Wie immer wurde dieses Kap auf FF.de schon längst hochgeladen und ich hab es auf Wattpad wieder verschusselt.
Mit anderen Worten: Das Gleiche wie in "Diskussionen" gilt auch hier xD__________________________________________
Ich war schon "ein wenig" vom Alkohol angedieselt, als Castiel sich neben mich schmiss und mich leicht mit der Schulter anstieß. Auch er hatte schon ein bisschen was weg.
"Ey, weischt du, worhan ich grade denken musch? Kein' Plan, wie ich drauf komm'. Erinnerst dich an deinen Achtzehnten?"
Sicher. War ja erst wenige Monate her. Ich dachte aber mit eher gemischten Gefühlen an diesen zurück. Einerseits war er sehr schön gewesen, andererseits erinnerte er mich auch an den Anfang allen Übels.
"Wie... könnt' isch den vergessen?", lallte ich etwas vor mich hin.
"Habsch's dir nie gesacht, aber du küscht gut!", lachte er und erregte damit nun auch Nathaniels Aufmerksamkeit, der sich doch dazu hatte überreden lassen, mit zu trinken. Wahrscheinlich war er aber noch etwas klarer als wir, sonst hätte ihn das Gesagte womöglich nicht gejuckt. Jetzt aber schaute er uns entsetzt an, als wäre es komplett unnormal, jemanden zu küssen. Gefundenes Fressen für den Rotschopf.
"Tja, kennschte wohl nicht, wa', du Jungfrau?"
"So war dasch nich'", pflichtete ich bei und hob abwehrend die Hände vor meinen Körper. Ich wusste nicht wirklich, wie die beiden drauf waren, wenn sie betrunken waren, aber mit dem halben Verstand, den ich in diesem Zustand aufbringen konnte, wollte ich einen Streit verhindern. Also begann in ungefragt von meinem letzten Geburtstag zu erzählen und war dabei auf Grund des Alkoholpegels auch ungewöhnlich redselig.Für meinen 18. Geburtstag hatte ich mir etwas Besonderes überlegt. Freunde unserer Familie besaßen ein Boot und sie hatten mir tatsächlich erlaubt, mit diesem raus auf den Ozean zu fahren. Sie hatten mich in jüngerer Vergangenheit oft mitgenommen und gezeigt, wie was so funktionierte, da ich aber keinen Bootsführerschein besaß, hatte sich ihr ältester Sohn Mike dazu bereit erklärt, für den Falle des Falles mitzukommen. Er versprach, sich im Hintergrund zu halten, wobei mir das egal gewesen wäre, schließlich war er ein guter Bekannter von mir und ich mochte ihn. Nun, was hieß guter Bekannter? Er war mein Ex-Freund. Ich würde nicht sagen, dass wir noch richtige Freunde waren, aber trotz des leichten Liebeskummers, wenn man ihn denn so nennen konnte, den ich wegen ihm gehabt hatte, waren wir nicht im Schlechten auseinander gegangen und somit vertrugen wir uns ohne große Probleme. Er war ein guter Kerl.
Ich war davon ausgegangen, dass man für das Ausfahren vor den Stränden Bostons eine Genehmigung bräuchte, aber das schien alles ähnlich zu funktionieren, wie beim Auto fahren – besaß man einen Führerschein, konnte es schon losgehen. Natürlich, solange man auf andere Verkehrsteilnehmer acht gab. Und da Mike ja mit all dem Fachchinesisch aufgewachsen war, war zumindest gesichert, dass wir uns sowohl nur in sicheren Gebieten bewegen würden als auch keinen Unfall bauen würden. Zumindest hoffte ich das. Nun ja, ich für meinen Fall freute mich aber einfach, dass scheinbar alles so wie geplant funktionieren würde.
Dann war er gekommen, der 21. Juli. Um Mitternacht gab es ein, zugegebenermaßen irgendwie illegales, kleines Feuerwerk zu meinen Ehren und meiner nun erreichten Volljährigkeit. Ich schlief aus, was hieß, dass mich mein innerer Wecker um neun Uhr aus den Schlaf holte und ich mit meiner Familie ausgiebig und gemütlich frühstückte, ehe ich mich über die Geschenke von ihnen hermachte. Sie allesamt hatten sich so schöne Gesten überlegt. Ich wüsste nicht, wer mich besser kennen sollte, als sie, sie kannten mich in- und auswendig, wussten einfach, was mir gefallen würde. Dabei waren Geschenke so relativ. Ich freute mich über sie, keine Frage, doch noch mehr freute ich mich über die gemeinsame Zeit mit meinen Liebsten.
Zu meinen Liebsten gehörten auch meine Freunde. Und somit freute ich mich natürlich auch unheimlich, mit ihnen einen Tag auf „hoher See" verbringen zu können. Um 12 sollte es losgehen und wir wollten mindestens so lange draußen bleiben, bis wir den Sonnenuntergang beobachten konnten. Sozusagen als krönender Abschluss. Für die Zwischenzeit hatte ich dafür gesorgt, dass wir gut mit Getränken, Snacks, Decken und allem Möglichen ausgestattet waren. Ich musste mich finanziell wenig beteiligen, wobei mein Vater im neckischen Ton betont hatte, dass das nun das letzte Mal wäre, bei dem er mir unter die Arme griff. Als „erwachsene Frau" könne ich meine Geburtstage von nun an ja selbst wuppen. Als Jugendlicher war man aber gefühlt chronisch pleite, weshalb ich lachend erwiderte, dass ich somit also zum letzten Mal meinen Geburtstag feiern würde. Schade, schade.
Am Himmel zogen nur wenige Quellwolken ihre Bahnen, behinderten die Sonne beim Brutzeln auf der Haut also kaum. Somit spielte selbst das Wetter mal dann mit, wo es wichtig war. Das alles lief mir schon beinahe zu perfekt. Nur eine Sache gab es, die mir etwas Sorgen bereitete. Und das war Leonie.
„Hey Maus, alles gut bei dir? Du siehst irgendwie blass aus."
Sie sah mich an, als hätte ich sie erschreckt. Doch der Gesichtsausdruck verschwand so schnell, dass ich mir das auch eingebildet haben konnte. Sie zeigte mir ihre strahlend weißen Zähne und antwortete: „Nein, nein, alles gut."
Ich wusste nicht so genau, ob ich dem vertrauen konnte. Sie war schon bis dato für ihre Verhältnisse ziemlich ruhig gewesen und das passte nun wirklich nicht zu diesem sonst energiegeladenen Bündel Flöhe. „Und da bist du dir sicher?"
„Ja klar!"
Ich versuchte, ihr Glauben zu schenken, vor allem, da ich mir meinem Tag nicht durch Sorgen machen um Dinge, die vielleicht tatsächlich nicht da waren, verderben wollte. Ich versuchte es wirklich. Doch so ganz wollte mein Kopf das nicht annehmen. Es musste aber einfach alles gut sein. Es musste alles perfekt sein. Es lief bisher so gut alles. Ich wollte wirklich nichts heraufbeschwören, als klopfte ich imaginär auf eine Tischplatte. Toi toi toi.
Nach und nach trudelten meine Gäste bei mir Zuhause ein. „Heyyy", quietschte ich bei praktisch jedem und sprang dazu natürlich auch immer in die dazugehörigen Arme. Als alle da waren, ging es direkt in die zweite Runde an Geschenken. Mal waren sie mehr, mal weniger „pädagogisch wertvoll", das ein oder andere Scherzgeschenk war auch dabei, doch bei keinem freute ich mich minder als über ein anderes. Natürlich kam ich auch nicht darum herum, Kondome geschenkt zu bekommen. Bisher hatten alle meine Freunde zu ihrem 18. Geburtstag von irgendeinem anderen Freund welche bekommen, ganz egal, ob sie vergeben waren oder nicht. War das eine Tradition, ein Trend? Nun ja, schaden konnten sie ja nicht, ich war zwar schon seit einigen Monaten wieder single, aber wer wusste schon, ob ich nicht - für mich ganz untypischerweise - 'nen Kerl von weiß Gott wo aufreißen wollte. Ach ja, ich wusste das. Dann dekorierte ich halt demnächst mit ein paar Ballons mein Zimmer, das ging auch. Und die nannte ich dann „Kollongs".
Zwar hatte ich gar nicht so viele eingeladen, doch da ich mir bei Geschenken gern Zeit nahm und alles eingehend betrachtete, dauerte es dennoch seine Zeit. Wir lagen bereits ein wenig über der Zeit, natürlich auch dank der Verspätung der üblichen Verdächtigen, aber es war nicht groß nennenswert, also war das schon in Ordnung. Wir waren mit mir und Mike insgesamt sieben Personen. Mir fiel nicht zum ersten Mal auf, dass ich an sich nun nicht so viele Freunde hatte, doch die meisten von ihnen eine andere Schule besuchten. Lediglich Laeti ging mit mir auf eine Schule und auch Mike war dort ein paar Stufen über uns, auch, wenn ich ihn nicht zwingend dadurch kennengelernt hatte. Die Jungs zwei, drei Stufen über einem selbst interessierten sich sowieso meistens ziemlich wenig für die Jüngeren, weshalb sich unsere Wege vielmehr erst durch unser beider Familien gekreuzt hatten. Doch wie gesagt, der Rest von meinen Freunden ging an eine andere Schule. Ich hatte zwar nie ein großes Problem damit gehabt, mich mit meinen Mitmenschen zu verstehen, doch wirklich anfreunden war noch nie so mein Ding gewesen, dafür gingen mir Menschen, die ständig um mich herum waren, in der Regel zu schnell auf die Nerven. Oder sie hatten etwas an sich, worüber ich in einer Freundschaft einfach nicht hinwegsehen könnte. Oder, oder, oder. Was auch immer es für Gründe hatte, ich suchte mir meine Freunde mit Sorgfalt aus. Und hier waren sie. Die handvoll Menschen, die ich mir bewusst für mein näheres Umfeld „ausgesucht" hatte. Ich liebte sie allesamt, jeden auf seine ganz eigene Weise.
Zudem waren wir so schon viele, noch mehr hätten definitiv nicht mehr aufs Boot gepasst, hust.
Das Boot von Mikes Familie befand sich schon seit Sommerbeginn im Hafen und wartete nur darauf, auf die See entlassen zu werden. Um nicht mit zwei Wagen fahren zu müssen, hatte Papa uns für heute einen Siebensitzer (plus Fahrer) gemietet und uns Geld mitgegeben, für einen Bezahlparkplatz in der Nähe des Jachthafens. Ich konnte mit meinem Vater über alles reden, aber ich war froh, dass er das von sich aus angeboten hatte, denn ich hasste es wie die Pest, irgendwen um Geld zu bitten und zahlte es dementsprechend oftmals am Ende selbst. Ich wusste, ich würde niemals all das zurückgeben können, was er mir all die Jahre gab, aber ich würde mir gewiss irgendwann, wenn ich die Mittel dazu hatte, etwas ausdenken, womit ich das zumindest irgendwie ansatzweise tun konnte.
Nachdem Mike den großen Wagen auf den Parkplatz gefahren hatte, ging ich ein Ticket ziehen und machte mich mit meiner Truppe auf zum Boot. Es war eine rund zwölf Meter lange, vier Meter breite Motoryacht, top gepflegt und auf den Namen Lugia getauft. Ja, ganz genau, wie das legendäre Pokémon. Mike durfte sich den Namen damals aussuchen, als sie es sich zugelegt hatten, und er war schon immer ein großer Pokémonfan. Konnte ich gut verstehen, war ich auch, wenn auch nicht so sehr wie er, aber ich fand, dass der Name perfekt zum Boot passte. Weiß, wie Lugia, für ein Privatboot schon recht groß und es bezwang das Wasser, obwohl Lugia selbst nicht einmal vom Typ Wasser war. Es war auf jeden Fall der beste Bootsname, den ich meiner Meinung nach jemals gesehen hatte.
„Alle Mann an Bord!", stimmte ich fröhlich an.
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Endless Death
FanfictionZwei Menschen, zwei Orte, ein Schicksal. Verdammt, sowas geschah doch normalerweise nur in Horrorfilmen! Doch für Kyra war es brutale Realität geworden. Als Zeugin von Patient 0 floh sie nun gemeinsam mit ihrem Bruder vor der rasant um sich greifend...