Kapitel 35: Portobello Road

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Am nächsten Morgen standen wir früh auf und machten uns fertig, wir wollten doch zum Flohmarkt. "Eigentlich hätten wir auch gleich in London übernachten können", sagte ich scherzhaft zu Freddy, während wir uns im Bad gemeinsam fertig machten. "Das stimmt allerdings", gab er zurück. Nachdem wir uns fertig gemacht hatten rief ich uns ein Taxi. Unser Plan war an der Portobello Road frühstücken zu gehen, auf dem Flohmarkt herum zu stöbern, uns dann Notting Hill anzusehen (Die Portobello Road lag in Notting Hill), dann irgendwo Mittag zu essen und den Nachmittag auf dem Hotelgelände zu verbringen. Morgen nachmittag ging es dann ja leider schon wieder zurück nach Köln.

Das Taxi kam und setzte uns direkt vor einem Café in der Portobello Road ab. Auf dem Flohmarkt war schon eine Menge los. Wir gingen hinein nachdem ich das Taxi bezahlt hatte und bestellten uns ein richtiges englisches Frühstück mit gebratenem Frühstücksspeck, Rührei, gegrillten Tomaten und Champigons, dazu Porridge und einen O-Saft. Es war super lecker. Wir fütterten uns gegenseitig und küssten uns. Nach dem Essen machten wir uns auf zum Flohmarkt und stöberten an den Ständen herum. Es war herrlich, ich liebe Flohmärkte. Wir blieben den ganzen Vormittag dort. Ich kaufte eine Menge ein. Kerzenleuchter, Kerzen, ein Portobello Road Schild, eine London-Tasche, ein Top mit dem Union Jack drauf und 2 mini Big Bens, einen für Freddy, einen für mich. Ganz besonders angetan hatte es mir ein altes britisches Tee Service. Freddy kaufte uns zwei Sofakissen mit dem Union Jack drauf und für sich ein paar Hosen und Poloshirts von Ralph Lauren. Er hatte einen Stand entdeckt, wo es die ganz günstig gab. Hinterher sahen wir uns Notting Hill an und Freddy trug die meisten Sachen. Hey, wozu hatte man schon einen Freund *lach*. In einem Pub kauften wir uns die obligatorischen Fish and Chips und fuhren dann zurück zum Hotel. 

Dort ließen wir uns ein Bad ein und verbrachten längere Zeit in der Badewanne und schliefen danach miteinander. Hinterher gingen wir aufs Gelände und spielten dort eine Runde Golf und hatten eine Menge Spaß. Besonders weil wir das noch nie gespielt haben und der Golfball oft in Timbuktu landete oder sich kaum bewegte, je nachdem welche Schläger wir ausprobierten. Ausgelassen alberten wir herum. Wir genossen diesen Kurzurlaub in vollen Zügen. Die anderen Spieler sahen uns kopfschüttelnd an und rümpften die Nase. Sie hielten uns wohl für Stümper. Uns war es egal, wir hatten den Spaß unseres Lebens.

Abends gingen wir an die Bar und setzten uns mit einem Glas Guiness vor den Kamin und kuschelten. Schade dass der Urlaub morgen schon wieder vorbei ist, echt. Heute Nacht gingen wir spät ins Bett und tranken noch einiges an der Bar. Unser Flug ging erst am Nachmittag, deshalb  war das ok. Am nächsten Morgen wachte ich mit einem traurigen Gefühl auf und seufzte. "Schatz, was isn los?" Verschlafen drehte sich Freddy zu mir um. "Heute gehts zurück. Ich hab keinen Bock darauf nach Hause zu fahren und heute Nacht wieder zu arbeiten. Ich möchte hier bleiben.", sagte ich traurig. Freddy nahm mich in den Arm. "Ich auch", sagte er. "Es war so ein schöner, wunderbarer Urlaub, dafür danke ich Dir von Herzen." Er gab mir einen Kuss. "Ja, leider ist er viel zu schnell vorbei", seufzte ich.

 Freddy setzte sich auf. "Hör mal, es heisst ja nicht dass die schöne Zeit zu Ende sein muss", sagte er nachdenklich. Ich verstand nicht was er mir damit sagen wollte. "Was meinst Du damit?", fragte ich ihn. Er drehte sich zu mir um. "Naja, ich hab gerade was überlegt. Wollen wir nicht im Sommer zusammen in den Urlaub fahren, ich meine so richtig? Dann haben wir was, worauf wir uns freuen können" Ich fing an zu quietschen und schmiss mich in Freddys Arme. Damit hatte er nicht gerechnet und fiel nach hinten. Er fing an zu lachen. "Das heisst dann wohl ja", schmunzelte er. "Jajaja", rief ich glücklich und küsste ihn. Schon war meine Laune wieder besser. Dann lagen wir lange im Bett und überlegten, wo wir hinfliegen konnten. Wir waren beide für die Karibik, aber wohin da wussten wir noch nicht. Herrlich, mit dem Mann meiner Träume in einen ausgedehnten Urlaub zu fliegen. Mindestens 2 Wochen sollten es sein, besser noch 3. Da konnte ich gleich anfangen zu sparen, das würde einiges kosten. Gott sei Dank verdient man selbst als Assistenzärztin im ersten Jahr recht gut. Ein Tausender pro Monat sollte einzusparen sein. 

Dann mussten wir gleich Urlaub anmelden und gucken wohin es gehen sollte, das können wir ja gleich nachher oder morgen machen. "Wollen wir  nachher dann auf der Arbeit gleich fragen wann das möglich wäre?", fragte ich ihn. "Klar.", kam seine Antwort. "Müssen wir sogar, sonst bekommen wir im Sommer kein frei mehr weil alle anderen fahren wollen. Ich mein dass die Leute Vorrang haben, die Kinder haben und an die Ferien gebunden sind ist ja klar, und dann bleibt nicht mehr viel Platz, also fragen wir nachher gleich nach, oder bessser gesagt füllen den Zettel aus, und dann sehen wir ja ob es geht." Wir standen auf, machten uns fertig und gingen zum Frühstück. Hinterher packten wir unsere Sachen zusammen und räumten das Zimmer, bis 11 Uhr mussten wir draussen sein. Unsere Sachen stellten wir in der Lobby ab und mieteten uns nochmal ein Boot auf dem See. 

Um 12 rief Freddy uns ein Taxi und wir fuhren zum Flughafen. Es verlief alles ohne Probleme und wir landeten pünktlich in Köln, wo Mila schon auf uns wartete. "Und wie war es?", quietschte sie und umarmte mich. "Soooo schöööööön, einfach herrlich," antwortete ich. "Ich erzähl es Dir beim nächsten Dienst". "Oki, bin gespannt", sagte sie und gab Freddy grinsend die Hand. Die beiden begrüßten sich und dann gingen wir gemeinsam Richtung Parkdeck. "Wir haben übrigens heute Nacht schon gemeinsamen Dienst", grinste Mila. "Wunderbar, dann kommt ihr beide jetzt mit zu mir und dann fahren wir heute abend gemeinsam in die Klinik", mischte Freddy sich ein. "Was haltet ihr davon?" Wir fanden es klasse und willigten ein. Mila fuhr uns zu Freddy, wir bestellten den Pizzaservice und erzählten ihr vom Urlaub. Abends fuhren wir dann in zwei Autos zur Schicht. Es war aber nicht viel los, die ganze Nacht blieb es ruhig, so dass wir weiter in Urlaubserinnerungen schwelgen konnten.

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt