Kapitel 57: Pfeffersprays und schwimmende Schuhe

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Ramonas Sicht:

Die ganze Nacht lagen wir so da. An Schlaf war nicht zu denken. Wir hielten uns im Arm, hingen unseren Gedanken nach und sprachen miteinander. Ich war Freddy so dankbar. Wäre er nicht gewesen wäre das Schlimmste passiert was überhaupt passieren konnte. Wenn ich die Wahl hätte zwischen Vergewaltigung und dem Tod - ich hätte den Tod genommen, Sterben fand ich nicht so schlimm wie das. Gott sei Dank kam Freddy rechtzeitig.

Langsam ließ der Schock bei uns beiden nach, schlafen konnten wir trotzdem nicht. Ab und zu dösten wir mal unruhig weg, das wars dann aber auch. Wie ich mich fühlte, das war echt unbeschreiblich...so schmutzig und eklig. Durch das Kotzen und Duschen wurde es Gott sei Dank besser. Freddy war so lieb echt. Nicht nur dass er mich vor dem Schlimmsten bewahrt hatte, sondern auch wie er sich hinterher so besorgt um mich gekümmert hat. Dabei war er selber verletzt. Er war so lieb, echt. So fürsorglich. So etwas kannte ich gar nicht. Es tat so gut dass er da war. So gut sich einfach bei ihm anlehnen zu können. Ich war ihm so dankbar. Bei ihm fühlte ich mich sicher. Sicher und geborgen. Mein Ritter in schimmernder Rüstung, mein Fels in der Brandung, so fühlte ich mich. 

Am nächsten Tag blieben wir im Hotel. Wir kamen gerade vom Frühstück, da klopfte es. Es war die Hotelleitung, die inzwischen Kenntnis von der gestrigen Geschichte bekommen hatte. Sie bedauerten den Vorfall sehr und übergaben uns 2 Pfeffersprays für den Fall das sowas nochmal vorkommen sollte.  Unten am Empfang hing auch mittlerweile ein Warnschild dass Touristen diese Disko bitte aufgrund von sexuellen Übergriffen meiden sollten. Wir fanden echt toll wie sie reagiert hatten. 

Den Tag blieben wir viel auf dem Zimmer, setzten uns auf den Balkon und gingen nur nachmittags eine Weile an den Pool. In unserem Erste-Hilfe - Kit waren Gott sei Dank wasserabweisende Pflaster, so das Freddy auch ins Wasser konnte. Mit seinem Veilchen sah er mittlerweile echt aus wie ein Pandabär. Nach dem Abendessen gingen wir gleich wieder nach oben, nach der letzten Nacht waren wir echt müde und schliefen auch gleich ein.

In der Nacht erwachte ich weil ich mal dringend aufs Klo musste. Oh Gott! Neben meinem Bett stand jemand! Ich schrie auf in Panik und rollte mich instinktiv auf Freddsy Seite - doch da war kein Freddy. Was zum....? Ich machte das Nachttischlicht an. Freddy stand neben meinem Bett und starrte ins Leere. "Freddy?"Keine Antwort. "Freddy? Was ist mit Dir?" Immer noch keine Antwort. Er stand einfach nur so da und starrte abwesend ins Leere. Das war echt gruselig, es erinnerte mich massiv an Paranormal Activity wenn das Opfer schon vom Dämon besessen war. "Freddy!" Noch immer nichts.

 Ich stand auf, ging zu ihm hin und berührte ihn leicht. Das schien er zu spüren, denn plötzlich drehte er sich um, ging ein paar Schritte, bückte sich und nahm seinen Schuh. "Was zum.....?!" Er ging mit dem Schuh in Richtung Bad. Ich folgte ihm vorsichtig. Er machte das Licht an, klappte den Klodeckel hoch, schmiss den Schuh hinein und zog die Spülung. Dann betrachtete er einen Moment sein Werk, drehte sich wieder um und ging zurück Richtung Bett, während das Klo langsam überlief. Ich musste lachen. Irgendwie war das ja urkomisch. Der Schuh schwamm munter im überfluteten Klo und auch das Badezimmer lief langsam voll. Freddy hatte sich inzwischen wieder ins Bett gelegt und schnarchte leise vor sich hin. 

Ich ließ das Klo Klo sein und sah nach ihm. Vorsichtig setzte ich mich auf seine Bettkante.  Er hatte die Augen geschlossen und atmete tief und ruhig. Ab und zu ließ er einen kleinen Schnarcher hören. Ich strich ihm eine Strähne aus der Stirn und gab ihm vorsichtig einen Kuss auf die Wange. Mein Freund war also Schlafwandler. Ob er das wusste?

Als ich sich er war dass er tief und fest schlief zog ich mich an und bat das Hotelpersonal um Putzlappen und Wischeimer. Bevor ich anfing Freddys Chaos in Ordnung zu bringen machte ich zwei Fotos. Eins vom überfluteten Bad und eins von seinem Schuh in der Toilette um sie ihm morgen zu zeigen. Dann wischte ich das Bad trocken und angelte den Schuh aus dem Klo. Ich spülte ihn kurz ab und legte ihn zum Trocknen auf den Balkontisch bevor ich das Bad nochmal mit sauberem Wasser wischte. Zwischendurch musste ich immer wieder lachen. Das war aber auch eine verrückte Situation gewesen! 

Nachdem ich die Putzsachen weggebracht hatte zog ich mich wieder um und schmiegte mich von hinten um meinen Süßen. Halt! Besser ich schließe ab und verstecke die Schlüssel, wer weiss auf was für Ideen er noch kommt. Ich krabbelte nochmal aus dem Bett und ging dann auch gleich pullern, was ich in der Aufregung völlig vergessen hatte. Ich schloss ab und steckte den Schlüssel in meine Handtasche bevor ich mich wieder an meinen Süßen schmiegte, ihm einen Kuss in den Nacken gab und ihn mit meinem Arm umschloss.

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt