Prolog - Kyra

108 3 2
                                    

Nachtrag vom 29.10.21: Ich habe keine Ahnung, was und wie das passiert ist, aber irgendwie waren die ersten zwanzig Kapitel nur noch Entwürfe, sprich nicht veröffentlicht, und da ich keine Ahnung habe, wie Wattpad in welcher Reihenfolge postet, habe ich lieber alles komplett zurückgezogen und veröffentliche es erneut in der richtigen Reihenfolge... Äußerst gediegen...


Kennt ihr das, wenn ihr eine Person kennen gelernt habt, echt nett und so ist (naja, wie man's halt nimmt :'D), aber sie nicht oft gesehen habt oder oft sehen könnt, weil diese Person ein ganzes Stück weit weg wohnt? Ihr sie also nicht oft besuchen könnt oder anders herum? Und dann fragt ihr euch; schafft ihr es, denn Kontakt aufrecht zu erhalten? Ich kenn da einen Trick, denn die Avarra ist echt schlau. Sie hat die Person gefragt, ob sie mit ihr eine Partner-Fanfiction starten möchte. Dann hat man praktisch immer einen Grund, den Kontakt zu halten! Schlau, wa?
Und hier ist sie: Endless Death, ein Projekt von mir und @Nastalia (on FF.de). Sie besitzt kein Wattpad, weshalb ich das auf meinem Acc poste, aber ich werde ihren FF-Acc in jedem ihrer Kapitel verlinken.
Natürlich ist sie aber in alles involviert, wir entscheiden zu gleichen Teilen und sie ist auch über mich immer für euch erreichbar. Es wird immer gekennzeichnet, was jetzt von wem kommt (in Kommentaren zum Bleistift).
Auf FF.de sind die ersten beiden Kaps schon hochgeladen, aber ich ziehe hier nach und werde die nächsten Kapitel dann zeitgleich posten.

Sooo, jetzt net mehr so lang schnacken, seit ja sicher schließlich net für 'n nettes Pläuschchen hier. Wir legen los mit meinem Charakter (also meinem, Avarras, ihr wisst schon...).

___________________________________________

Es... war schwierig zu beschreiben, wie es sich anfühlte. Es war schlichtweg negativ, aber dennoch schwer zu beschreiben. Aber man musste es auch nicht beschreiben. Jeder kannte dieses Gefühl, ich bezweifelte, dass irgendwer es nicht kannte, nicht mit der Situation bereits konfrontiert wurde. Es war schrecklich.
   Und es kam unvorhergesehen. Schleichend. Und gleichzeitig aus dem Nichts. So abstrus, so fern der Realität, dass man nie für möglich gehalten haben könnte, dass es je passierte. Ja. Falsch gedacht. Jetzt lebt damit. Schließlich waren wir selbst Schuld. Aber fingen wir am Anfang vom Ende an.

"Sanft schloss der Prinz die Bauernstocher in die Arme und küsste sie. Alles Glück der Welt schien sich in diesem Moment in ihnen zu vereinen. Natürlich heirateten sie später, jetzt, wo es ihnen erlaubt war, und bekamen wunderschöne Kinder. Und wie heißt es so schön, Leonie? Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Ende."
   Als ich fertig war, klappte ich das Märchenbuch zu und legte es zur Seite. Ich mochte Märchen nicht, früher mochte ich sie, aber irgendwie war ich da herausgewachsen. Obwohl viele nicht aus diesen Kindheitserinnerungen herauswachsen konnten, aber mir gefiel die Message einfach nicht. Diese ewigen Happy-Ends und Kitsch und Liebe hier, Liebe da. Nein, danke. Aber für Leonie tat ich alles.
   Liebevoll blickte ich auf das kleine Mädchen vor mir. Sie war in weiß gekleidet, durch die hochgezogene Decke war das allerdings nur durch einen Fetzen zu erkennen. Das schulterlange, rot-blonde Haar war zerzaust, der sonst grün-gräuliche Blick war müde und rot, der Schatten darunter tiefblau, aber sie lächelte. Es war ein schwaches Lächeln, aber es war eines und erwärmte mein Herz. Ihre Stimme war heiser, als sie fragte: "Glaubst du, ich werde wieder gesund genug, um auch meinen Prinzen zu finden?"
   Die Worte taten mir im Herzen weh. Entgegen der Hygiene- und Quarantänevorschriften zog ich mir den Mundschutz herunter und fasste ihre kleine, schwache Hand mit meinen mit Gummi behandschuhten Händen, drückte sie vorsichtig. "Ganz sicher", versicherte ich ihr mit einer festen Stimme. "Du bist eine Kämpferin, du kannst alles schaffen. Nicht umsonst bist du meine kleine Löwin."
   Ich versprach sehr ungern Dinge, von denen ich nicht wusste, ob sie auch wirklich eintreffen würden und dieses zählte gewiss hinzu. Ich konnte es nicht wissen. Die Chancen dafür standen sogar schlecht. Es war schlicht die Hoffnung, die mir dieses sehr ungewisse Versprechen über die Lippen kommen ließ.
   Ein leises, hüstelnes Kichern ertönte von ihr, es strengte ihren stark geschwächten Körper sehr an, sie spannte sich an und musste danach erstmal ein paar Sekunden erschöpft Luft holen. Es tat mir so weh sie so zu sehen. Warum sie, warum?
   Mit ihren roten Augen sah sie mich an. "Ich hab dich lieb, große, naive Schwester."
   Natürlich. War klar, dass sie meine Zweifel per telepathische Kräfte sehen konnte. Es war ein Versuch wert. Es war die Hoffnung wert. Sie kämpfte dafür.
   "Ach, Leo...", seufzte ich und zog den Mundschutz wieder dorfhin, wo er hingehörte. Einige Sekunde sahen wir uns nur an, ich erkannte, wie ihre Lider immer schwerer wurden und als ich gerade sagen wollte, dass sie besser schlafen sollte, gähnte sie praktisch auf Kommando, wandte den Kopf ab und schaute geradeaus. "Ich bin so müde...", murmelte sie, die Augen geschlossen. Nur weil die Tür kurz darauf leise knarschend aufgeschoben wurde, öffnete sie diese wieder leicht. Ein junger Mann mit kurzen, wuscheligen, braunen Haaren und den gleichen Sicherheitsmaßnahmen wie ich trat ein, ein freundlicher, warmer Ausdruck in den Augen, als er den Blick von Leonie traf. "Johnny", flüsterte diese glücklich, wurde aber sogleich wieder von der Müdigkeit übermannt. Während ich ihre Hand streichelte, blickte ich meinen Bruder an, sagte nichts. Das musste ich aber auch nicht, er sagte was: "Ich muss jetzt nach Hause, es tut mir leid. Aber morgen ruft die Arbeit nun mal nach mir. Möchtest du mitkommen?"
   Ich spürte, wie mein Daumen über Leonies Handrücken fuhr, als würde ich sie beruhigen wollen. Aber wahrscheinlich wollte ich nur mich selbst beruhigen. "Ich... bleibe lieber noch ein bisschen. Bis sie sicher tief und fest schläft. Ich komm schon nach Hause. Irgendwie... Mach dir keine Sorgen. Oder ich verstecke mich wieder unterm Bett, damit die Krankenschwester mich nicht findet. Mir fällt schon was ein." Die Besuchszeit auszutricksen musste ja irgendwie gehen. Sie war schließlich meine kleine Schwester, ich konnte sie in dieser Situation nicht allein lassen.
   "Okay", seufzte der Braunhaarige. "Aber bitte, vergiss nicht, dass niemand genau weiß, was sie hat. Bitte steck dich nicht an und mach keine dummen Sachen." Er kam auf mich zu, strich mir kurz über den Kopf, warf Leonie noch einen kurzen Blick zu und ging ohne ein weiteres Wort. Ich wusste nicht, wie lange ich noch da wach saß, mich beschäftigte der Gedanke, dass meine kleine Schwester scheinbar immer blasser zu werden schien, sehr, doch irgendwann konnte ich mich nicht mehr wachhalten und sackte in meinem Stuhl zusammen.

Endless DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt