Special - Frühlingsanfang

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Moin Leute! Nasta und ich haben uns überlegt, dieses Jahr wieder ein paar Specials rauszuhauen. Wir wollten aber nicht noch einmal die Geburtstage der Hauptcharaktere durchkauen, also haben wir uns darauf geeinigt, einfach alle drei Monate zum jeweiligen Jahreszeitenbeginn ein Special hochzuladen ^^ Ich mache den Anfang, und das sogar pünklich! Applause bitte! :'D
Ich hoffe, das versüßt euch vielleicht ein wenig den Abend/Tag/was auch immer, gerade zu solchen Zeiten. Ich habe keine Lust, dieses Thema auseinander zu pflücken, das machen die Medien schon genug, aber ich wollte euch, auch im Namen von Nasta, ganz viel Gesundheit wünschen und vor allem auch einen gesunden Menschenverstand. Es gibt genug Idioten dort draußen, gehört nicht auch dazu und bleibt gesund!
#VielGesundheit #BleibtZuhause #StopptHamsterkäufe #SchütztDieAltenUndKranken #WirSchaffenDas!

So, jetzt aber weiter zu diesem unspannenden, bescheidenen Special ^^
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Tief atmete ich die frische, kühle Luft des Frühlings ein. Endlich. Nach so langer Zeit begann endlich wieder die schönste Zeit im Jahr neben der Sommerzeit. Ab der Tag-und-Nachtgleiche im Herbst war das Jahr für mich gelaufen, doch ab der im Frühling fing ich erst an, das neue Jahr wirklich willkommen zu heißen. Hier und da wuchsen Knospen vor sich hin, ein paar Frühaufsteher waren sogar schon offen. Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen, Stiefmütterchen, Osterglocken; überall erwachte das Leben mehr und mehr. Herrlich.
   Mit meiner Hündin Shiva an der Leine in der einen Hand und meiner kleinen siebenjährigen Schwester an der anderen Hand liefen wir die Straßen Bostons entlang. Hergekommen waren wir mit dem Bus. Unser Ziel war ein Park im Norden. In Somerville hatten wir zwar auch Parks, die ich auch in der Winterzeit besucht hatte, doch keiner von denen war so schön wie einige, die Boston besaß. Und jetzt im Frühling hatte ich wirklich Lust, das wiedererwachende Leben in meinem Lieblingspark zu bestaunen.
   "Schau!", rief meine Schwester ganz aufgeregt und riss sich von mir los.
   "Leonie!", schrie ich ihr panisch hinterher. Ich wusste, sie wollte zum Parkeingang, wo ein bekannter Silberschopf stand, doch vor diesem befand sich eine viel befahrene Straße. Mein Herz blieb kurz stehen. Würde sie-?
   Tat sie nicht. Vor der Straße blieb sie abrupt stehen und schaute nach links und rechts. Keuchend erreichte ich sie nun endlich. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie ich zu rennen begonnen hatte, das war ganz automatisch passiert.
   "Leo-... nie!", schimpfte ich nach Luft schnappend. "Mach' das... nie wieder!"
   Ihre großen grün-grauen Augen schauten unschuldig zu mir empor. Doch lag in diesem unschuldigen Blick gleichzeitig so viel Klugheit, dass ich kurz nicht mal mehr wusste, weshalb ich mir überhaupt Sorgen gemacht hatte. Ich seufzte.
   Leonie rief laut nach Lysander und dieser hob erschrocken den Kopf. Er war in sein Handy vertieft gewesen. Womöglich hatte er die Szene eben nicht einmal mitbekommen. Wobei, nicht nur womöglich, sondern garantiert. Wild winkte das Mädchen ihm zu, ehe sie mich an die Hand nahm und zur nächstgelegenen Ampel zerrte. Sobald wir bei ihm ankamen, sprang sie ihm schon halb in die Arme. Grinsend beobachtete ich das. Lysies Liebling.
   "Pünklich, als erstes und OHNE verlaufen?", griente ich. "Wer bist du und wo hast du meinen Lysander gelassen?"
   Der Silberschopf hatte gerade Mühe, meine Schwester so auf die Arme zu nehmen, dass es gemütlich für ihn und für sie war. Schließlich wog die Zweitklässlerin mittlerweile ein bisschen was.
   Lys lachte leise. "Lange wird das nicht mehr gut gehen, Prinzessin."
   Ich glaubte, er hatte mich gar nicht gehört.
   "Wieso?", fragte Leonie traurig.
   "Du wirst immer mehr zu einer Dame. Ich werde dich nicht ewig so hochheben können."
   Beleidigt verzog sie das Gesicht. "Dann musst du halt Sport machen!"
   Erschrocken riss er die Augen auf. Ich brach in Gelächter aus. Zu gut!
   "Und davon abgesehen", fuhr sie fort, "tragen in Filmen viele Männer ihre Frauen!"
   "Da hat sie wohl recht", stärkte ich meiner Schwester den Rücken und fiel gleichzeitig in seinen.
   "Das ist doch... was anderes", haspelte er etwas mit leicht geröteten Wangen.
   Zu gern hätte ich dieses Thema vertieft, doch da sah ich aus dem Augenwinkel bereits auffällige Haarprachten. Silbrig-weiß und dunkelblau. Wie Leonie vorhin winkten sie uns nun wild zu.
   "Wie kommt es, dass ihr zusammen hier ankommt?", fragte ich, als Rosa und Laeti bei uns zum Stehen kamen.
   "Rosa kreuzte gerade zufälligerweise den Weg von meiner Ma und mir, woraufhin ich ihr sagte, dass sie mich schon bei ihr rauslassen könne und wir das letzte Stück laufen könnten."
   "Anstatt dass ihr Rosa einfach aufgabelt und mit hier her bringt oder wie?", lachte ich über diese für mich unlogische Tatsache.
   "Nun..." Laeti stockte kurz ratlos und schaute zu Rosa, bevor sie fortfuhr: "Nun ja, daran hatte ich gar nicht gedacht." Sie drehte sich wieder zu mir und grinste. "Aber ein kleiner Spaziergang kann ja nicht schaden!"
   Wo sie Recht hatte.
   Wir waren noch nicht vollständig, doch die anderen beiden würden sich uns irgendwann im Park anschließen. Sie wohnten irgendwo auf der anderen Seite, dieser Umweg wäre also ziemlich unnötig für sie.
   "Und Leigh hatte also keine Zeit?", fragte ich Rosa nach einigen Minuten. Warum genau ich das fragte wusste ich nicht, denn eigentlich kannte ich die Antwort bereits.
   "Nein", seufzte sie. "Er hat endlich einen größeren Auftrag ergattert, an dem er sich jetzt festgebissen hat."
   Gut, das wusste ich noch nicht. Ich wusste nur, dass er arbeiten musste. "Das muss eine große Chance für ihn sein. Ist doch gut, dass er so ehrgeizig ist."
   "Ja, natürlich", beteuerte sie. "Es ist nur, er vergisst alles und jeden um sich herum, wenn er tief in seiner Welt steckt."
   Lysander brummte zustimmend. Verwundert sah ich ihn an. Auf meinen Blick hin fügte er hinzu: "Ich muss ihn derzeit oft daran erinnern, mal etwas zu trinken, zu essen und zu schlafen. Den Haushalt regel ich gerade fast allein."
   "Oh..." Auch das wusste ich noch nicht. Ich kannte Leigh nicht so gut wie die beiden, ich sah ihn nur, wenn Rosa ihn mit wo hin nahm oder ich bei Lys Zuhause war. Sehr oft kam das allerdings nicht vor. Die Weißhaarige schien damals wirklich nicht untertrieben zu haben, als sie meinte, Mode wäre seine Leidenschaft, für die er sogar dein damaliges Studium schmiss.
   "Oh wow! Du kannst dich also um einen Haushalt kümmern?"
   Was vernahmen da meine Ohren? Alarmiert schaute ich zu Laeti und anhand der Herzchenaugen, die sie Lysander regelrecht zuwarf, wusste ich, sie hatte mal wieder ihren Flirtschalter umgelegt. Leise grummelte es in meiner Magengrube.
   "Nun ja..." Lys wirkte, als wäre man ihm zu nahe getreten. "Wenn ich schon keine Miete bei meinem Bruder zahlen kann, dann ist es das Mindeste, im Haushalt so gut wie es geht zu helfen."
   Ich erinnerte mich an die Zeit, als ich selbst herausfand, was für eine Stütze der Silberschopf im Haushalt war. Ich hatte ihn praktisch nie anders kennengelernt. Mittlerweile lebte er mit seinem Bruder in einem Wohnkomplex. Bevor dieser jedoch alt genug war, lebten beide bei einer ihrer Tanten, bei der sie einst wegen des Studiums und der Schule eingezogen waren. Durch das Aufwachsen auf einer Farm kannten sie es natürlich bereits, wie es war, mitanzupacken, und weil die beiden schließlich auch noch wohl erzogen waren, wollten sie sich für die nicht selbstverständliche Großzügigkeit ihrer Tante erkenntlich zeigen. Und so führten sie nun halt ihren eigenen Haushalt, wenn auch in der Regel zu etwa gleichen Teilen, nicht wie scheinbar jetzt, wo Leigh gedanklich in einer völlig anderen Welt lebte.
   "Dann kannst du also auch kochen?", hörte ich Laeti wieder begeistert fragen. Sie sollte damit aufhören!
   Meinem besten Freund wurde diese Fragerei zunehmend unangenehmer. "Ich denke schon. Es ist zumindest genießbar."
   Er war zu bescheiden. Das erste Mal, als ich etwas von ihm Gekochtes aß, war ich hellauf begeistert. Gut, es war relativ schwer, mir mit etwas zu kommen, was ich grauenhaft fand, doch war ich durchaus in der Lage, durchschnittliches Essen von gutem zu unterscheiden. Und seines war definitiv gut! Das würde ich Laeti nur gerade nicht aufs Butterbrot schmieren. Warum störte mich das gerade nur so sehr?!
   "Hör' auf, Laeti", zischte ich ihr zu und versuchte dabei amüsiert zu grinsen, weil ich ja wusste, dass sie das überhaupt nicht böse meinte und nun mal so war.
   "Hm?" Fragend sah sie mich mit ihren großen und schönen blauen Augen an. "Was denn?"
   Unmöglich konnte ich ihr jetzt sagen, was mein Problem war, wenn ich es selbst nicht einmal wusste. Doch gerade da kam meine Rettung in Sicht. Castiel und Pia! Erleichtert winkte ich ihnen zu. Der schwarz-braune, irgendwie unförmig wirkende Halbstarke, den Castiel an der Leine führte, bellte ganz begeistert und riss an seiner Leine. Dieser schien das jedoch schon geahnt zu haben und hielt dem stand, wies ihn streng zurecht. Ein Hundeexperte war ich nicht, aber ich wusste, dass diese Rasse eine konsequente Führungsperson benötigte. Besonders, wenn sie noch so jung waren.
   Zielgerichtet näherte ich mich mit Leonie und Shiva dem jungen Rüden. Meine schwer verzückte kleine Schwester war drauf und dran sich auf den Hund zu stürzen, den sie noch gar nicht kannte, doch ich hielt sie rechtzeitig zurück.
   "Du kannst nicht einfach zu jedem fremden Hund gehen und ihn anfassen", erklärte ich ihr ruhig. "Manchen Hunden könnte das überhaupt nicht gefallen. Und viele Herrchen und Frauchen mögen das genauso wenig."
   Während ich ihr das erklärte, beschnupperten sich meine Hündin und Castiels Hund Demon. Sie kannten sich bereits, eigentlich fast schon so lang, wie Castiel seinen Hund hatte. Theoretisch war der Halbstarke nun groß genug geworden, um Shiva verletzen zu können. Sie würde sich wahrscheinlich kaum wehren können, so alt wie sie schon war. Doch sie strahlte womöglich eine so starke Persönlichkeit, gar Autorität aus, dass er das niemals wagen würde und sich ihr unterordnete. Respektvoll unterordnete, nicht aus Furcht. So liebevoll wie die sich beschnupperten und mit wedelndem Schwanz, konnte keine Furcht im Spiel sein. Und in der Zeit, in der sich die beiden so ausgiebig begrüßten, begrüßten sich auch alle in unserer nun vollständigen Gruppe. Gemeinsam schlenderten wir noch ein Stück in den Park hinein, schön langsam, um Shiva nicht zu überfordern, bis wir irgendwann eine große Wiese erreichten, die wir auch betreten durften. Ich ließ meinen dreifarbigen Sheltie von der Leine und schaute gen Himmel. Wolkenlos. Wunderschön, dieser blaue Himmel, da war es ganz egal, dass sie Temperaturen noch recht kühl waren.
   "Wie geht es Devi?", hörte ich meine Schwester neugierig fragen. Im Augenwinkel sah ich, wie meine blauhaarige Freundin nun Castiel schöne Augen machte. Ich seufzte und rollte mit den Augen. Ich wünschte, sie würde zumindest meine Freunde in Ruhe lassen. Ich hatte sie wirklich total gern, aber dank ihrer zahlreichen "Beziehungen", die sie schon geführt hatte und symbolisch als bunte Spangen in ihrem Haar trug, war ich etwas voreingenommen, was ihre Ernsthaftigkeit bei diesem Thema anging. Und ich wollte wirklich nur das Beste für meine Freunde und dazu zählte auch, dass sie irgendwann feste Freundinnen hatten, die es wirklich, wirklich ernst mit ihnen meinten. Es war noch nicht so lange her, dass ich Castiel mit einem gebrochenen Herzen erlebt hatte, auch wenn ich die Hintergründe nach wie vor nicht genau kannte. Aber ich wusste, ich wollte ihn nicht nochmal so sehen. Vielleicht war es nun nicht ganz fair meiner besten Freundin gegenüber, doch ging ich zu meiner Schwester hinüber, die sich noch eifrig mit Pia unterhielt, beugte mich zu ihr hinunter und flüstere: "Süße, du könntest mal zu Onkel Castiel gehen und ihn fragen, ob er dich mit seinem Hund vertraut macht."
   Sie strahlte über das ganze Gesicht und lief zu ihm rüber. Das war schon okay so, zumindest für Castiel. Er kannte Leonie und er mochte sie. Jeder mochte Leonie, ganz ehrlich. Wie könnte man sie auch nicht mögen?
   "Ich habe die Antwort leider nicht mitbekommen, wie geht es deiner Schwester?", wandte ich mich nun selbst an Pia.
   "Sie wächst und gedeiht", lächelte sie.
   "Sie ist schon wie alt? Zwei?"
   "Zweieinhalb, um genau zu sein."
   "Sie werden so schnell groß", seufzte ich und schaute wieder zu meiner Schwester, die gerade dabei war, ganz vorsichtig den großen, schmalen Beauceron zu streicheln. Er sah so ulkig aus, aber auch schon seit ein paar Monaten. Diese armen Hunde erreichten ihre endgültige Schulterhöhe schnell, doch bis sie auch entsprechend in die Breite gewachsen waren, konnte es bis zu drei Jahre dauern. Was sich die Natur nur dabei gedacht hatte. Oder der Mensch, je nachdem wer dabei mehr seine Hände im Spiel hatte.
   Wir machten es uns in der Nähe des Sees gemütlich, an dem der Park grenzte. Plauderten über Gott und die Welt. Aßen ein wenig Proviant, welches wir uns mitgenommen hatten oder mit den anderen teilten. Ließen die Hunde mit Leonie spielen, die irgendwann begann, Stöckchen ins Wasser zu werfen. Shiva holte diesen nur einmal, Demon hingegen schien niemals mit seiner Energie am Ende zu sein. Es war kein sehr aufregender Tag. Und das war auch vollkommen in Ordnung so. Ich war mit meinen Lieben zusammen und genoss mit ihnen einen schönen, sonnigen Tag in einem ruhigen Park in einer unruhigen Stadt. Wenn man das Landleben nicht zu greifen hatte, war das der beste Weg, um abzuschalten. Weshalb wir auch unsere Zeit hier verbrachten, bis es langsam dunkel wurde. Es war Wochenende, das setzte dem Tag noch die Krone auf. Wir konnten ihn Zuhause also auch schön ausklingen lassen und müssten morgen nicht mal früh aufstehen. Was ein Leben. So könnte das ruhig weiter gehen.

Endless DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt