Halli-hallo! Wir hoffen, ihr hattet ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest und habt auch noch eure last-minute-Besorgungen möglichst stressfrei erledigen können ;D Wie wohl jeder bemerkt hat, ist dieses Jahr nun fast zu Ende, also wünschen wir einen guten Rutsch ins neue Jahr und mögen sich all eure guten Vorsätze erfüllen! Bei mir (Sterni) wird sich auf jeden Fall sehr viel verändern, ich hoffe, ich krieg' alles einigermaßen so hin, wie ich es möchte, und genau das wünsche/n ich/wir euch auch ^-^ Nun denn, wir lesen uns im neuen Jahr, tüdelü! <3
_________________________________________Ich hatte das Gefühl, der Liebe zu verfallen. Immer stärker, immer tiefer, immer hoffnungsloser. Ich kannte das Gefühl von Liebe - doch dieses Gefühl hier, dieses Gefühl jetzt, es war so viel mächtiger, so viel intensiver. So viel schöner. Eine Empfindungs-Welle nach der anderen schlug auf mich ein, drückte mich unter Wasser, umwirbelte mich weiterhin und schäumte rosa, ich bekam kaum noch Luft und dennoch konnte ich wie befreit atmen. Das glasklar zu erkennende Riff um mich herum, es war malerisch, die blütenreinste Melodie ging von ihr aus und umspielte mich zärtlich, das Sonnenlicht brach ohne Schwierigkeiten durch die Wasseroberfläche und tanzte verspielt zwischen den Noten hindurch. Es war so atemberaubend schön, noch nie war die Liebe so schön gewesen, mein Herz drohte zu explodieren und fast nichts wünschte ich mir sehnlicher, denn genau dadurch würde dann immerhin ansatzweise ausgedrückt werden können, wie durchflutet von Emotionen ich gerade war. Es gab wohl auch nichts, was es besser, es zutreffender als dieses „ansatzweise" hätte ausdrücken können.
Das Bild verschwamm direkt vor meinen Augen, doch das machte nichts. Ich spielte bereits so lange Klavier und Flügel, ich könnte es blind. Was mir mehr ausmachte, war das Unwissen, wo diese plötzliche Gefühlskaskade herkam. Ich war nicht verliebt, nicht wirklich. Sicherlich empfand ich schon immer so etwas wie Liebe, wenn mich die Musik durchflutete, klar, sonst würde ich mich wohl auch kaum damit befassen. Aber... dieses rosarote Meer, so wunderschön und gleichzeitig so unberechenbar, so vielversprechend und dabei doch so schmerzvoll, das war mir noch nie passiert. Was war das? Woran lag es? An der Musikwahl? Vielleicht. Musiktexte konnten mich schon immer schnell mitreißen. Aber so sehr? An dem so reinen und harmonischen Zusammenspiel meiner Freunde und mir? Vielleicht. Allerdings hatten wir schon immer gut zusammengepasst. Andererseits könnte ich wegen meiner Instabilität auch viel harmoniebedürftiger geworden sein. Ansonsten an unserer Situation? Vielleicht. Ich hatte bisher selten gefühlvolle Musik produziert, während ich mich in einer Apokalypse befand, bei der fast meine gesamte Familie gestorben war. Wäre das allein aber nicht eher ein Grund, in tiefe Melancholie oder schlimmeres zu verfallen? Dann... an Lysanders Stimme vielleicht?
Mein Blick schweifte zu dem Sänger hinüber, wir hatten nun unser letztes Lied beendet und unser Publikum klatschte gerührt. Er verneigte sich höflich, ganz nach der guten Manier, auf die er so großen Wert legte und drehte sich dann halb zu uns um. Nein, eher zu mir, Cas schaute er nur kurz zufrieden an. Doch der Blick, den er mir zuwarf, der war ganz anders. Zufrieden, anerkennend, gar liebevoll. Seine Augen funkelten und mir wurde wieder bewusst, wie viel auch ihm die Musik bedeutete. Wie viel Spaß sie ihm bereitete, Vergnügen, wie er sich in ihr verlieren konnte und nie wieder aus dieser Welt herauszukommen wollen schien. Es waren einzig diese Momente, in denen seine Augen so sonderbar glänzten und ich es mit kindlicher Euphorie vergleichen konnte, etwas, was dem ziemlich reifen Lysander sonst nie anzumerken war, falls er sie auch in anderen Situationen besaß. Er liebte und lebte für die Musik - und das hörte man auch. Ich hörte das. Ich hatte ihn definitiv nicht zum ersten Mal singen hören, er hatte mich definitiv nicht zum ersten Mal bezaubert, doch irgendwas war anders heute und falls das Warum dieser merkwürdige "Liebe" nicht ganz mit Lysanders Stimme beantwortet werden konnte, so stand zumindest ein großes Vielleicht dahinter.
Nun... Womöglich war es auch ein Zusammenspiel aller Vielleichts.
Lysander gab ein diskretes Zeichen, zu ihm zu gehen, also stand ich auf und folgte dieser Anweisung. Castiel kam ebenfalls zum Rand der Bühne, doch im Gegensatz zu mir, die eine unnötig übertriebene Verbeugung hinlegte, tat er nichts. Erneut traf ich den Blick meines silberhaarigen Freundes, während unsere Zuschauer nochmal vereinzelt klatschten, und widerstand dem Drang, ihn zu umarmen. Zwar wollte ich ihm bestätigen, wie fantastisch er wieder mal gewesen war, doch nach dem Chaos von gestern Abend und dem seltsamen Gefühlsrausch von eben, wäre das wohl eher von Nachteil - schließlich waren Hormone eine Sache, mit der nicht zu spaßen war, mochten sie noch so falsche Signale senden. Genau, dusseliger Körper, nichts anderes waren sie. Wagte es also gar nicht erst, diese ebenso dusselige Hand zu erheben und nach ihm zu greifen, sah einfach weg!
Mein Blick haftete sich an einem merkwürdigen Bild fest. Ich meinte, eine schlafende Svea mit ihrem Freund, dessen Name ich mir in diesem Leben wohl eh nie werde merken können - wie ich ja bereits so oft und gut festgestellt hatte -, war an sich ja nichts Ungewöhnliches, auch nicht, dass sie vor Trägheit in seinen Schoß gerutscht war oder wohl wahrscheinlicher von ihm so positioniert wurde, damit sie durch eventuelles Wegrutschen nicht unsanft aufwachen würde. Sondern eher die Person, die vor ihnen stand. Selbst von der Bühne aus konnte ich die angespannte Körperhaltung erahnen und das gefiel mir nicht. Kurz fragte ich mich, warum mich das überhaupt kümmerte, allerdings kam ich schnell zu dem Schluss, dass es wohl an dem gleichen Grund lag, weshalb ich diesem "Konzert" zugestimmt hatte. Gemeinschaft und so.
"Entschuldigt mich mal", nuschelte ich halb und stieg von der Bühne runter. Je näher ich mich den mir ja eher unbekannten Personen näherte, desto deutlicher wurde Blondies Gesicht - und er schien die Situation genauso wenig zu mögen, wie ich sie mochte.
"Ich mein' ja nur", verstand ich endlich das, was das brünette Mädel vor ihnen plapperte. "Das ist für euch beide nur ungemütlich. Es wäre wirklich am besten, sie zu wecken, ich begleite sie auch gerne in den Mädchenschlafraum."
War ich die Einzige, die den passiv-aggressiven Unterton mit heraushörte? Und ich kannte sie nicht mal. Schauspielerei war wohl nicht ihr angestrebter Beruf gewesen. Was war ihr Problem, Eifersucht?
"Melody, zum letzten Mal: Sei nicht so laut und geh einfach. Du weckst hier niemanden, verstanden?"
War mir nicht sicher, ob diese Melody etwas entgegnen wollte, aber wenn ja, kam ich ihr - möglichst ruhig - zuvor: "Hey, ihr. Gibt's ein Problem?"
Es war nicht so mein Stil, mich irgendwo einzumischen, aber bei augenscheinlichem Streit hatte ich eigentlich schon immer eine kleine Ausnahme gemacht. Außerdem klingelte bei dem Namen "Melody" etwas, und das war ein penetrantes, negatives Klingeln. Hatte Svea nicht vorhin bei ihrem Gespräch mit Mister Wie-hieß-er-noch-gleich diesen Namen erwähnt?
Fräulein Ich-platzte-gleich-vor-Eifersucht - eigentlich war es ganz lustig, sich nur schlecht Namen merken zu können - drehte sich zu mir um, ihre dunkelblauen Augen warfen Blitze auf mich - alles natürlich möglichst unauffällig. Mensch, das konnte sie ihrer Oma erzählen. Also, wenn die nicht schon dahingeschieden war, natürlich.
"Nein. Nein, kein Problem. Kyra war dein Name, richtig?"
Ich nickte misstrauisch.
"Gut, Kyra. Ich würde dich gern an die gebräuchliche Manier erinnern und darauf hinweisen, dass man sich nicht einfach so in fremde Gespräche einmischt."
Bitte? Ich meinte, sie hatte schon irgendwo recht, aber was erlaubte die sich, so mit mir zu sprechen? Fassungslos starrte ich sie an.
„Melody...", seufzte Goldlöckchen und lenkte unsere beider Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Wenn wir hier schon nach solchen Regeln spielen, dann gilt auch das Gleiche, sich nicht in Angelegenheiten anderer einzumischen."
Es war unmissverständlich, dass er damit sich und seine Freundin meinte. Das war der krasseste indirekte Korb, den ich je gesehen oder gehört hatte.
Die Brünettin japste, tarnte es aber möglichst als simples Atmen. „N-Nath... Was soll das heißen?"
Hatte sie jetzt „nett" oder sowas wie „Nath" gesagt? War mir nicht sicher, ob sie ihn bei seinem Namen genannt hatte, also versuchte ich besser gar nicht erst, eine vielleicht falsche Information abzuspeichern. Jedenfalls hatte ich selten Menschen getroffen, die echt so partout was nicht wahrhaben wollten. Verliebt sein hin oder her.
Genervt schüttelte ich den Kopf, ein „Dass du dir jemanden anderen suchen sollst, wenn du Sex haben willst" rutschte mir heraus und war im nächsten Augenblick schon etwas geschockt von mir selbst. Melody wohl auch, denn sie sah mich an, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Eine Entschuldigung sparte ich mir trotzdem, was hätte das schon genützt? Zudem, wahr war es doch auch irgendwie, oder nicht?
Der Blondhaarige räusperte sich und ich dachte mir, dass ihm wohl jeder einen Gefallen täte, der so tat, als wäre er nicht rot geworden. Offen stand dabei, ob vor Scham oder Wut, wobei ich doch mehr auf Zweiteres tippte.
„Dass ich zwar deinen freundschaftlichen Rat schätze, du es aber langsam wirklich übertreibst. Das wollte ich damit sagen", fügte er dann hinzu und warf mir kurz einen spitzen Blick zu. Hey, ich wollte nur helfen, Mister Wozu-einen-Namen-besitzen-wenn-man-sich-auch-lustige-Synonyme-ausdenken-konnte.
„Ich... Was..."
Arme Melody. Hatte sich noch nicht von ihrem beinahe-Ohnmachtsanfall erholen können und musste direkt den nächsten indirekten Korb einheimsen. Wahrscheinlich würde ich mehr Mitleid empfinden, wenn ich nicht gerade auf einem sehr pateiischen Kurs - den ich mir eigentlich gar nicht leisten konnte oder sollte - segeln würde. Lysander wäre alles andere als stolz auf mich. Ich auch.
„Entschuldige, aber könntet ihr vielleicht kurz auf Svea aufpassen?"
He, was? Hatte der Blonde das gefragt? Wer war „ihr"?
„Sicher", erwiderte jemand hinter mir und ich verjagte mich so sehr, dass ich einen Satz nach vorne machte. Melody dabei gerade noch einmal verfehlt.
„Danke", meinte Monsieur und versuchte sich so aufzurichten, dass er das blonde Mädchen nicht weckte. Dann wandte er sich der Braunhaarige zu. „Wir werden jetzt reden gehen."
Ich war noch dabei, mich von dem Jumpscare zu erholen, den Lys mir bereitet hatte, sonst wäre mir der strenge Unterton wohl aufgefallen, aber so fiel mir nicht mal auf, wie die beiden verschwanden. Das bemerkte ich erst, als sie schon weg waren und ich Lysanders diskret-amüsierten Blick auf mir ruhen sah. Er hatte sich auf einen Stuhl neben der schlafenden Svea gesetzt. Mein Blick wanderte durch die Aula, nur um festzustellen, dass mindestens die Hälfte den Saal bereits verlassen hatte. Sollte mir recht sein. So sehr mir das Spielen Spaß gemacht hatte und es mich freute, wenn es ihnen half, so froh war ich dann auch, wenn sie mich in Ruhe ließen und es nicht zu einem großen Tumult kam. Die dämliche Diskussion, die mich ja eigentlich so ziemlich gar nichts anging, war mir schon zu viel. Aber irgendwie... Ich wusste es auch nicht, irgendwie konnte ich das so nicht stehen lassen, mich hatte dieses Fräulein Eifersucht aus irgendeinem Grund massiv gestört und das ohne, dass es mich selbst betraf. Das war echt merkwürdig...
Ich setzte mich neben Lysander, aber meine Gedanken waren irgendwo anders. Das alles wurde mir langsam wieder zu viel. Zu viele Gedanken, die ich nicht verstand, nicht zuordnen konnte, teils nicht mal richtig erfassen konnte. Zu behaupten, meine depressiven, tiefschwarzen, dafür allerdings wenigstens glasklaren Gedanken wären eine bessere Alternative, wäre wohl etwas zu krass gewesen, aber im ersten Moment trotzdem eine Überlegung wert. Naja... vielleicht doch nicht. Nein, eher nicht. Ganz gewiss nicht. Echt nicht.
Eine Hand umschloss die meine und ein wenig desorientiert blickte ich diese an. Dann hob ich meinen Blick zu der Person, zu der die fremde Hand gehörte. Ein wenig Unbehagen bereitete mir der warme, verschiedenfarbige Blick, doch auf der anderen Seite wusste ich, dass ich keine Person nun lieber um mich herum hätte, als ihn. Selbst wenn ich absolut niemanden bei mir haben wollte, konnte er unglaublich oft eine Ausnahme darstellen - einfach weil er mir nie das Gefühl gab, mich erklären zu müssen, etwas sagen zu müssen, irgendetwas tun zu müssen. Ich wusste, ich hatte es schon mehrfach festgestellt, aber Lysander war etwas absolut Besonderes und noch nie hatte ich eine Freundschaft so geschätzt, wie die seine.
Ich verschränkte unsere Finger miteinander. Es fühlte sich schön an und ich war überrascht, dass keine seltsamen Gedanken und Gefühle auf mich niederprasselten. Nein, im Gegenteil, mein Kopf wurde leer und es fühlte sich auf eine herrlich positive Weise belanglos an. Das war gut. Sehr sogar. Mehr brauchte ich gerade gar nicht.
„Du warst übrigens wirklich großartig", flüsterte mir mein bester Freund zu und ich war kurz geneigt, ihn wegen seinen Schleimereien zu hauen, obwohl ich wusste, dass er nie jemandem Komplimente machen würde, um zu schleimen.
„Wobei?", tat ich so, als wüsste ich nicht, wovon er sprach und grinste ein bisschen schief. „Beim Konzert oder bei der richtig niveauvollen Konversation danach mit Melody und dem blonden Typen?"
„Nathaniel ist sein Name. Und naja, eigentlich bei beidem", erwiderte er lächelnd.
Nathaniel. Nath. Nath! Dann war das vorhin also doch sein Name und kein Ausdruck des Empörens oder so von seinem eifersüchtigen Groupie.
„Ohja, ich war richtig großartig darin, Melody fast auf den Grund des Peinlichkeits-Oceans zu befördern. Ich weiß ja nicht, wie lang du da stumm hinter mir gestanden hattest, aber sie wäre wegen mir beinahe einfach ohnmächtig zusammengeklappt. Mein Einfühlungsvermögen war mal wieder richtig göttlich, wie recht du doch hast!"
Keine Ahnung, wie er das so leicht schaffte, aber mein schiefes, etwas verkniffenes Grinsen wurde zu einem offenen, ehrlichen.
„Es mag sein, dass das vielleicht nicht das Taktvollste war, was du hättest sagen können, Kyra, aber ich denke, es war zumindest so ziemlich das Ehrlichste. Auch, wenn ich es nicht so ausgedrückt hätte, aber selbst ich kann sehen, das Melody keine Chance bei Nathaniel hat und auch du hast es direkt gesehen - obwohl du nicht einmal einen der beiden wirklich kennst. Im Grunde zeigt das sehr wohl einen gewissen, wenn auch etwas merkwürdigen Grad an Einfühlungsvermögen."
Wieder war da das kurze Verlangen, ihn zu hauen. Hätte er dieses Verhalten ebenso noch gut geredet, wenn nicht ich diejenige gewesen wäre, die das gesagt hätte? Schließlich hatte ich Melody mehr oder weniger genervt vorgeschlagen, sich für ihren sexuellen Frust jemanden anderen anlachen zu gehen. Was im Nachhinein wirklich nicht nett war, unerwiderte Liebe war schließlich nie schön... Ich sollte mich später wirklich bei ihr entschuldigen, irgendwelche zwischenmenschliche Kluften wegen dämlichen Sprüchen konnte ich echt nicht gebrauchen.
Es war kurz still zwischen uns, bevor ich leise erwiderte: „Du warst übrigens viel großartiger... Ich liebe es so sehr, wenn du singst."
Plötzlich fragte ich mich, wo er diese Kraft, diese Leidenschaft hergenommen hatte fürs Singen. Sicher, sehr viel davon kam schon durchs Singen an sich, doch in einer Situation wie diesen, da war es besonders bewundernswert, dass er so singen konnte. Ich würde ihn diesbezüglich noch fragen, allerdings nicht jetzt.
„Mein Gesang wäre nichts ohne meine großartige Instrumental Music-Unterstützung~", hauchte er.
„Blöder Lügner", hauchte ich zurück, drückte seine Hand und dachte an die Nacht, in der er mich in den Schlaf gesungen hatte. Da war nichts von wegen Instrumental Music und dennoch war es fast so, als hätten Engel gesungen.
Hinter Lysander rührte sich etwas. Der Silberhaarige bemerkte, wie mein Blick nun an ihm vorbei ging und drehte sich auf dem Stuhl um. Svea bewegte sich langsam und etwas verkrampft, rieb sich die Augen.
„Dornröschen ist erwacht", schmunzelte Lysander.
„Und das ganz ohne ihren Prinzen, erstaunlich", spielte ich mit.
„Hm... Was...?"
Wie süß, sie war noch total verschlafen. Das machte sie irgendwie direkt sympathischer, ich wusste nicht genau, warum.
„Schon in Ordnung", meinte ich lediglich, beobachtete, wie sie sich mühevoll auf ihrem Stuhl hochkämpfte. Naja, eher ihrEN StühlEN. So eine schmächtige Person und doch hatte sie drei Stühle für sich beansprucht, irgendwie witzig.
Svea blickte sich etwas um, suchte vielleicht etwas. Oder jemanden?
Lys kam mir zuvor: „Nathaniel ist kurz draußen, falls du ihn suchst."
Erst jetzt sah uns die Blondine wirklich an, schien erst jetzt uns wirklich zu bemerken. Ihr müder Gesichtsausdruck wich einem überraschten und ich stellte fest, dass es an den verschränkten Händen von Lys und mir lag. Kurz war mir danach, diese aufzulösen, damit es nicht zu seltsamen Missverständnissen kam, doch kaum eine Sekunde später verwarf ich das schon wieder - sie hatte es eh bereits gesehen, was sollte das also schon bringen? Zum anderen war dieser verwunderte Ausdruck sowieso genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war.
Trotzdem verwarf ich den verworfenen Gedanken keine zehn Sekunden später wieder. Nathaniel kam zurück - ohne Melody - und ein wenig schwerfällig zog ich meine Hand aus der meines besten Freundes. Ich war kein großer Fan von Missverständnissen und eventuellen Gerüchten... Aber so wirklich Lust auf Einsamkeit hatte ich nun auch nicht wirklich. Weshalb ich dem Silberhaarigen vorschlug, mit zu meiner Ratte zu kommen, zum Versorgen. Spawner liebte Lys. Klar, alle Tiere liebten Lys, aber ich glaubte, er liebte Lys sogar mehr als mich und bisher war ich eigentlich immer eifersüchtig deswegen gewesen, doch heute machte mir das nichts aus. Es machte mich aus irgendeinem Grund glücklich. Und danach könnten wir alle gemeinsam, also auch mit Cas, draußen nochmal mit dem Hund oder den Hunden eine Runde drehen, diskret natürlich, Hauptsache nur ein bisschen Luft schnappen. Allerdings... ich wurde das Gefühl nicht los, irgendetwas vergessen zu haben...
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Endless Death
FanfictionZwei Menschen, zwei Orte, ein Schicksal. Verdammt, sowas geschah doch normalerweise nur in Horrorfilmen! Doch für Kyra war es brutale Realität geworden. Als Zeugin von Patient 0 floh sie nun gemeinsam mit ihrem Bruder vor der rasant um sich greifend...