Kapitel 31

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James kam wieder mit einem Korb in seiner Hand. Das erinnerte mich an den Tagen, als ich im Kerker eingesperrt wurde, weil ich Paul eine gescheuert habe.

"Sie haben sich beruhigt.", sagte er lächelnd als er mich anschaute.
"Äußerst peinlich, dass ich vor Ihren Augen geweint habe."
"Nein, leugnen Sie es nicht, jeder Mensch hat Gefühle." Er stellte den Korb auf den Tisch neben mir ab und kramte die Sachen aus.
"Erst mal ein Schokomuffin für Sie.", sagte er und das war echt süß. Erst recht, da ich Schokomuffins liebte.

"Danke." Dann schenkte er mir Saft in ein Glas ein und reichte mir die beiden Sachen.

"Sie brauchen jetzt erstmal eine Stärkung. Anschließend überlegen wir uns einen Plan, wie wir mit der Krise umgehen."

Ich schaute ihn an und dachte an das erste mal als wir uns gesehen haben. Ich war bereit meine Waffe zu entsichern und ihn zu töten. Jetzt wusste ich, dass es wohl der schlimmste Fehler gewesen wäre.

"Das gefällt mir.", sagte ich. Und in den Muffin zu beißen tat echt gut, es befreite mich für eine kurze Zeit von meinem Elend.

"Was halten Sie von Vergiftung?", fragte er dann während er sich gegenüber von mir setzte. Ich schaute ihn für einen Moment lang forschend an um zu sehen, ob er es ernst meinte.

"... Sie haben Gift?"

"Jede Menge.", antwortete er gelassen. "Aconitin, Parathion, Curare, Schlangen-, Spinnengift, Digitoxin, Fischgift, Sie wissen schon, von Kugelfischen-"

Ich unterbrach ihn. "Stopp mal. Das haben Sie alles hier?"

"Nicht hier, aber ich kann dafür sorgen, dass es in ein paar Stunden hier ist."

"Und das soll ich Daisy geben?"

"Wenn Sie es nicht tun, kann ich es auch tun."

"Wow. Langsam. Wir sollen Sie... umbringen?"

"Hat sie es denn nicht verdient?"

"Nein, ich meine doch. Wenn ich an die denke bin ich selbst vorm Krippieren."

"Sie müssen mir die Frage nicht beantworten, aber ich bin schon neugierig... was hat sie getan?"

"Ich habe sie und Paul beim küssen erwischt."

"Oh. Na dann müssen wir uns für Gifte entscheiden, die ein langsamen und qualvollen Mord verursachen."

Ich wusste nicht, ob ich geschockt sein oder lachen sollte.

"Warum kümmert Sie es denn James? Ich war nicht immer nett zu Ihnen."

"Ich kümmere mich einfach um Sie. Sie werden bald die Prinzessin und dann die Königin sein. Und darüber hinaus, mag ich Sie sehr gerne, ehrlich gesagt bewundere ich Sie."

"Schmeicheln Sie mir extra, damit ich die Sache mit Paul verdränge?", fragte ich lachend.

"Nein, ich meine es ernst. Darum geht's jetzt auch gar nicht. Wie wollen wir bezüglich Daisy vorgehen?"

"Erstmal möchte ich mir aber Paul vorknöpfen."

"Es tut mir leid, da schließe ich den Markt an Giften."

"Ich verstehe. Sie dienen dem Dreckskerl. Ich werde auch allein mit ihm fertig, danach knüpfen wir uns die Gans vor."

Er lächelte mich an. "Stimme ich zu."

*

"Wo warst du die ganze Zeit?", fragte Paul sobald er ins Zimmer eintrat. "Und wieso hast du nach mich rufen lassen?"
"Zur ersten Frage, ich war hier mal da, zur Zweiten, ich habe meinen zukünftigen Ehemann vermisst."
Er schaute mich forschend an. "Hat das was mit Daisy zu tun?"
"Als der Diener David mir beim Aufstehen geholfen war, weil ich umgeben von Glasscherben war, wolltest du ihn töten."
"Hab ich aber nicht."
"Weil ich dich davon abgehalten hab. Jetzt mein Lieber, steht keiner im Weg wenn Daisy getötet wird."

Lady Ghetto Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt