Kapitel 9: Hingekotzt und ausgeschissen

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Wahnsinn, ich hab gerade gesehen dass diese Geschichte schon über 230 mal gelesen worden ist, und das obwohl ich bisher erst seit ungefähr 14 Tagen dabei bin. Dafür möchte ich Euch danken, ich bin echt mega aufgeregt!!!! Ich hoffe euch macht das Lesen genauso viel Spaß wie mir das Schreiben :)

Ich stand an der Bushaltestelle und musste voll anfangen zu heulen. Scheiße, das kann nicht wahr sein! Er hatte eine Freundin! Wieso?! WIESO?! Das kann nicht wahr sein! Wieso passiert das immer mir? Wieso unternimmt er die Tage so viel mit mir wenn er ne Freundin hat? Scheiße!!!!!! Ich musste an seine sanften Blicke denken und daran dass er mich gestern eingeladen hatte. Verdammt, warum macht er sowas? Er hatte mich nur verarscht. Oder ich war nix mehr als eine Kollegin oder gute Freundin für ihn. Ich versuchte mich irgendwie unter Kontrolle zu halten damit mich niemand beachtete, aber zu Hause gab es kein Halten mehr. Ich fing lauthals an zu heulen und schmiss mich aufs Bett. Mir zerriss es das Herz. Am liebsten wollte ich sterben. Warum, warum passierte das ausgerechnet mir?

2 Stunden später schlief ich immer noch nicht. Ich fühlte mich echt beschissen. Wie sollte ich so bloß den Dienst in 5 Stunden überstehen? Eine Stunde später fiel ich endlich in einen unruhigen Schlaf um dann 3 Stunden später wieder aufzustehen. Ich schlurfte ins Bad und sah mich im Spiegel an. Ich sah völlig fertig aus und hatte dicke Augenringe. daher legte ich Make up auf. Immerhin hatte ich nachher Dienst mit Urs Heinemann und wollte einfach nicht dass mein Oberarzt denkt ich hätte die letzten Nächte durchgefeiert. Scheiße, ausgerechnet heute Dienst mit dem Oberarzt. Heute wo ich mich fühlte wie hingekotzt und ausgeschissen, und ich auch noch nicht wusste ob ich meine Haltung würde bewahren können  wenn ich in durch Zufall auf der Arbeit sehe. Scheiße man. Das konnte ja was werden...

Ich machte mich auf den Weg in die Klinik. Auf dem Klinikparkplatz sah ich sein Auto stehen. Wieder kamen mir die Tränen. Wieso hatte er eine Freundin? Das er für mich nicht so empfand wie ich für ihn riss mir das Herz heraus. Ich musste erneut heulen. Schnell rannte ich aufs Klo damit das keiner mitbekam. Dann richtete ich mein Makeup und ging bemüht fröhlich auf Station. Dr. Heinemann sah meine verschwollen Augen. "Alles in Ordnung?", fragte er besorgt. "Ja", antwortete ich. "Das ist nur eine Allergie:" "Soll ich mir das mal ansehen?", fragte er. "Danke, das ist nicht nötig, ich hab gerade mein Antiallergikum genommen", entgegnete ich. "Gut, dann lass uns mal anfangen", sagte er und ging voran. Im Tag dienst war eindeutig mehr los auf Station als im Nachtdienst. Wir bekamen einige Unfälle von der Notaufnahme herein. 2 gebrochene Sprunggelenke, eine Schultergelenkluxation und eine ausgerenkte Kniescheibe.

 Ich assistierte bei allen Patienten und durfte auch mit untersuchen. Gut dass es etwas zu tun gab, das lenkte mich etwas ab. Nach dem Dienst verließ ich fluchtartig die Klinik, denn alles auf dieser Station erinnerte mich an ihn. Scheiße, warum war das bloß passiert? Warum musste er ne Freundin haben? Warum musste ich mich  in ihn verlieben? Wieder kamen mir die Tränen und ich musste schluchzen. Wieso konnte er nicht  einfach mich lieben? Scheiße man. Ich war echt fertig. Beschissen geschlafen und gefühlt den halben Tag geheult. Ich sah zu dass ich nach Hause kam. Jessi schlief Gott sei Dank schon, ich hatte keinen Bock mich zu erklären. Ich zog mich aus, machte mir Liebeslieder an und ging schlafen.

Auch der nächste Tag verlief extrem beschissen. Gott sei Dank war auf Station etliches zu tun. Dr. Heinemann ließ mich die Notfälle von gestern erneut untersuchen und auch heute bekamen wir neue Patienten auf Station. Einen älteren Mann, dem aufgrund von Diabetes mehrere Zehen amputiert werden mussten und einen Mann mittleren Alters mit einem Bänderriss. Ich durfte beide unter Aufsicht untersuchen und bei der Op des Bänderrisses durfte ich assistieren, was mich sehr freute. Es lenkte gut ab.

 Gott sei Dank, morgen noch Frühdienst und abends war ich dann mit Jessi und ihren Freunden unterwegs. Als ich mich auf den Weg nachhause machen wollte rief mich Schwester Steffi zurück. "Ich hab hier eine Nachricht für Dich von Frederik. Er wollte Dich vorhin sprechen doch du warst im Op." Gott sei Dank war ich im Op, denn ihn wollte ich momentan gar nicht sehen. Verwirrt nahm ich den Zettel entgegen, bedankte mich und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich zwang mich dazu, den Zettel erst zu Hause zu öffnen, für den Fall dass ich wieder heulen musste. Kaum war ich zuhause, setzte ich mich ins Wohnzimmer und öffnete die Nachricht mit einem Gefühl als hätte ich ein Messer in der Brust. 

"Hallo Ramona, ich wollte Dich vorhin sprechen, aber Du warst leider im Op. Ich dachte für den Fall das du mal wieder Lust hast was zu unternehmen lass ich dir meine Handynummer da =) LG Freddy"

Er hatte mir tatsächlich seine Nummer gegeben. Aber dieser Zettel machte mir sehr deutlich klar dass er mich nur als gute Freundin sah. " Für den Fall dass Du mal wieder Lust hast was zu unternehmen..." Das sagte leider alles. Wieso konnte er mich nicht einfach lieben, so wie ich ihn? Ich musste wieder daran denken wie er seine Freundin in die Arme geschlossen hatte, und wieder musste ich heulen. In dem Moment ging die Wohnungstür auf und Jessi kam herein. Erschrocken schaute sie mich an. Bevor ich mich erklären musste ging ich auf mein Zimmer und auch gleich ins Bett. Wenigstens konnte ich durch die Heulerei dieses Mal gut schlafen.

Am nächsten Tag brachte ich den Frühdienst hinter mich, Frederik hatte Gott sei Dank wieder Dienst in der Notaufnahme. Zuhause angekommen schob ich mir ne Pizza in den Ofen. Es wurde Zeit dass ich mal wieder was esse, die letzten 2 Tage habe ich kaum was runter bekommen. Als ich die Pizza gerade aus dem Ofen holte hörte ich Jessi gerade die Tür aufschließen. Sie kam in die Küche und schmiss sich auch eine Pizza in den Ofen. "Puh, Gott sei Dank ist heute Freitag.", sagte sie genervt und ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. "War echt mega anstrengend die Woche." "Wem sagst Du das", seufzte ich. "Was war denn gestern los?", fragte sie. 

Ich erzählte ihr alles. Mitleidig sah sie mich an. "Scheiße. Gut dass wir heute Abend unterwegs sind, dann kommst Du auf andere Gedanken." "Ja, das dachte ich mir auch.", antwortete ich, spülte meinen Teller ab und haute mich auf die Couch. "Lust zum netflixen?", fragte ich. "Au ja", antwortete Jessi und schmiss sich neben mich auf die Couch. Wir einigten uns auf The walking Dead und schauten ein paar Folgen.


Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt