Kapitel 8: Auf dem Dom

682 16 1
                                    


Ramonas Sicht:

Um 15.00h klingelte der Wecker. Ich sprang aus dem Bett, ging duschen und mich fertig machen und aß dann schnell 2 Käsebrötchen. Die Zeit verging mega schnell. In einer halben Stunde würde Frederik da sein. Für den Nachtdienst packte ich mir 3 Pizzabaguettes und eine kleine Flasche Cola ein. Was den anderen ihr Kaffee war, war bei mir die Cola. Ich war echt süchtig nach dem Zeug. Schade das Jessi nicht da war. Ich hätte sie jetzt echt zur Ablenkung brauchen können. Scheinbar musste sie heute nach der Uni arbeiten. Um sich ihr Studium zu finanzieren kellnerte sie in einer Studentenkneipe, so wie auch ich es früher getan hatte. Ich ging nochmal schnell aufs Klo und ging dann nach unten um auf Frederik zu warten.

Keine 5 Minuten später sah ich seinen schwarzen Audi um die Ecke biegen. Mein Herz schlug schneller und die Schmetterlinge kamen umso doller zurück. Ich hopste auf sein Auto zu. "Na, gut geschlafen?" begrüßte er mich mit einem strahlenden Lächeln als ich die Autotür öffnete.. "Jaaaaaaaa", antwortete ich. "Du auch?" "Ja ich auch." Ich stieg ein und schnallte mich fest. Einen Moment lang sah er mich einfach nur an. Was dachte er jetzt wohl? Wir fuhren los Richtung City.

Himmel mein Magen. Ich fühlte mich als ob ich 1000 Schmetterlinge in mir hätte und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Hach war das schön mal wieder richtig verliebt zu sein. Aber durfte ich denn auch Hoffnung haben? Ich wusste noch nicht viel über ihn. Empfand er für mich das selbe wie ich für ihn? Oder war es für ihn nur der Beginn einer Freundschaft? Oder wollte er mir einfach nur den Anfang in der neuen Stadt einfacher machen? Ich wusste es nicht. Hatte er eine Freundin oder nicht? Diese Gedanken machten mich unruhig und traurig, ich traute mich aber auch nicht ihn zu fragen. Verschwommen bekam ich mit dass er mich ein paar Mal kurz ansah. "Alles in Ordnung?", fragte er. Ich nickte. Ich versuchte die Gedanken zu verscheuchen, denn mit einer trüben Tasse wollte er sich bestimmt nicht weiter treffen. "Musst Du am Wochenende arbeiten?", fragte ich ihn und bemühte mich um einen fröhlichen Tonfall.

 "Sonntag ja. Den Samstag hab ich frei." "Hast Du was schönes vor?" Wir hielten an einer roten Ampel. Er sah mich an. "Freitag hab ich Frühdienst in der Notaufnahme.Ein Glück denn abends bin ich mit ein paar Kumpels aus der Klinik unterwegs. Wir wollen was trinken gehen." Er hielt kurz inne. "Möchtest Du mitkommen?" Erwartungsvoll sah er mich an. So ein Mist. Ich hatte Jessis Einladung schon angenommen. Sie wollten auch Freitag los. "Tut mir leid, da kann ich nicht", sagte ich bedauernd. "Hast Du Dienst?", fragte er. "Nein, das nicht, aber meine Mitbewohnerin hat mich gestern eingeladen und ich hab schon zugesagt.", sagte ich bedauernd. "Wir wollen auch um die Häuser ziehen, genauso wie ihr." Er sah mich an,  einen kurzen Moment wirkte er irgendwie enttäuscht. Doch als er sprach war sein Tonfall ganz normal. "Macht ja nix, vielleicht ein andermal. Ihr werdet bestimmt ne Menge Spaß haben." "Ihr auch", gab ich zurück. Mittlerweile waren wir angekommen. Frederik suchte einen Parkplatz und wir stiegen aus. Der Dom sah echt beeindruckend aus. Da es schon dunkel war wurde er von Scheinwerfern angestrahlt. Ich warf den Kopf in den Nacken und bewunderte ihn in voller Länge. "Dir geht es wie mir beim ersten Mal", schmunzelte Frederik.

Auf der Domplatte war ganz schön was los. Jede Menge Straßenkünstler und Skater waren da. Zwei Männer zogen eine Feuershow ab und waren am Feuer spucken. Wir blieben stehen und sahen zu. Das Feuer in der Abenddämmerung sah richtig toll aus. Irgendwann zogen wir weiter Richtung Dom. "Los komm, lass uns hochsteigen", sagte Frederik. Wir gingen zum Eingang und er bezahlte 2 Tickets an der Kasse. "Frederik, das musst Du aber nicht", sagte ich zu ihm. "Ich weiss, aber ich möchte es gerne." Er schaute mich an. "Dankeschön", sagte ich. "Keine Ursache." 

Wir stiegen hoch auf den Dom. Von oben hatte man eine schöne Aussicht. Es war zwar schon fast dunkel, aber auch das hatte was. Überall konnte man die Lichter der verschiedenen Gebäude und Häuser sehen. Herrlich war das. Ich beobachtete Frederiks Silhouette im Halbdunkeln. Und wieder hatte ich Schmetterlinge im Bauch. Es war ziemlich zugig hier oben. Liebend gerne würde ich mich an ihn rankuscheln. Ich wünschte mir dass er den Arm um mich legen würde. Doch das tat er leider nicht. Wir genossen noch ein wenig die Aussicht und machten uns dann wieder an den Abstieg, es war doch recht kalt da oben. "Komm lass uns was warmes trinken", sagte er. 

Gesagt, getan. Wir suchten uns ein Café in der Nähe und wärmten uns bei einem heißen Kakao wieder auf. "Das war echt schön.", sagte ich. "Freut mich dass es Dir gefallen hat, auch wenn es ziemlich kalt war.", lächelte er. "Dafür haben wir ja jetzt den warmen Kakao", antwortete ich. Wie gerne wünschte ich mir dass er jetzt meine Hand nehmen würde. Aber ich traute mich auch nicht seine zu nehmen, obwohl sie ganz nah war. Irgendwann machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto, immerhin hatten wir ja noch Nachtdienst. Der verlief wie die beiden letzten Nächte ruhig. Ich wurde immer vertrauter auf Station, konnte mir immer mehr merken wo welche Utensilien und Medikamente gelagert wurden. 

Heute hatte eine andere Schwester Nachtdienst, Schwester Mila. Wir verstanden uns wirklich gut, sie mochte ich gleich von Anfang an richtig gern. Wir hatten die Nacht eine Menge Spaß zusammen. Diesmal konnten Frederik und ich leider nach dem Dienst nichts mehr zusammen unternehmen, denn wir hatten beide schon um 14.00 wieder Dienst. Ich auf Station, er in der Notaufnahme. Schade dass wir nicht weiterhin zusammen Dienst hatten. In der ganzen nächsten Zeit hatte ich keinen Dienst mehr mit ihm zusammen. 

Nach der Übergabe kam er auf mich zu. "Heute kann ich Dich leider nicht nach Hause fahren, denn ich habe noch einen Termin." Schade, ich hatte mich schon so drauf gefreut. "Das macht doch nichts, ich bin Dir dankbar dafür dass Du mich die letzten Tage mitgenommen hast, das ist nicht selbstverständlich", erwiderte ich.  Er sah mich an. "Ich hab das gern gemacht", sagte er sanft. "Jetzt muss ich leider los, tut mir leid, sonst komm ich zu spät." "Ok, wir sehen uns." Ich ging noch schnell auf Toilette und machte mich dann auf den Weg Richtung Ausgang. 

Als ich über den Klinikparkplatz ging sah ich Frederik an seinem Auto eine junge Frau in meinem Alter begrüßen. Er schloss sie lächelnd in die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich dachte ich seh nicht richtig. Es versetzte mir einen Schlag in die Magengrube und einen wahnsinnigen Stich ins Herz. Die Tränen schossen mir in die Augen. Noch immer hatte ich dieses Bild vor Augen. Er küsst eine andere, er hat eine Freundin. Wie konnte ich nur so blöd sein? Halb blind vor Tränen lief ich zur Bushaltestelle.

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt