Kapitel 58 - Sicherheit - Svea

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„Die meisten haben nichts davon dich anzulügen, wenn sie den ersten Schritt auf dich zumachen."
Die Worte meiner Therapeutin kamen mir wieder in den Sinn, als Kyra ihre Arme ausbreitete und mir eine Umarmung anbot. Ich zögerte, wollte nicht, dass sie sich gezwungen fühlte. Außerdem blutete meine Lippe wahrscheinlich immer noch wie Sau, das Stück Küchenrolle war sonst wo, aber nicht in meinen Händen.
„Ist schon in Ordnung", meine Stimme war so glatt wie ein Massageball, mein Hals fühlte sich an wie Schmirgelpapier, „Mir... mir geht's wieder gut."
Wahrscheinlich war ich nicht sehr überzeugend, meine Sicht verschwamm weiter vor meinen Augen. Warum war sie so lieb zu mir? Erst diese Sache mit Melody, bei der ich noch immer nicht ganz verstand, was da nun los war – und jetzt das. Warum sah sie mich eigentlich immer in den schlimmsten Zuständen? Sie lächelte mich an, merkte an, dass es nichts bringe zu sagen, dass es mir gut ginge. Nun, ginge es mir wirklich gut, hätte ich in dem Moment wohl gelacht, weil ich schon mal so was ähnliches gesagt hatte, nachdem sie mich auf dem Schulhof nach meiner Express-Magenentleerung vorgefunden hatte. Meine Tränen kullerten unkontrolliert, mein Gesicht verzog sich, ohne dass ich dagegen etwas tun konnte. Scheiß drauf!, sagte eine laute Stimme in mir, als ich mich umdrehte und mich an sie drückte. Sie roch irgendwie vertraut, wenn ich zwischen meinen Schluchzern versuchte Luft zu holen. Ihre Arme legten sich eng um mich und es war mir so peinlich, dass sie mich immer nur so jämmerlich erlebte. Hatten wir uns schon einmal normal unterhalten? Nein. Wie sollte ich es nur länger in diesem Haus aushalten? Ich konnte das nicht! Das würde doch niemals gutgehen! Während ich in ihrem festen, warmen Griff blieb, realisierte ich, dass sie nach Hund roch. Es sorgte dafür, dass ich mich nur noch wohler fühlte. Allgemein fühlte sich die Umarmung vertrauter an, als sie vielleicht sollte. Aber war das schlimm? Nein. Außerdem, wer konnte in so einer allgemein beschissenen Kacksituation keine Umarmung gebrauchen? So sehr ich Nath auch lieb hatte – mein Gesicht wurde heiß – so sehr ich ihn gern hatte, meinte ich natürlich – es war schön zu wissen, dass ich auch andere bereit waren mich zu trösten. In Kyras Umarmung beruhigte ich mich langsam. Ich leckte über meine Unterlippe, spürte den Schmerz der offenen Wunde und schmeckte das Blut. Hoffentlich hatte ich ihre Kleidung nicht vollgeschmiert... das fehlte mir noch. Mit meinem wachsenden Scham löste ich mich schließlich von ihr. Ich blickte ihr ins Gesicht, registrierte erst jetzt wirklich, dass sie eine Brille trug... und waren ihre Haare kürzer? Ihre Haare waren auf jeden Fall kürzer! Auf ihrem Oberteil schien zumindest kein Blut zu sein. Mit den klareren Gedanken kehrte auch mein Unvermögen zurück, mit Leuten wirklich gut zu interagieren. Es war mir alles so peinlich. Wieso war ich so unf-
„Geht es dir besser?", Kyras Frage riss mich aus meinen Gedanken. Sie hatte ihren Kopf schief gelegt und lächelte. Ich nickte, auch wenn mein Kopf noch immer schmerzhaft pochte.
„Den Umständen entsprechend", mein Gesicht musste fürchterlich aussehen, „Danke für... deine Hilfe."
„Dafür doch nicht", sie musterte mich und machte mich schrecklich nervös damit. Ich fasste an meine Lippe und spürte noch immer, dass sie blutete. Ich hatte die Wunde noch schlimmer gemacht. Als ich mich ein wenig zur Seite bewegen wollte, knickte mir ein Knie weg. Ein Arm griff gerade rechtzeitig nach mir, gefolgt von einem zweiten.
„Setz dich lieber", sie ließ mich kontrolliert zu Boden sinken. Das war wahrscheinlich wirklich besser so. Es dauerte nicht lange, bis sie sich zu mir setzte. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass wir irgendwo auf dem Boden saßen und warteten, dass mein Kreislauf sich wieder besserte.
„Ich glaube, John sollte sich deine Lippe lieber mal anschauen", Kyra schaute mein Gesicht genau an. Es war fast unangenehm, aber sie sprach weiter, „Er war Medizinstudent bevor das alles losging. Es wäre wirklich übel, würde sich deine Lippe entzünden."
Ich blinzelte. Medizinstudent? John? Mir war nicht klar, als was ich ihn gesehen hatte, aber wahrscheinlich nicht als angehenden Arzt. Wobei ich ihn kaum kannte, deswegen war auf meinen Eindruck nicht viel zu geben. Ich zog meine Knie an mich, legte mein Kinn auf ihnen ab.
„Die wird schon verheilen, sieht schlimmer aus als es ist... hab eine halbverheilte Wunde aufgebissen."
„Dann sollte er es sich erst recht anschauen, denke ich."
Ich schwieg zunächst. Letzten Endes war es mir egal. Verheilen würde es sicherlich so oder so und ob eine Narbe blieb war meine geringste Sorge.
„Meinetwegen", murmelte ich und schloss die Augen. Erst jetzt hörte ich, dass leise Stimmen aus dem Wohnzimmer bis hierher drangen.
„Hat noch jemand das alles mitbekommen?"
Sie war kurz still.
„Gut möglich, dass sie Mr. Jacott auch gehört haben, aber mir ist niemand gefolgt."
„Nun ja, ist ja trotzdem klar, wen er so zusammengeschissen hat. Ich bin ja kurz davor in die Küche und die anderen haben mich bestimmt gesehen."
„Ich glaube nicht, dass hier jemand dir einen Vorwurf machen würde, von Mr. Jacott heruntergemacht worden zu sein. Er hat keinen guten ersten Eindruck auf mich gemacht, bei eurer Ankunft war er doch bestimmt nicht netter."
„Ich wurde schon für ganz andere Dinge angefeindet", ich verzog das Gesicht.
Kyra schaute mich genau an, deuten konnte ich ihren Blick nicht. Eilig versuchte ich das Thema von mir wegzulenken.
„Ein netter Mr. Jacott würde mir noch mehr Angst machen", dass ich schmunzeln konnte, sollte mir vielleicht Sorgen machen. Sie blieb still, während ich begann die Fliesen vor mir zu zählen
„Wieso... ist er eigentlich so extrem boshaft zu dir? Dass zwischen Nathaniel und ihm was im Argen ist, war bei unserer Ankunft offensichtlich. Wollte uns erst gar nicht reinlassen."
Ich seufzte. War ja klar, dass so eine Frage irgendwann kommen würde. Aber sie verdiente eine Antwort, zumindest eine grobe.
„Nun... hast ja mitbekommen, dass Nath und er nichts gemeinsam haben außer Namen und Genen. Das hat zu Problemen geführt, Nath ist verfrüht ausgezogen... und... ja."
Ich war bemüht nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Naths Vergangenheit mit seinem Tyrannenvater musste nicht als Unterhaltungsprogramm dienen.
„Aber was hat das mit dir zu tun?"
Ich sah Kyra an. Sie hatte die Stirn gerunzelt und beobachtete mich.
„Ich... habs bemerkt und darauf aufmerksam gemacht. Ich hab seine Illusion einer perfekten Familie zerstört."
Ich legte meinen schmerzenden Kopf an den Küchenschrank.
„Bin mir nicht sicher, wen er mehr verachtet, Nath oder mich."
„Klingt aber so, als hättest du was Gutes getan."
„Ich hab das getan, was langfristig am besten für Nath war. Konnte ja keiner mit einer Zombieapokalypse rechnen... Du verstehst bestimmt, dass das Thema sehr privat ist. Ich möchte da nicht weiter ins Detail gehen."
Ich schloss meine Augen. Das Pochen meines Schädels wurde nicht besser.
„Versteh ich", antwortete Kyra leise, „obwohl ich befürchte, dass sich das alles irgendwann von selbst entladen wird."
Ich lachte trocken auf.
„Möglich", mein Hals war kratzig, aber ich hatte das Gefühl, dass es meinem Körper ein wenig besser ging. Kyras Augen lagen auf mir, als ich langsam aufstand und noch etwas zittrig nach meinem Wasserglas griff. Vorsichtig setzte ich es an meine Lippen und ignorierte den Geschmack von Eisen, während ich trank. Aus dem Augenwinkel sah ich Kyra sich bewegen, bevor sie an die Spüle trat und ein neues Stück Zewa befeuchtete, um es mir hinzuhalten.
„Danke", ich nahm es ihr ab, sobald das Glas wieder auf der Theke stand und hielt es dann an meine malträtierte Unterlippe.
Mein Blick wanderte nach draußen. Castiel und Lysander standen dort mit... Mr. Jacott. Es war merkwürdig diesen Mann auf einer Wiese stehen zu sehen. Mir lief es nur bei seinem Anblick erneut kalt den Rücken hinunter und ich versteifte mich. Kyra stand neben mir und schien ebenfalls nach draußen zu sehen. Castiel hatte die Arme verschränkt und starrte Naths Vater, obwohl dieser im Vertrauten schon anfing ihn nur noch Erzeuger zu nennen, einfach nur an, während Lysander mit ihm sprach. Er schien sich auch die Haare geschnitten zu haben. Lys deutete auf Flip und mir fiel auf, dass dessen Fell bereits von dem Wind der heute herrschte aufgewirbelt wurde. Oh je... wie viel ein fehlender Besuch beim Hundefriseur nur ausmachte... Mr. Jacott deutete in die Richtung des Gartenhäuschens und machte dann kehrt. Ein Ruck durchzog mich. Bitte ließ ihn nicht wieder herkommen...
„Könnten... wir gehen?", mir wurde erst beim Aussprechen klar, was ich gesagt hatte und lief rot an, „also ich meine... würdest du mich vielleicht begleiten? Also nur wenn du nichts vorhast und es dich nicht stört?"
„Es stört mich nicht. Und was soll ich schon vorhaben?"
Sie schüttelte mit dem Kopf und zuckte mit den Schultern.
„Lass mich nachschauen, wo er hin ist."
Kyra ging und ließ mich einen Augenblick alleine. Erst jetzt strömte endgültig auf mich ein, was da passiert war. Mr. Jacott hatte mich ganz offen bedroht. Nicht versteckt, indirekt, nein, vollkommen direkt in mein Gesicht. Obwohl ich Direktheit normalerweise bevorzugte... hier machte es ihn nur noch angsteinflößender. Wie ein eingesperrtes wildes Tier, das jeden Moment zuschnappen könnte. Meine eine Hand krallte sich vor meinem Bauch in meinen Pullover, die andere drückte die Küchenrolle fester an meine Lippe. Kurz darauf kam Kyra zurück. Sie nickte.
„Er ist anscheinend nach oben gegangen."
Ich machte ein paar Schritte und merkte, dass ich sicher genug laufen konnte. Der pochende Schmerz meiner Lippe suchte sich einen Rhythmus mit meinen Kopfschmerzen, als ich Kyra schließlich ins Wohnzimmer folgte.
„Oh du meine Güte, Svealeinchen!", Patricia, glaubte ich, sprang auf, als sie mich mit der inzwischen rosanen Küchenrolle sah.
Svealeinchen? Meinte sie mich? Also hier hieß niemand anderes so, aber warum? Ich blinzelte ein paar Mal und sie stand inzwischen vor mir, die Hände auf meinen Schultern.
„Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass du noch in der Küche warst! Ich dachte, ich hätte dein Gehen nur verpasst... Moment, kam nicht gerade Mr. Jacott auch-", ihre Augen weiteten sich, „Er hat doch nicht...!"
Ich hob beschwichtigend die Hände.
„Nein, nein, keine Sorge. Er hat mich nicht geschlagen. Ich hab sie mir aufgebissen, aber sie war davor schon empfindlich."
Kyra schüttelte den Kopf.
„Du solltest das nicht kleinreden. Setz dich, ich suche John."
Irgendwas an ihrem Blick schob mich zur Couch. Zögerlich setzte ich mich, ließ meinen Blick wandern, bis ich bemerkte, dass La- ähm -eti, mich ansah.
„Sag mal... du schläfst doch mit diesem Nath, oder?"
Bitte?! Mein Gesicht wurde zum Heizstrahler.
„Ist das was Ernstes oder... "
„Ich... was... wir... nein!", platzte aus mir heraus, viel zu laut und quietschig. Ich spürte Blicke auf mir brennen.
„Nein wozu?", Laeti grinste mich an. Mein Blick huschte zu Patricia, die ihre Tochter mit einem Blick musterte, den ich nicht identifizieren konnte. Sie bemerkte meinen und hob ratlos wirkend ihre Hände.
„Alsoo?", Laeti wackelte mit ihren Augenbrauen, „kann ich ihn anbaggern oder eher nicht?"
Ich verschluckte mich. Der Speichel, den ich versehentlich einatmete, schmeckte nach Blut und ich hatte langsam wirklich genug davon. Ich hustete einen Moment, bis ich mich fangen konnte. Toll, jetzt hatte ich Blutstropfen auf dem Ärmel.
„Zwischen uns ist alles platonisch... wir sind beste Freunde! Wir schlafen doch nur aus Platzgründen in einem Be-!"
Scheiße. Ich hatte mich verplappert. Da half es auch nicht, dass ich gemurmelt hatte. Mein Kopf war wahrscheinlich immer noch hochrot, während mein Blick an den großen Tisch huschte.
„Ach, tut ihr das? Stimmt, wenn ich so darüber nachdenke... also keine Freundschaft Plus oder so?"
Ihre Augenbrauen schienen auf und ab zu wandern wie ein Fahrstuhl.
„Laeticia... reiß dich zusammen."
Die Jüngere ignorierte ihre Mutter.
„Nein...!", ich schüttelte zu heftig meinen Kopf und fasste mir dann zischend an die Stirn.
„Hey, nicht übertreiben! Mach langsam!", sie tätschelte meine Schulter und wartete einen Moment, „Muss ich mich nicht schlecht fühlen, wenn ich mit ihm flirte?"
Ihr Grinsen war zu einem Lächeln geworden.
„Nein, musst du nicht. Keine Ahnung ob er drauf anspringen wird... aber", die Übelkeit in meinem Magen irritierte mich, drückte mir auf die Kehle – musste zu viel Blut geschluckt haben, „versuchen kannst du's."
Meine Stimme war kratzig und leise geworden, das Gefühl in meinem Bauch fühlte sich an wie Übelkeit, aber... anders. Störender. Wütender? Ich schluckte.
Mein Blick huschte zur Wohnzimmertür, durch die gerade Kyra in Johns Begleitung kam. Er hatte etwas in den Händen und kam direkt auf mich zu. Automatisch zog ich meine Beine an mich. Er setzte sich neben mich, etwas zu nah für meinen Geschmack. Ich rutschte unruhig auf meinem Hintern hin und her. Er rückte ein wenig weg, Kyra setzte sich in einen der Sessel.
„Darf ich mir deine Lippe mal ansehen?", er blickte mich mit einer neutralen Mimik an und zeigte auf meine Lippe. Ich nickte schwach. John nahm mein Gesicht kurz in seine Hände, begutachtete meine Lippe so genau, dass es langsam merkwürdig wurde, tupfte dabei das restliche Blut weg und ließ mich meinen Mund öffnen. Die Blutung hatte zum Glück aufgehört; John begann, leise vor sich hin zu murmeln. Dann lehnte er sich schließlich zurück, wofür ich sehr dankbar war. Es wurde langsam unangenehm sich auf irgendwas im Augenwinkel zu konzentrieren, weil es sich befremdlich anfühlte, ihn anzustarren, während er sich so weit nach vorne lehnte um wiederum meine Unterlippe anzustarren.
„Es ist zum Glück weniger schlimm als es aussieht. Die Blutung hat von allein gestoppt und es scheint nichts im Mund selbst verletzt zu sein. Ich werd' dir die Wunde desinfizieren und es ist wichtig, dass du vorsichtig mit deinen Lippen umgehst, hörst du? Bei allem was du mit ihnen tust."
Er sagte das ganz seriös, doch unweit entfernt prustete Laeti. Er würdigte sie keines Blickes und sprach weiter.
„Laut Mrs Jacott ist im großen Badezimmer im Spiegelschrank etwas Desinfektionsmittel. Halt die Wunde und die Haut drumherum sauber."
„Okay, danke dir."
John machte sich ans Werk, desinfizierte gründlich und doch fix die Wunde. Als er damit fertig war, fiel mir wieder etwas ein, als ich an ihm vorbei in Kyras Richtung sah.
„Achso, Kyra?"
„Ja?"
„An der Treppe zum Dachboden stehen Kartons mit Kleidung, wenn du dir neue nehmen möchtest."
Ihre Augen weiteten sich.
„Das werde ich. Danke."
„John, hast du-", ich winkte ab, „Vergiss es, ich seh's schon."
Mir war wieder eingefallen, dass er ja Wechselkleidung dabei gehabt hatte.
„Hm?", er legte den Kopf schief.
„Ging nur um Wechselkleidung, aber du scheinst ja welche zu haben."
„Achso, ja, hab ich, aber nett, dass du-"
„Es ist Sveezy Deezy!", Armins Stimme unterbrach John. Er kam mit wenigen langen Sätzen durch den Raum und quetschte sich dann einfach zwischen John und mich. John rückte wohl ganz automatisch weg und Armin korrigierte seine Sitzposition nun so, dass er mir nicht mehr halb auf dem Schoß saß. Ich sah ihn verwirrt an. Was zum? Er griff nach meiner Hand.
„Bin froh dich zu sehen, Sis, wirklich. Willst du meine Kopfhörer haben? Sag einfach Bescheid."
„Armin, lass sie atmen", Viola kam auch dazu, setzte sich aber deutlich freundlicher neben mich, indem sie Laeti vorher fragte, ob sie etwas rücken könnte.
Dann lehnte sie sich zu mir vor und flüsterte: „Er hat sich wirklich gesorgt."
Armin drückte meine Hand noch einmal fester.
„Sorry, dass ich dir nicht den Eindruck gegeben habe, dass du sowas Ernstes mit mir besprechen kannst", er strich über meine Fingernägel, starrte auf meine Hand. Diesmal drückte ich zu.
„Du warst kein Problem. Ich konnte einfach nicht darüber sprechen, hatte nichts mit dir zu tun."
„Können wir bitte darüber reden, dass jeder hier, der Kleidung von den Jacotts trägt, nun weiß, was der jeweilige mal als Unterwäsche getragen hat?", Laeti grätschte ins Gespräch und alle Blicke lagen auf ihr. Dann begannen nach und nach alle zu lachen. Manche prusteten, andere stiegen verhaltener ein. Aber selbst ich musste grinsen und gluckste vor mich hin. Sie hatte vom ernsten Thema ablenken wollen, das war klar und trotz des merkwürdigen Gefühls, das sie mit ihrem Nachhaken zu Naths Beziehungsstatus in mir ausgelöst hatte, war ich ihr dankbar dafür. Ich lachte zwar nicht, weil ihre Anmerkung so wahnsinnig komisch war, sondern eher, wegen des merkwürdigen Timings, aber das war egal. Es war schön nach so einem Scheiß wie mit Mr. Jacott, der noch gar nicht lange her war, bereits wieder lachen zu können. Klar, nicht aus vollem Herzen, aber dennoch. Außerdem war es irgendwie passiert, dass ich mich in dieser Gruppe aus doch überwiegend Fremden dennoch sicher fühlte. Sie wollten mir nichts Böses, das war ein schönes Gefühl.

Endless DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt