Kapitel 80: Drei Monate später

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Ramonas Sicht:

Drei Monate waren seit Frederiks wunderbarer Überraschung vergangen.  Drei wunderbare Monate.  Meine Freunde  waren danach noch eine ganze Woche geblieben. Nach Dienstschluss haben Freddy und ich viel mit ihnen unternommen, hauptsächlich haben wir ihnen Köln gezeigt und an unserem freien Tag waren wir alle zusammen im Phantasialand. Es war herrlich! Wir hatten oft gemeinsame Schichten oder gemeinsame Dienstzeiten auf unterschiedlichen Stationen und konnten oft unsere Freizeit zusammen verbringen. Wir unternahmen viele Ausflüge und Freddy zeigte mir die nächstgelegenen Großstädte Leverkusen, Wuppertal und Bonn.

 Ab und zu hatten wir Wohnungsbesichtigungen doch das richtige war erstmal nicht mit dabei. Wenn es preismäßig und größentechnisch stimmte gefiel uns der Schnitt nicht, oder sie hatte keinen Balkon oder Terasse, oder keine Badewanne. Irgendwas war immer. Bis vor 6 Wochen. Da fanden wir unsere Traumwohnung. Nachdem wir sahen dass Preis und Größe ok waren vereinbarten wir einen Besichtigungstermin - und waren hin und weg. Es gab noch andere Bewerber auf die Wohnung, aber wir hatten Glück und bekamen den Zuschlag. Es war echt ein Traum. 5 Zimmer direkt am Rhein in Köln-Stammheim. 116,47 m2, 1613,20 warm inklusive Heizkosten, Gästebad, Einbauküche, Balkon, Mietergarten inklusive Terrasse, Tiefgarage und Aufzug. Genossenschaftsanteile  im Wert von 3348,60 mussten gekauft werden. (Für alle die es nicht wissen, Genossenschaftsanteile muss man oft kaufen wenn der Vermieter eine Wohnungsbaugenossenschaft ist. Man kauft damit quasi kleine Anteile der Firma. Das ganze wird oft anstelle einer Mietkaution verlangt)

 Es war ein 10 Parteien Haus in sehr ruhiger Lage direkt am Rhein. Bis zum nächsten Bahnhof waren es 10 Min zu Fuß, alles was man zum Leben braucht war direkt in unmittelbarer Nähe vorhanden. Der einzigste Nachteil war der Weg zur Klinik. Mit der S-Bahn brauchte man ne Stunde. Stammheim war ein rechtsrheinischer Stadtteil im Norden von Köln und lag schon näher an Leverkusen als an der Klinik, die im Süden zu finden war. Aber das war uns egal. Eine Stunde weg war für mich noch ok und notfalls musste halt ein zweites Auto her. Diese Wohnung war der absolute Traum, die musste es einfach sein. 

Wir waren ganz aufgeregt als wir endlich den Mietvertrag unterschrieben. Die Genossenschaftsanteile würden wir uns teilen, wobei Freddy meinen Teil vorerst mitbezahlte denn ich hatte nicht genug Geld für die Anteile und Möbel zusammen. Für ihn war das einfacher, immerhin arbeitete er schon zwei Jahre länger als ich und hatte dementsprechend mehr angespart. Ich würde es ihm in den nächsten Monaten zurück zahlen, immer 500 Euro pro Monat. Die Hälte der Miete würde  ich per Dauerauftrag auf Freddys Konto zahlen, er übernahm dann die gesamte Zahlung aufs Konto der Genossenschaft. So war es für die einfacher zu verbuchen.

Wir waren so glücklich echt. Als wir aus dem Büro der Hausverwaltung kamen strahlten wir über beide Ohren und umarmten und küssten uns. Am nächsten Tag reichten wir in der Klinik für die Woche vor dem Umzug Urlaub ein, den wir Gott sei Dank auch bewilligt bekamen. So hatten wir genug Zeit alles einzupacken und neue Möbel aufzubauen, zu streichen und so weiter. An unserem nächsten gemeinsamen freien Tag fuhren wir zu IKEA, Möbel kaufen. Gutscheine hatte ich ja genug. Bei IKEA angekommen zupfte ich Freddy am Ärmel. "Freddy, ich möchte dass wir für uns ein neues Bett kaufen." "Wieso denn das?", fragte er verwundert. "Naja, solange wir technisch noch getrennt wohnten und ich nur deine Freundin war fand ich dein Bett völlig ok, aber jetzt wo wir zusammen ziehen hätte ich doch gerne ein Bett ohne Vergangenheit. In deinem Bett hast du mit deinen vorigen Freundinnen schon weiss Gott was gemacht. Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der nur uns gehört." Er drückte mich und gab mir einen Kuss. "Ok, ich verstehe. So hab ich das noch gar nicht geshen. Du hast Recht. Dann nehmen wir mein Bett für eines der Gästezimmer." "Danke." Ich gab ihm einen Kuss. 

Wir fingen an rumzustöbern. Einen neuen Kleiderschrank brauchten wir auch, immerhin musste mein Kram da ja jetzt auch mit reinpassen. Freddys Schrank würde auch in eines der Gästezimmer kommen. Zwei Gästezimmer wollten wir machen, ein Büro, Schlafzimmer und Wohnzimmer.

Wir waren beide total aufgeregt. Wir suchten zwei Betten aus. Eines für uns, eines für das andere Gästezimmer. Ausserdem zwei Kleiderschränke, 4 Nachttische, 4 Nachttischlampen einen Schreibtisch, zwei Bürostühle, ein Regal fürs Büro, einen weiteren Schrank fürs Wohnzimmer, zwei Badezimmerschränke und einen Spiegelschrank für das Gästebad und dann noch ein bisschen Kleinkram, Bettbezüge, Teppiche und ein paar Pflanzen. Himmel das hatte sich echt gelohnt. Das meiste bezahlte ich, Gott sei Dank hatte ich so viele Gutscheine bekommen. Mir war es sehr wichtig zu der Wohnung viel beizusteuern damit auch etwas von den Möbeln mir gehörte. 

Also bezahlte ich unser Bett, unseren Kleiderschrank, zwei der Nachttische, den Schreibtisch, die Bürostühle, das Regal, zwei der Nachttischlampen, die Badezimmerschränke, den Spiegelschrank, den Wohnzimmerschrank, den Kleinkram, die Teppiche, die Bettbezüge und einen Teil der Pflanzen und Freddy übernahm den Rest. Insgesamt kamen wir auf knapp 6000 Euro, gut dass ich fast 2000 Euro davon mit Gutscheinen bezahlen konnte, so tat es nicht ganz so weh. Die Möbelauswahl war echt lustig, bei eingen waren wir uns sofort einig, die gefielen uns beiden. Bei anderen kabbelten wir uns, "Guck mal das ist doch voll schön, wollen wir das nehmen" "Iiiiiiiiih das ist ja wohl voll hässlich!" "Ich find das aber schön." "Aber ich nicht!" "Ach das ist doch voll schön, ich weiss gar nicht was du hast." "Nein!" "Doch!" "Nein!" "Doch!" Wir fingen an zu lachen, boxten uns gegenseitig in die Rippen und streckten uns gegenseitig die Zunge raus bevor wir uns umarmten und küssten. Es war einfach herrlich! Letzendlich fanden wir doch etwas was uns beiden gefiel und notierten die Nummern. 

Den Kleinkram nahmen wir gleich mit, die Möbel und Teppiche ließen wir uns an die neue Adresse liefern. Eine Woche vor Vertragsbeginn würden wir die Schlüssel bekommen und so ließen wir die Möbel 4 Tage darauf anliefern. Wir waren uns noch nicht sicher ob wir die Zimmer in anderen Farben streichen wollten, so hatten wir vorher noch genug Zeit dafür wenn es nötig sein sollte.

Am nächsten Tag fuhren wir nach dem Dienst bei einem Matratzengeschäft vorbei und ließen uns beraten und lagen Probe. Schlussendlich kauften wir 4 Matratzen, 4 Decken und 4 Kopfkissen für insgesamt 1600 Euro. Gut dass ich seitdem es klar war dass wir zusammenziehen würden so viel wie möglich gespart hatte. Ich verdiente supergut als Assistenzärztin und konnte locker 1500 Euro im monat zur Seite legen, gerade eben weil ich ja auch in der WG wohnte. Gott sei Dank musste ich mein Bafög noch nicht zurückzahlen, das kam erst in ein paar Jahren auf mich zu. Freddy musste nichts zurück zahlen, er hatte während des Studiums gar kein Bafög erhalten weil er zuhause wohnen konnte und seine Eltern dementsprechend verdienten. (Für alle die es nicht wissen, Bafög ist ein finanzieller Zuschuss vom Staat, den man während eines Studiums oder einer schulischen Ausbildung beantragen kann damit man Geld zum Leben hat. Das Einkommen der Eltern spielt aber dabei eine Rolle, verdienen die Eltern zuviel, gibt es nichts. Es gibt verschiedene Arten von Bafög, manche müssen zurück gezahlt werden, andere nicht. Medizinstudenten müssen zurück zahlen. Echt eine nützliche Sache, denn allein die Studiengebühren betragen pro Semester 500 Euro) 

Auch die Matratzen ließen wir uns liefern, an demselben Tag wie auch die Möbel kamen. Die Kissen und Decken nahmen wir gleich mit. Himmel waren wir aufgeregt. Wir freuten uns so auf unser gemeinsames Leben und konnten es kaum erwarten.

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt