Kapitel 81: Drei Monate später II

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Ramonas Sicht:

Und heute sollte nun endlich der Umzug sein. Ich quälte mich aus dem Bett in der WG, wo ich eben noch meinen Gedanken nachgehangen hatte, schlurfte in die Küche uns setzte mich mit einem Fencheltee an den Küchentisch. Wieder schweiften die Gedanken zurück zu vergangenen Zeiten. Die ganzen letzten Tage hatte ich bei Freddy verbracht und ihm geholfen seinen Kram in Umzugskartons zu verpacken. Bei mir in der WG war das echt einfach. Taschen auf und fertig, ich hatte ja nichts mehr groß an Besitztümern, hatte ich doch damals alles was ich besaß verschenkt oder verkauft. Bei Freddy war das schonb was anderes, da musste ein kompletter Haushalt verpackt werden. Ein ums andere Mal fuhren wir los und besorgten Umzugskartons. Zum Schluss hatten wir 35 Kartons voll, acht alleine mit Küchenutensilien. Alles was an Möbeln in den letzten Tagen nicht mehr benötigt wurde hatten wir auch schon auseinander gebaut. Ab und zu waren Freunde zum helfen vorbei gekommen. Jessi und Leon natürlich, ausserdem Malte, Jannik und Tobi. Jessi ließ den Kopf hängen und war voll traurig dass ich ging. 

Das war das erste Mal dass sie mit einer Mitbewohnerin so richtig toll befreundet war. "Ich hab dich so lieb!" Ihr standen Tränen in den Augen. Ich war gerührt. "Ach komm schon Jessi, das bleibt doch auch so. Wir sind doch nicht aus der Welt! Wir werden uns oft sehen und viel zusammen machen. Und mit Steffi bekommst du ne tolle Nachmieterin, ihr habt euch ja schon kennen gelernt." "Ja, sie mag ich auch gern, sie scheint echt ne Nette zu sein." "Ja das ist sie auch, ihr liegt auf einer Wellenlänge und seid euch ähnlich, ihr werdet schnell gute Freundinnen werden. Und wir können uns gar nicht verlieren, wir müssen doch noch die Weihnachtsgeschenke zusammen machen!" "Ach ja!" Sie grinste. Mila, Steffi und ich hatten beschlossen für unsere Lieblinge zu Weihnachten Pinup-Kalender von uns zu machen. Das war eine Idee meinersteits gewesen, weil ich nicht wusste was ich Freddy schenken sollte. Für seinen Geburtstag hatte ich bereits was. Ich hatte Mila gefragt ob sie die Fotos von mir machen würde und sie fand die Idee toll und schloss sich gleich an. Als ich Jessi davon erzählte fand sie die Idee auch toll und wollte mitmachen. Mila hatte nichts dagegen. Also würden wir uns in geraumer Zeit treffen, zusammen Wäsche kaufen gehen und dann ein paar heisse Fotos machen.  

Ich trank meinen Tee aus, schnappte mir von Jessi eine Kippe, ging auf den Balkon und rauchte eine. Normalerweise rauchte ich fast gar nicht, nur bei extrem großen Stress oder wenn ich mal wirklich hackedicht war, aber irgendwie brauchte ich das gerade. Heute war der aufregendste Tag meines Lebens. Ich würde mit dem wichtigsten Menschen in meinem Leben zusammen ziehen, meiner großen Liebe. Mein Herz schlug immer schneller und ich bekam schwitzige Hände. Himmel ich brauchte noch eine Kippe.

 Nachdem ich der Einfachheit halber gleich die ganz Schachtel mitgenommen hatte steckte ich mir die nächste an und ließ meine Gedanken wieder zurückschweifen. Es war erst morgens um 6, um 9 wollten wir uns alle bei Freddy treffen und dann ging es los. Ich konnte vor Aufregung einfach nicht mehr schlafen. Ich hatte eh die ganzen letzten Nächte vor Aufregung nur schlecht geschlafen, Freddy genauso. Zu sehr freuten wir uns auf die gemeinsame Zeit.

Wieder schweiften meine Gedanken zurück. Diemal zur letzten Woche. Es war so schön gewesen. Arbeitsreich, aber schön. So ein wundervolles Gefühl als wir die Schlüssel endlich ausgehändigt bekamen und in UNSERER Wohnung etwas machen konnten. "Ich liebe dich mein Prinz", flüsterte ich selig während die vergangene Woche vor meinen Augen auftauchte. Wir hatten Farben gekauft denn wir wollten eines der Gästezimmer und unser zukünftiges Schlafzimmer neu streichen. Das eine Gästezimmer sollte in einem ganz zarten hellblau erstrahlen und unser Schlafzimmer in einem sanften Pastellgelb. Die Wohnung war echt toll geschnitten.

 Es war eine Maisonette-Wohnung, wir liebten diesen offenen Bereich unten. Wohnzimmer, Büro, Essbereich und Küche gingen in einander über. Die Wohnung war sehr hell und ganz oben. Große Dachschrägenfenster ließen viel Sonnenlicht herein und ein toller Parkettboden war verlegt. Eine Treppe führte ins obere Geschoss, wo sich die Gästezimmer, unser Schlafzimmer, unser Bad, das Gästebad und der Hauswirtsachaftsraum befanden. Geräte und Mobiliar des Hauswirtschaftsraumes waren schon vorhanden, die Vormieter wollten es nicht mehr haben. Also bezahlten wir 200 Euro Ablösesumme und stellten Freddys Waschmaschine erstmal in den Keller, denn es war eine ältere funktionstüchtige Waschmaschine vorhanden. 

Mit Abklebefolie, Farbe und den ganzen Malerutensilien machten wir uns also auf den Weg, klebten den Boden in beiden Zimmern ab und machten uns ans Werk. Freddy im Schlafzimmer und ich im Gästezimmer. Aber irgendwie war das Streichen langweilig und gleichmäßig bekam ich es auch nicht hin. Also bastelte ich aus alten Zeitungen Zeitungshüte für Freddy und mich, setzte meinen auf und machte mich mit dem anderen und einer frischen Malerrolle zu Freddy ins Schlafzimmer auf. 

Streichen zu zweit macht doch bestimmt viel mehr Spaß. "Ich möcht lieber mit dir zusammen streichen, allein ist das doof und ich kann es auch nicht richtig." "Bei den Worten drehte er sich um, lächelte warm und kam auf mich zu. "Süß siehst du aus", hauchte er, stubste mir mit seinem farbigen Pinsel auf die Nase und wir küssten uns zärtlich. Ich setzte ihm seinen Hut auf und wieder küssten wir uns. Dann strichen wir zusammen und Freddy zeigte mir wie man es richtig machte. Schwupps war der erste Raum fertig und wir machten uns gemeinsam an den zweiten. Hinterher betrachteten wir stolz unser Werk. "Schön, nicht wahr?" flüsterte er. "Ja", hauchte ich zurück und wir küssten uns erneut. Eine Weile bestaunten wir unser Werk, dann wuschen wir den Kram aus und machten uns auf den Weg zurück zu Freddy, weiter Sachen verpacken. Ich musste unwillkürlich lächeln als ich daran zurück dachte und steckte mir noch eine Kippe an.

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt