Kapitel 98: In der WG

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Frederiks Sicht:

Jessi kam mit Decken für uns an. "Danke. Für alles" Ich nahm ihr die Decken aus der Hand und sah sie an. "Ach Frederik, ich bitte Dich. Wir sind doch Freunde. Ist doch klar das ich...dass wir für Euch da sind. Versucht ein bisschen zu schlafen, auch wenn es schwer fällt." Wir nickten. Sie gab uns beiden ein Küsschen auf die Wange und verschwand dann mit Leon wieder in ihrem Zimmer.

Wir legten uns hin, aber schlafen konnte natürlich keiner von uns. Die ganze Nacht über sahen wir uns an und hielten uns im Arm, warfen uns von eine Seite auf die andere oder liefen nervös im Zimmer umher. Heute Nacht...das war echt der Gipfel gewesen, wo sollte das noch hin führen? Hoffentlich kriegten sie diese Schweine schnell.

Plötzlich ging Ramonas alte Zimmertür auf und Jannik kam heraus. Er verschwand aufs Klo und auf dem Rückweg ins Zimmer erstarrte er. "Was....was macht ihr denn hier?! Himmel hab ich mich gerade erschreckt!" "Tut uns leid Jannik." Er kam näher. "Ich denke du bist krank?! Wie geht es Dir?" Ich seufzte laut auf. "Das ist ne lange Geschichte...besser ich erzähl dir das morgen...."  "Ok." Er sah mich verwundert an. Ramona setzte sich auf. "Jannik wir hätten ja morgen früh zusammen Dienst. Ich werde nicht kommen, die Klinik weiß Bescheid. "Ok..? Was ist passiert?" fragte er erneut. "Ich glaub das erzählen wir wir euch wirklich erst morgen....Das ist ne lange Geschichte - und du brauchst den Schlaf." "Ok." Kopfschüttelnd verschwand Jannik wieder zu Steffi.

Wir legten uns wieder hin und jeder hing seinen Gedanken nach. Der Schreck saß einfach zu tief. Um 4 ging die Zimmertür wieder auf und Jannik und Steffi verschwanden im Bad. Hinterher machten sie sich in der Küche Frühstück.

Ich sah Ramona an. Sie hatte ganz kleine rote Augen und sah vermutlich genauso aus wie ich mich fühlte. "Wollen wir uns dazu setzen?", flüsterte ich. Sie nickte, also standen wir auf, setzten uns dazu und erzählten den beiden was los war. Sie waren genauso geschockt wie Jessi und Leon und konnten es einfach nicht glauben. Immer wieder fragten sie uns ob wir sie nicht verarschen würden. "Glaubt mir, der Aufwand wäre uns zu groß gewesen, extra in der Nacht wegen ner Verarsche herzukommen", sagte ich düster. Steffi musterte uns. "Ihr sehr auch echt schlecht aus." "Wie das halt so ist wenn man vor Angst mal wieder nicht geschlafen hat." "Ok, Janniks Kommentar mit der Verarsche war scheiße. Versucht noch ein bisschen zu schlafen, wir müssen jetzt los." Steffi und Jannik verschwanden und Ramona und ich legten uns wieder hin. Irgendwie war etwas von der Last von mir abgefallen.

Mein Schatzi beugte sich über mich, gab mir einen Kuss und stützte dann den Kopf auf die Hände. "Ist doch schön dass sie uns helfen und das alle hinter dir stehen, oder?" "Oh ja, von mir fällt auch gerade ein bisschen Last ab." Ich kuschelte mich an sie. Das und die Gespräche mit Jessi, Leon, Jannik und Steffi haben echt gut getan. Das Gefühl dass sie hinter mir standen, dass sie uns auffingen und halfen - das war unbeschreiblich und gab mir Kraft. Und natürlich meine Süße, dass sie das zusammen mit mir durchstand, dass ich in ihren Armen auftanken konnte. Ihre Umarmungen und Küsse die mir Kraft gaben.


Ramonas Sicht:

Ich merkte wie sein Atem langsam schwerer wurde und sah ihn an. Er hatte die Augen geschlossen und schien so langsam einzuschlafen. Scheinbar hatte ihm die Gespräche mit den Vieren Erleichterung verschafft, genauso wie bei mir. Ich kuschelte mich von hinten an meinen Süßen an und lauschte seinem Atem. Kurze Zeit später war ich auch weg.

Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug hörte ich Geräusche aus der Küche. Verschlafen tastete ich neben mich. Kein Freddy. Mit einem Schlag war ich wach und ging in die Küche. Da saßen Freddy, Leon und Steffi bei einer Schüssel Müsli. "Morgen. Wir dachten wir lassen dich schlafen." "Morgen", gähnte ich. Mein Schatzi streckte mir die Arme entgegen. Ich gab ihm einen Kuss und nahm auf seinem Schoß Platz. Zusammen teilten wir uns sein Müsli. Hunger hatte er eh nicht, er stocherte mehr als dass er aß. Ganz automatisch kamen wir natürlich wieder auf die Ereignisse der letzten Tage und besonders der letzten Nacht zu sprechen.

"Wenn irgendwas ist, wir euch irgendwie helfen können, dann sagt Bescheid." "Danke Leon, das ist echt lieb von euch. "Klar - das muss ja echt ein Alptraum für Euch sein." "Das ist so ein schönes Gefühl, Freunde zu haben wie Euch - die hinter einem stehen." Freddys Stimme war ganz rau. "Also das ist ja wohl selbstverständlich!" Die beiden sahen uns an. "Trotzdem danke." sagte ich nochmal. Dann mussten sich die beiden für die Uni fertig machen. Freddys Handy klingelte. "Lasst den Kram stehen, wir machen das schon." "Ach ja, Moment noch...." Leon kam auf uns zu und gab uns seinen Schlüssel. "Hier, für den Fall dass ihr mal raus wollt." "Danke." Ich nahm den Schlüssel während Freddy noch am telefonieren war. Es hörte sich nach seinen Eltern an.

Ich schnappte mir mein Telefon, rief Urs Heinemann an und erzählte ihm weshalb ich heute nicht da war. Er war geschockt. Morgen allerdings musste ich zum Dienst wieder antreten weil sie unterbesetzt waren. Kein Thema, mir ging es ja nur darum etwas Kraft tanken zu können - und übernächtigt in der Notaufnahme - das kam echt nicht gut.

Freddy hatte in der Zwischenzeit sein Telefonat beendet. Wir machten kurz den Abwasch und fuhren dann zu seinen Eltern. Kaum waren wir da klingelte sein Telefon wieder. Bitte nicht noch eine Hiobsbotschaft!

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt