aber erkannte, dass er seine Lippen zu einem Ich liebe dich formte.

Ich war nicht imstande irgendwas zu sagen. Meine Zunge zu bewegen. Oder meine Stimme anzuregen. Ich wollte nur schlafen.
Schlafen, schlafen, schlafen.

Es war anstrengend die Augen aufzuhalten, aber ich wollte. Denn ich sah meinen Vater. Wo ist Mom?

Habe ich sie jetzt auch verloren? Sie wurde angeschossen.
Wo war Eleonore?
Wo war Curtis?
Wo... wie ging es meinem Kind?

Es war zu anstrengend mir Gedanken über all das zu machen und ich schloss meine Augenlider.
In nur Sekunden war ich weg.

*

Jetzt hörte ich wieder. Ich dachte ich hätte meinen auditiven Sinn verloren, aber im Moment konnte ich alles hören.

"Das Baby ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit gestorben.", hörte ich den Arzt sagen.
Was?
Ich riss sofort meine Augen auf und fuhr mir mit der Hand über den Bauch. Das konnte nicht stimmen. Das konnte nicht wahr sein.

"Lady Abigail, ich habe gesagt in hoher Wahrscheinlichkeit. Sie haben sehr viel Rauch eingeatmet und sind fast erstickt. Für ein paar Sekunden hat auch ihr Herz aufgehört zu schlagen. Deswegen will ich Sie schon darauf vorbereiten, dass Ihr Kind es nicht geschafft hat."

Ich fing an zu weinen. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Paul nahm dann aber meine Hand und drückte sie.

"Wir kriegen noch ein Baby.", sagte er fürsorglich. "Ich verspreche es. Aber jetzt bin ich nur froh, dass du lebst."

"Hast du gedacht ich wäre gestorben?", fragte ich.

"Der Arzt hat gesagt, dass du entweder überlebst oder stirbst, es kam ganz darauf an, ob du kämpfst oder nicht. Und natürlich kämpft meine Abigail."

Ich lächelte ihn an. "Was ist passiert?", fragte ich ihn dann.

"Chaos. Der Palast wurde angezündet. Vater und Mutter haben es beide nicht überlebt."

Ich war zutiefst geschockt. Die Königin?
Nein. Sie durfte einfach nicht tot sein.

"Ich werde morgen zum König gekrönt. Und du zur Königin. Natürlich nur wenn du dich bereit dafür fühlst."

"Hauptsache ich bin an deiner Seite.", sagte ich.

Er lächelte mich an und drückte mir dann einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich Abigail."

"Ich dich auch."

"Jetzt ist glaube ich der beste und einzige Zeitpunkt um dich zu fragen. Ich frage dich als Abigail, willst du meine Frau werden und mich bis an die Ende der Tage begleiten?"

Er holte eine Schachtel raus in der ein wunderschöner Ring war.

"Natürlich.", antwortete ich schnell und ohne zu zögern.

Er küsste mich dann sachte auf die Lippen und zog mir den Ring an.

Dann wurde er plötzlich ernst und sah vollkommen niedergeschlagen aus.

"Wenigstens eine gute Nachricht an diesem Tag.", sagte er dann.

Sein Lächeln war wieder fort und er sah sehr niedergeschlagen aus.

"Ich kann es noch nicht glauben, dass Mutter es nicht geschafft hat. Die ganze Zeit denke ich, ich werde sie später im Thronsaal auftreffen. Oder beim Essen. Aber sie ist fort.", sagte er eher zu sich, als zu mir.

"Ich verstehe dich, Schatz. Ich habe das gleiche mit meiner Mutter erlebt."

Paul schaute mich wieder an. "Du und Eleonore... ihr seid Zwillinge.", sagte er dann.

"Ich kann es immer noch nicht glauben. Als sei es ein schlechter Scherz oder so."

"Mich hat es geschockt. Sehr sogar. Aber das ist die einzige logische Erklärung, dass ihr euch aufs Haar ähnelt."

Ich schloss die Augen.
In den letzten 24 Stunden ist so viel passiert.

"Wo ist Curtis?", fragte ich dann.

"Er wollte hierher kommen. Ich habe ihm ein Auto zuschicken lassen."

"Super. Und wo ist... meine Familie?"

"Deinem... Vater geht es gut. Deine Mutter wurde mit einem Schuss gestreift, aber der Arzt ist optimistisch was sie betrifft. Und Eleonore weicht ihrer... eurer Mutter nicht von den Seite."

"Ich will sie auch bei mir haben."

"Sobald es dir besser geht, werden wir sie besuchen, dass verspreche ich. Aber erst müssen Mutter und Vater begraben werden. Und wir werden morgen gekrönt. Und du musst dich erholen."

Ich nickte. "Wir schaffen das alles."

Er lächelte mich an. "Deal?"

"Deal."

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Hallo zusammen!

Ich habe da mal eine Frage an euch, gibt es eigentlich sowas wie ein Lieblingskapitel bzw. eine Lieblingsszene die ihr habt?
Würde mich voll interessieren :)

Bis morgen!

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt