Kapitel 20: Die Ruhe nach dem Sturm

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Huhu ihr Lieben das mit dem Weiterschreiben können ging doch echt schneller als ich  dachte. Nach dem letzten Kaptel war ich echt durch, aber jetzt gehts wieder. Ich wünsch euch viel Spaß mit dem nächsten Teil XXX


Frederiks Sicht:

Ich war einfach nur geschockt. Mit sowas hätte ich nie gerechnet, oh Gott. Das muss echt die Hölle gewesen sein. Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Sie wurde als Kind misshandelt. Kindesmisshandlung! Ich war geschockt. Ihr ging das Erzählen sichtlich nahe. Ich nahm sie einfach in den Arm und hielt sie fest. Am liebsten würde ich sie nie wieder loslassen. Ich war erschüttert.

 Wie konnte sowas in Deutschland heutzutage noch passieren? Fassungslosigkeit. Vor allem weil sie irgendwann offen um Hilfe rief und jeder immer nur die Mutter als Patientin sah und niemand das hilfebedürftige Kind. Im Studium haben wir im psychologischen Teil kurz was über die  Kinder psychisch kranker Eltern gehört, über Parentifizierung, darüber dass sie früher nicht als ebenso hilfebedürftig wahrgenommen worden sind  wie der erkrankte Elternteil.  Und dem ungeheuren Druck unter dem sie teilweise aufwuchsen , aber mit sowas jetzt persönlich konfrontiert zu werden und zu sehen was das für Auswirkungen hat.....das ist was ganz anderes. 

Und zu hören dass die Familie weggeschaut hat . Auch bei den Misshandlungen und der Verwahrlosung - das machte mich sprachlos. Wir lernten zwar im Studium das Misshandlungen fast immer im familiären Umfeld auftraten und leider auch ab und zu in einigen Fällen von der Familie gedeckt werden, aber das live zu erleben, und noch dazu bei der Frau die man liebt - das ist was ganz anderes.

 Ich hielt sie einfach nur so fest ich konnte und verteilte Küsse auf ihrer Schläfe und in ihrem Gesicht um sie zu trösten und zu beruhigen. Ich liebte sie so sehr und konnte es nicht ertragen sie so traurig zu sehen. "Es tut mir so leid", flüsterte ich. "Es tut mir s leid, ich weiß gar nicht was ich sagen soll."  Mir trieb es die Tränen in die Augen. "Ist schon gut", antwortet sie. "Ich will auch kein Mitleid, ich dachte nur jetzt wo wir zusammen sind solltest du es wissen."

Da war so viel kaputt gemacht worden....durch ihre Mutter und ihr Umfeld, einfach nur schlimm. Unter solchen Umständen ist doch kaum eine normale Entwicklung möglich. Es erstaunte mich dass sie es unter diesen Umständen geschafft hatte ihr Abi zu machen, noch dazu mit 1,0 oder 1,1. Was anderes konnte es nicht gewesen sein, denn der Numerus-Clausus für Medizin deutschlandweit bei 1,0-1,1. Und dann noch das Studium, das war ja auch nicht ohne. Ich war megastolz auf sie. So viele Gefühle strömten durch mich durch. 

Fassungslosigkeit, Wut, Trauer, Stolz und jede Menge Liebe. Mein Beschützerinstinkt wurde wach. Ich würde nicht zulassen dass ihr noch einmal so was schlimmes passierte, und das sagte ich ihr auch. Sie drückte mich noch fester. Lange saßen wir dort eng umschlungen und hielten uns fest. Ich streichelte und tröstete sie und immer wieder bedeckte ich sie mit Küssen. Sie weinte nicht, war aber trotzdem total fertig von erzählen und den Bildern und Emotionen die wieder hoch kamen. Ich war froh dass sie es  mir erzählt hatte, auch wenn es für sie sichtlich schwer gewesen war. Ich mochte sie gar nicht wieder loslassen. Am liebsten nie mehr. Irgendwann wurde es mir zu kalt. Es war inzwischen auch dunkel geworden. Ich nahm sie bei der Hand. "Komm, wir gehen wieder heim", flüsterte ich. Sie nickte. Den ganzen Weg zurück ließ ich ihre Hand nicht los. Zuhause angekommen ließ ich uns erneut ein Bad ein zum aufwärmen. Wir lagen einfach nur im warmen Wasser und ich hielt sie im Arm.

Nachdem wir aus der Wanne kamen bestellte ich uns Pasta und kuschelte mich dann zu ihr auf die Couch. Sie sah mich an. "Danke", flüsterte sie. "Ich liebe Dich", antwortete ich. "Ich liebe dich auch", wisperte sie und kuschelte sich ganz dicht an mich. Wieder verteilte ich Küsse auf ihrem Gesicht. Am liebsten würde ich ihren ganzen Schmerz einfach nur wegküssen. Als es klingelte stand ich auf, nahm das Essen in Empfang und bezahlte den Lieferanten. Ramona kam mir entgegen und half mir mit dem Essen und den Getränken. "Lass uns was schönes netflixen", sagte sie. Gesagt, getan. Ich war froh dass es ihr besser ging. Wir hauten uns auf die Couch, aßen unsere Pasta und schauten dabei Jack and the Giants. Ein klasse Film, echt.

 "Du sag mal..." Sie sah mich an. "Hast du Lust morgen nach dem Dienst mit zu mir zu kommen? Wir könnten nen Spieleabend mit Jessi und Leon machen und was schönes kochen." "Ja, gern", antworte ich. Wir verglichen unsere Dienstpläne und stellten fest dass wir in den nächsten Tagen zusammen Dienst in der Notaufnahme hatten. "Cool, wir haben ab Dienstag den selben Dienst, dann kann ich ja ein paar Tage bei Dir bleiben," Sie strahlte und rief ihre Mitbewohnerin an um zu fragen ob sie Bock auf nen Spieleabend hat. "Alles klar!, sagte sie. Wir machten uns bettfertig und gingen schlafen.

Mitten in der Nacht wurde ich durch lautes Schreien geweckt. Ich fuhr hoch und schaute mich hektisch um. Ramona saß neben mir im Bett. Ich konnte sie schnell atmen hören. Sie fing an zu weinen. "Schatz, was ist denn los?", fragte ich sie verschlafen. "Ich hatte nen Alptraum", schluchzte sie.  Ich nahm sie in den Arm und zog sie zu mir. Wir legten uns wieder hin und ich bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. "Ich bin da", flüsterte ich. "Danke," hauchte sie. "Ich bin so froh das Du da bist."

 "Willst du drüber reden?", fragte ich sie. "Ich hab geträumt dass ich gezwungen wäre wieder mit meiner Mom zusammen zu leben", flüsterte sie. "Das wird nie wieder passieren.", sagte ich. "Ich weiß, aber es war so real, ich hab mich gefühlt wie ein Kaninchen in der Falle, so wie früher." "Sie ist tot, das kann Gott sei Dank nie Wirklichkeit werden. Komm her mein Schatz." Ich drückte sie noch fester, flüsterte ihr liebevolle Sachen ins Ohr und streichelte sie bis sie wieder einschlief. Ich dachte darüber nach wie gut ich es doch hatte. Nadine, mein Bruder Olli und ich sind in einem liebevollen Haushalt aufgewachsen. Unsere Eltern  haben uns behütet und beschützt und standen uns immer zur Seite. Wir haben immer ein geborgenes Zuhause gehabt. Bisher hatte ich mir darüber nie Gedanken gemacht sondern das als selbstverständlich hingenommen. 

Ramonas Beispiel machte mir klar das sowas keine Selbstverständlichkeit ist. Ich nahm mir vor, mich bald bei meinen Eltern dafür zu bedanken und ihnen zu sagen wie sehr ich sie liebe. Ich glaub das habe ich bisher viel zu selten getan. Ich sah sie wieder an. Inzwischen schlief sie wieder und atmete ganz ruhig. Da kam mir eine Idee. Ich fing an zu lächeln, stand auf und schrieb ihr einen Zettel den ich schnell in meiner Hosentasche versteckte. Den würde ich ihr morgen in die Brotbox tun. Dann legte ich mich wieder ins Bett und schlief weiter

Am nächsten Morgen machten wir uns fertig, ich packte noch schnell ein paar Sachen zusammen. Während sie im Bad war machte ich uns Brote für die Arbeit und schmuggelte den Zettel in ihre Brotbox. Dann fuhren wir gemeinsam zum Dienst.

Ramonas Sicht:

Wir saßen im Park und es tat gut ihn einfach nur zu ihn spüren. Seine Nähe zu spüren. Es tut mir so leid", sagte er. Er wusste nicht so Recht wie er mit der Situation umgehen sollte, aber ich sah wie geschockt er war. Es tat so gut dass er da war. Ich wollte kein Mitleid, ich wollte nur dass er die Wahrheit wusste, denn jetzt wo er mein Freund war und wir zusammen waren hatte er das Recht es zu erfahren. Früher oder später hätte ich es ihm sowieso sagen müssen denn ich wollte keine Beziehung die auf Geheimnissen aufgebaut ist, was ich ihm auch sagte.

Also dachte ich dann kann ich es ihm auch gleich erzählen, so hatte ich es wenigstens hinter mir. Er war so liebevoll. Ich merkte wie meine Liebe zu ihm wuchs. Es tat so gut ihn einfach ganz nah bei mir zu spüren. Er musste gar nichts sagen, es reichte schon ihn einfach dass er da war. Irgendwann gingen wir wieder heim weil es echt kalt war. Er ließ die ganze Zeit meine Hand nicht los. Wieder gingen wir in die Badewanne. Diesmal lagen wir einfach nur da und er nahm mich wieder fest in den Arm. Ich fühlte mich so geborgen, es tat so gut. Hinterher futterten wir zusammen Pasta und sahen einen Film. Morgen würde er mit zu mir kommen, ich freute mich so. Es war so schön die Zeit mit ihm zu verbringen, ich konnte gar nicht genug von ihm bekommen. Wir wollten einen Spieleabend machen, Freddy, Jessi, Leon und ich. 

Und zusammen vorher Pizza selber machen. Gott sei Dank hatten Freddy und ich den Tag darauf Nachtdienst in der Notaufnahme. So hatten wir genug Zeit zum Ausschlafen, es würde sicher spät werden. Jessi und Leon wollten die Uni schwänzen. In der Nacht hatte ich einen furchtbaren Alptraum. Als ich aufschreckte wusste ich im ersten Moment gar nicht wo ich war. Ich dachte es wäre real, dachte ich wäre wieder in der Wohnung meiner Mom. Ich konnte sogar ihren Geruch riechen. "Schatz, was ist denn los?", hörte ich eine verschlafene Stimme neben mir. Uff Gott sei Dank, ich war nicht in der Wohnung, es war Freddy. Ich war bei ihm. Langsam kam die Erinnerung zurück. Mir kamen die Tränen, ich konnte es nicht verhindern. 

Freddy setzte sich auf und zog mich in seinen Arm. Zusammen legten wir uns wieder hin. "Sch......, ich bin da", flüsterte er, "Ich lass Dich nicht allein. Ich bin da, du musst keine Angst haben",  tröstete er mich und küsste mich überall. Es war so schön dass er da war. Ich liebe ihn so sehr. Langsam schlief ich wieder ein.

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt