Kapitel 105: Das Geschenk

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Ramonas Sicht:

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und schon war es Zeit für unseren Kurzurlaub. Mein Schatzi hatte für uns 4 Tage in einem Center Park in Holland gebucht - und es war herrlich. Vier Tage Wellness-Urlaub mit Schwimmen im See, Spa, Klettern, Spazieren gehen, Radfahren - und vor allen Dingen - viel Zeit für uns. Zeit sich mal so richtig fallen zu lassen. Das war so nötig, echt. Er war so süß, hat mich die vollen vier Tage lang mit Massagen und Streicheleinheiten verwöhnt, das hab ich echt gebraucht. Es war so schön mit ihm zusammen zu sein. Wir hatten endlich wieder ungestörte und ungetrübte Zeit mit einander und die kosteten wir aus vollem Herzen aus. Ich hatte das Gefühl wir waren uns so nah wie nie zuvor. Schade dass die Zeit so schnell vorbei war, aber es hatte echt gut getan. Jetzt hatte ich wieder Kraft.

Die Zeit verging wie im Flug und schon waren wir wieder auf dem Rückweg. Wir fuhren zuhause vor und ich holte noch schnell die Post aus dem Briefkasten während Freddy schon nach oben ging. Nanu was war denn das? Ich angelte eine Pralinenpackung in Herzform, eine Rose mit Karte und einige Rechnungen aus dem Briefkasten. Verwirrt öffnete ich das Kärtchen.

Lieber Freddy, die Zeit mit dir ist so wundervoll. Ich weiß, Du möchtest nicht dass ich dir Post schicke, doch als ich diese Pralinen gesehen habe konnte ich nicht anders. Ich liebe dich so sehr und freue mich schon auf das nächste Treffen mit Dir. In Liebe, deine Andrea

Was?!!! Mir haute es die Füße weg und ich musste mich setzen. Geschockt starrte ich die Karte an und las sie noch einmal, nicht fähig zu verstehen was da stand.

Lieber Freddy, die Zeit mit dir ist so wundervoll. Ich weiß, Du möchtest nicht dass ich dir Post schicke, doch als ich diese Pralinen gesehen habe konnte ich nicht anders. Ich liebe dich so sehr und freue mich schon auf das nächste Treffen mit Dir. In Liebe, deine Andrea

Mir wurde eiskalt und alles fühlte sich mit einem mal ganz taub an. Das darf nicht wahr sein! Das konnte er mir nicht antun! Das konnte nicht wahr sein!!!  Mein Herz raste und die Buchstaben begannen vor meinen Augen zu verschwimmen. Ich fing am ganzen Körper an zu zittern.

Lieber Freddy, die Zeit mit dir ist so wundervoll. Ich weiß, Du möchtest nicht dass ich dir Post schicke, doch als ich diese Pralinen gesehen habe konnte ich nicht anders. Ich liebe dich so sehr und freue mich schon auf das nächste Treffen mit Dir. In Liebe, deine Andrea

Die Worte dröhnten in meinem Kopf. Das musste ein Alptraum sein! Ich hoffte so sehr dass jemand die Treppe runter kommen und mich kneifen würde, doch es kam keiner und ich wachte auch nicht auf. Irgendwann stand ich mühsam auf und ging die Treppen nach oben. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war. Frederik kam gerade aus der Küche. "Da bist du ja, ich wollte schon eine Vermisstenmeldung aufgeben", witzelte er. Ich reagierte nicht, sondern sah ihn nur ungläubig an. "Alles in Ordnung?" Besorgt kam er ein Stückchen näher.

Ich ging zum Tisch und schmiss die Sachen da hin. "Kannst Du mir das erklären?!", fragte ich schneidend. Mittlerweile fing ich an wütend zu werden. Frederik sah mich komisch an und angelte nach den Sachen. Er las die Karte und erstarrte. Mir schossen die Tränen in die Augen. Ich war so enttäuscht. "Das kann echt nicht war sein! Wie lange geht das schon zwischen Euch?!" Meine Stimme überschlug sich.

"Ramona.....ich hab nichts mit einer anderen, ich kenn gar keine Andrea!" "Willst Du mich verarschen?!", schrie ich. "Warum sollte sie dir sonst solche Sachen schicken?!" "Das weiß ich doch nicht!!!" "Ich glaub das einfach nicht, warum sollte dir sonst jemand sowas schicken?! Hör auf dich rauszureden!" "Ich rede mich nicht raus!" Er war aufgebracht. "Wolltest Du deswegen den Urlaub haben? Weil Du jemanden kennen gelernt hast und es so mit ihr machen konntest?! Du hast doch selber erzählt dass du schon mal so eine Arschlochphase hattest!" Frederik wurde lauter. "Ja, die hatte ich, aber da war ich ein Teenie!!! Ich hab nichts mit der Frau, ich weiß nicht mal wer das ist!" "Ja, klar, genau!" erwiderte ich sarkastisch.

Er sah mich beschwörend an und legte mir seine Hände auf die Schultern, doch ich schüttelte sie ab und wich zurück. "Fass mich nicht an!" "Ramona, ich liebe dich! Ich hab nichts mit einer anderen! Und den Urlaub brauchte ich weil ich total fertig war nach der Missbrauchsgeschichte und der Tatsache dass sie mir keinen Rückhalt gaben sondern mich suspendiert haben!" Er fuhr sich aufgeregt durch die Haare und seine Stimme überschlug sich. "Ich weiß nicht was das soll! Ich weiß, es hört sich für dich unglaublich an, aber ich weiß es wirklich nicht! Ich hab nichts mit der Frau, ich kenne keine Andrea!" Schluss, ich kann nicht mehr.

Ich lief Richtung Treppe. "Mir wird das hier gerade zu viel!", schluchzte ich. "Ich muss hier raus!" "Ramona warte!!!" Frederik kam mir nachgerannt während ich die Treppe hoch ins Schlafzimmer stürmte und die Tür abschloss. Er hämmerte mit der Hand an die Tür. "Ramona, bitte mach auf! Ich hab nichts mit der Frau!" Heulend holte ich eine Sporttasche hervor und schmiss wahllos ein paar Klamotten hinein, dann wählte ich Milas Nummer. "Hey na Du", meldete sie sich. "Mila, kann ich ein paar Tage bei euch wohnen?", heulte ich. "Ja, klar, was ist denn los?", fragte sie verwundert. "Freddy.....Freddy.....Freddy..." Ich bekam keinen gescheiten Satz heraus weil ich so heulen musste. "Nicht schlimm, erzähl es mir später", versuchte sie mich zu beruhigen. "Ok, dann komme ich jetzt." "Ok, bis gleich, und fahr vorsichtig falls du das Auto nimmst!"

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt