Kapitel 83: Eine bewegte Nacht

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Frederiks Sicht:

Nachdem die anderen gegangen waren fielen wir uns einfach nur in die Arme. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl zusammen mit meiner Prinzessin in UNSEREN vier Wänden zu stehen. Ihr schien es genauso zu gehen, denn sie hatte Tränen in den Augen. 

Wir hielten uns ganz fest und küssten uns immer wieder. "Unbeschreiblich, hm?", flüsterte ich. "Ja", weinte sie. Ich strich ihr über den Rücken. Auch für mich war dieser Moment absolut bewegend. Endlich wohnten wir zusammen, endlich lebte ich mit meiner Traumfrau RICHTIG zusammen. Immer und immer wieder küssten wir uns. "Heute ist der wunderschpönste Tag meines Lebens", flüsterte sie. "Meiner auch", gab ich zurück. "Du machst mich so unbeschreiblich glücklich, ich kann mir nichts schöneres vorstellen als ein gemeinsames Leben mit Dir", flüsterte ich. 

Wieder hatte sie Tränen in den Augen und drückte mich ganz eng an sich. Sagen konnte sie nichts mehr. Es rührte mich so an, echt. Nach einer Weile lösten wir uns. Wir waren echt todmüde, der Tag, sowie die ganze Woche waren megaanstrengend gewesen zumal wir die ganzen letzten Tage vor Aufregung nicht besonders gut geschlafen hatten. Aber wir mussten zurück in die alte Wohnung und streichen, denn Übermorgen sollte die Schlüsselübergabe sein. Also machten wir uns schnell auf den Weg. Hinterher waren wir echt hin, also fummelten wir uns aus Ramonas Taschen ein paar Handtücher raus, gingen gemeinsam duschen und ließen uns totmüde ins Bett fallen denn morgen früh ging es gleich weiter und der Urlaub war vorbei. Wir hatten beide Spätdienst, ich auf Station und Ramona musste auf der Kardiologie aushelfen.


Ramonas Sicht:

Es war echt ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so glücklich und musste heulen. So wahnsinnig glücklich echt. Wir waren zusammen gezogen. Heute nun begann der Rest meines Lebens, Freddy und ich lebten von nun an zusammen. Nun konnte uns nichts mehr stoppen. Nach einem sehr bewegenden Moment fuhren wir zurück in seine Wohnung um dort noch ein bisschen zu streichen, aber abends um 10 machten wir uns auf den Rückweg. Wir waren echt todmüde. Direkt morgen früh würden wir weiter machen, denn übermorgen sollte schon die Schlüsslübergabe sein. Es war schon echt ein tolles Gefühl, jetzt waren wir nicht mehr nur Freund und Freundin, sonders Lebensgefährten, eine neue Einheit die alles miteinader teilte.

Nach einer gemeinsamen Dusche fielen wir in unser neues Bett, umgeben von gefühlten 1000 Umzugskartons. Wir waren so überdreht dass wir trotz der Müdigkeit nicht einschlafen konnten. Alles war so neu und so aufregend. Und gleichzeitig so fremd. Wie lange würde es wohl dauern bis wir uns hier zuhause fühlten? Irgendwann fiel ich doch in einen leichten unruhigen Schlaf. Ein Geräusch in der Nacht ließ mich jedoch wieder aufschrecken. Ich wollte mich mich gerade an meinen Schatzi schmiegen da merkte ich dass er gar nicht da war.  Ach das war bestimmt Freddy der mich geweckt hat. Der ist bestimmt auf dem Weg zum Klo irgendwo gegen gelaufen. Da war es wieder, das Geräusch. Es hörte sich an als ob jemand an einer Tür rüttelte. Nach ein paar Minuten kam es wieder. "Schatz? Alles in Ordnung?" Keine Antwort. Statt dessen wieder ein Rütteln. "Schatz?" Ich stieg aus dem Bett und machte das Licht an. Im Bad war kein Freddy, im Gästebad auch nicht. Seltsam...Da war es wieder, das Geräusch. Ich machte die Lichter an, ging nach unten und blieb verdutzt stehen. 

Freddy stand an der Haustür, nur in Boxer und im Arm hatte er den Topf mit Chili und rüttelte an der Tür. Anscheinend wollte er hinaus. "Schatz?!" Ich ging auf ihn zu. "Was machst du da?" Wieder keine Antwort. Er rüttelte an der Tür. "Schatz!" Ich berührte ihn an der Schulter. Er war eiskalt. "Was machst du da?" Er drehte sich mir zu, seine Augen starrten ins Leere. "Verkaufen", murmelte er. "Was?" Er drehte sich wieder um und rüttelte erneut an der Tür. "Schatz..." "Verkaufen." "Was willst du denn verkaufen?", fragte ich entgeistert. "Das Chili?" Verdutzt sah ich ihn an. 

"Verkaufen" murmelte er wieder. "Schmidts verkaufen..." Nachdem ich mich gefasst hatte und die Situation überblickte musste ich lächeln. "Verkaufen." Wieder rüttelte er an der Tür. "Schatz, du kannst Schmidts das Chili nicht verkaufen, wir sind doch umgezogen. Schmidts sind nicht mehr deine Nachbarn, die wohnen doch in der Lerchengasse!" "Verkaufen!", murmelte er wieder. Ich nahm ihm dem Chilitopf aus dem Arm und stellte ihn auf den Boden. Wieder berührte ich ihn an der Schulter. "Komm mal wieder mit ins Bett, du bist ja schon ganz kalt." 

"Verkaufen", murmelte Freddy wieder und starrte mich mit glasigen Augen an. "Ja, ist ja gut. Komm her, wir gehen wieder nach oben. Du kannst das Chili im Schlafzimmer verkaufen." Ich umfasste ihn vorsichtig und schob ihn in Richtung Treppe. Er ließ sich von mir zur Treppe dirigieren. "Verkaufen", murmelte er erneut. "Ja, ist ja gut, wir sind gleich oben, da kannst du das Chili verkaufen". Vorsichtig bugsierte ich ihn die Treppe hoch. Wie war er da bloß runter gekommen ohne sich den Hals zu brechen? Im Schlafzimmer angekommen führte ich ihn zum Bett, wo er sich sofort reinlegte, die Augen schloss und sich einkuschelte. Verrückt, echt...  Eine Weile stand ich da und beobachtete ihn. 

Als ich mir sicher war dass er tief und fest schlief holte ich einen Eimer und Klopapier für den Fall dass er mal musste und schloss die Schlafzimmertür ab. Dann kuschelte mich zu ihm um ihn zu wärmen denn er war immer noch eiskalt. Wer weiss wie lange er schon da gestanden hatte....

An Schlaf war nicht mehr zu denken. Erst ein paar Stunden später döste ich wieder weg und wurde morgens durch ein Rütteln geweckt. "Oh nein, nicht schon wieder!" Mit einem Schlag war ich hellwach. Freddy stand an der Tür und rüttelte. "Was soll denn das?", hörte ich ihn mit sich selbst reden. Uff, Erleichterung, er war wach. "Morgen Schatz", gähnte ich. Ich fühlte mich wie als hätte ich gar nicht geschlafen. "Morgen. Warum hast du hier abgeschlossen?"  Komisch sah er mich an. "Weil du in der Nacht in Boxer mit dem Chilitopf im Arm an der Haustür standest und Schmidts das Chili verkaufen wolltest." "Bitte was?!" Verblüfft sah er mich an. 

"Du standest nachts mit dem Chilitopf im Arm vor der Haustür und hast versucht hinauszukommen und immer wieder gemurmelt dass du das Chili an Schmidts verkaufen willst", wiederholte ich. "Du verarscht mich doch jetzt, oder?!" Verdutzt sah er mich an. "Nein, umsonst hab ich bestimmt nicht abgeschlossen. Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Wie bist du bloß die Treppe hinuter gekommen ohne dir den Hals zu brechen?" Verdattert setzte er sich zu mir aufs Bett. "Kein Scherz?!" "Nein, kein Scherz." Ungläubig sah er mich an. "Ich kann mich an nichts erinnern. Das letzte was ich weiss ist das wir ins Bett sind und ich noch total aufgeregt und überdreht war im Kopf."

 Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Ehrlich du kannst mir glauben, sonst hätte ich das nicht gemacht." Ich sah ihn vorsichtig an. "Es war ja auch gestern alles total aufregend. du hast mir mal erzählt dass dir das früher immer passiert ist wenn du aufgeregt warst." "Ja, das stimmt allerdings." Nachdenklich sah er mich an. "Hier!" Ich warf ihm den Schlüssel zu. "Vielleicht sollten wir das die nächsten Tage so machen bis Du dich dran gewöhnt hast, nicht das noch was passiert." Nachdenklich sah er mich an. "Ja, wahrscheinlich hast du recht." Er schüttelte ungläubig den Kopf, als könne er es nicht fassen. "Ich hab echt versucht Schmidts das Chili zu verkaufen?" "Ja doch", antwortete ich. "Ehrlich gesagt war die ganze Situation zum schießen komisch, du kommst vielleicht auf Ideen! Damals der Schuh und das Klo, jetzt das Chili..." Ich konnte nicht anders und musste grinsen. "Ach ja" Er kratzte sich am Kopf. 

"Oh man.....Auf den Schreck brauch ich jetzt erstmal nen Kaffee....Kommst du mit?" "Ja, klar." Ich krabbelte aus dem Bett. Gemeinsam gingen wir nach unten und machten uns auf die Suche nach der Kaffeemaschine und dem Kaffee. Nach einiger Zeit hatten wir beides gefunden und der erste Kaffee in der neuen Wohnung konnte laufen. Wir hatten von gestern noch Brötchen und Belag übrig und machten uns erstmal jeder 2 Brötchen mit Einweggeschirr, denn die Teller und das Besteck waren weiss Gott wo. Ab und zu warf er mir ungläubig einen Blick zu und schüttelte leicht den Kopf als könne er es nicht glauben

Gebts zu ihr dachtet bei dem Titel "bewegte Nacht" doch bestimmt an was anderes, hihihi  =)

Neue Stadt neues Glück? Frederik Seehauser FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt