Kapitel 75: schlechte Vorzeichen

195 8 0
                                    


Ramonas Sicht:

Drei Tage später:

Heute machte ich mich allein zum Frühdienst auf in die Klinik.  Wir hatten die letzte Nacht bei mir geschlafen weil wir heute unterschiedliche Dienstzeiten hatten, ich früh, er spät. So konnte ich ne Stunde länger schlafen weil der Weg mit Öffis nicht so weit war wie von ihm aus. Als ich im Bus saß musste ich an die letzten Tage zurück denken. An den "Depri-Tag" und die Tage danach. Wie hatte sich mein Leben doch verändert seitdem ich hier in Köln wohnte. Das wurde mir momentan gerade erst richtig bewusst. Am "Depri-Tag"  und den Tagen davor waren alle alten Gefühle von früher wieder hoch gekommen und seitdem wir miteinander gesprochen hatten ging es mir wieder besser.

 Gott sei Dank war sie nicht zurück gekommen. Nicht wie früher über Wochen und Monate. Wie sehr hatte sich mein Leben hier doch zum positiven gewendet. Ich hatte neue Freunde gefunden, eine Arbeit die mir wahnsinnig viel Spaß machte - und was viel wichtiger war - einen Freund den ich über alles liebte und der mich über alles liebte und mich auffing wenn es mir scheisse ging. Das Gefühl aufgefangen zu werden war ein völlig neues für mich, das kannte ich vorher gar nicht. Und es tat so gut. Mein Leben verlief das erste mal in festen Bahnen. Es war die richtige Entscheidung gewesen woanders einen Neustart zu wagen.

In der Klinik angekommen zog ich mich um und sah mir die Bilder meines ersten Patienten an. Ich hatte heute zusammen mit Jannik und Gregor, unserem dritten Assistenzarzt auf der Orthopädie und Unfallchirurgie Dienst im OP. Da ich mich im OP bewährt hatte durfte ich mittlerweile einfache OP's in Eigenregie durchführen und die mir höher gestellten Ärzte assistierten mir und sahen mir währenddessen üdber die Schulter. Heutte standen eine Blinddarm OP und eine Bandscheiben-OP auf dem Plan. Dazu im Laufe des Tages noch zwei Not-OP's: eine Beckenringsfraktur und eine offene Unterschenkelfraktur. Den Blinddarm durfte ich alleine machen, bei der Bandscheiben-OP, dem offenen Unterschenkel  und der Beckenringsfraktur durfte ich die leichteren Sachen machen und die komplizierteren übernahm Gregor. 

Es freute mich dass ich Fortschritte machte und mir auch im OP langsam mehr zugetraut wurde. Es ging voran, soviel war sicher. Von Urs hatte ich auch schon ein dickes Lob bekommen weil ich mich in allen Bereichen so gut schlug, was mich besonders freute. Als ich aus dem OP kam kam mir mein Schatz entgegen. Glückselig umarmte ich ihn und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

"Hey, was ist denn mit dir los?", lachte er, während ich ihm einen stürmischen Kuss aufdrückte. "Nichts, ich bin einfach nur glücklich gerade. Es lief supergut heute und ich darf mittlerweile im Op immer mehr alleine machen. "Hey das freut mich", lächelte er mich an und küsste mich. Hand in Hand gingen wir zur Übergabe. Hinterher wollte ich mich auf den Weg nach Hause machen. Freddy küsste mich zum Abschied. "Hach muss Liebe schön sein!", flachsten Charlotte E. und Tommy herum. Ich streckte beiden die Zunge raus während Freddy lachend erwiederte: "Klar ist das schön, das wisst ihr doch selber!"

 Daraufhin waren sie still und sahen uns lächelnd an. Freddy wandte sich wieder mir zu. "Schatz lass uns heute wieder bei mir schlafen, ich wär heute Abend so gerne mit Dir allein." "Ok", erwiederte ich. Charlotte und Tommy grinsten noch breiter und machten sich auf den Weg nach draussen. Feddy und ich folgten den beiden Arm in Arm und wir küssten uns zum Abschied zärtlich. "Ich wünsch Dir viel Spaß mein Schatz!" Er lächelte mich an. "Ich dir auch und erhol dich schön!". "Mach ich". Noch einmal küssten wir uns und dann verschwand er  Richtung Waschraum, ich in Richtung Umkleide.

Bei Freddy zuhause verlief der Tag ohne das was nennenswertes passierte. Ich kochte für uns Hühnerfrikasse mit Reis und aß meinen Teil davon bevor ich mich mit einem Buch in die heisse Badewanne legte. Hach war das herrlich! Den Rest des Tages daddelte ich vor mich hin und schlief irgendwann abends auf der Couch ein.

Als die Haustür aufgeschlossen wurde erwachte ich wieder. "Hey Schatz!" Vom Flur ertönte ein müdes "Hey" . Plötzlich hörte ein Seufzen, schnelle Schritte und dann Freddy wie er sich im Bad übergab und spülte. Ich rappelte mich hoch und ging zu ihm ins Bad. Er hockte vor der Kloschüssel. Ich setzte mich zu ihm und strich im über den Rücken. "Schatz was hast du denn?", fragte ich ihn besorgt. "Mir ist kotzübel." Wieder musste er würgen aber es kam nichts mehr. "Ach herrje."

Besorgt schaute ich ihn an und streichelte ihn bis es vorbei war. Er sah mich an. "Mir ist schon den halben Abend so komisch, ich glaub ich hab was falsches gegessen." Wieder verzog er das Gesicht und fing an zu würgen. Als es vorbei war nahm ich ihn in den Arm. "Ach Schatz, das tut mir so leid", flüsterte ich. "Soll ich dir einen Tee oder ne Wärmflasche machen?" Er sah mich liebevoll an. "Nein, danke, das ist lieb, aber ich möchte einfach nur ins Bett." "Ok, komm." Wir standen auf, putzten uns die Zähne und gingen Arm in Arm ins Schlafzimmer. "Besser ich stelle den Wecker ne Stunde früher für den Fall dass es bis morgen nicht besser ist und ich zum Arzt muss, dann musst du leider mit Öffis fahren...." "Ok mach das." Das kann ja ein Geburtstag werden.....Satz mit X - das wird wohl nix... Ich seufzte. Aber egal. Mein Schatzi ist krank, der Arme. 

Vielleicht gut dass morgen keiner Zeit hat, ich kann doch nicht feiern wenn er krank ist. Aber ein bisschen traurig bin ich schon. Wir kuschelten uns zusammen und Freddy schlief schnell ein, ich hingegen war noch ein bisschen wach. Es sollte wohl morgen einfach nicht sein.... Vielleicht war es bis morgen ja auch besser, aber lieber erstmal nicht damit rechnen. Naja, nen Geburtstag kann man nachholen, wichtiger ist jetzt dass mein Schatzi seine Übelkeit wieder los wird, Kotzerei ist echt scheisse.  

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt