Dracos Gesicht
Aus großen, vor Angst geweiteten, Augen sieht mir Granger hoch ins Gesicht. Sie will schreien, doch ich presse ihr gerade noch rechtzeitig meine Hand auf den Mund. Die Gryffindor wehrt sich, windet sich unter meinem Griff und versucht mich zu beißen und zu treten. Ganz schön aggressiv, das kleine Ding! Das hätte ich ihr im Leben nicht zugetraut. "Autsch, sag mal spinnst du?!" Jetzt hat sie mich doch tatsächlich erwischt. Trotz der Düsternis, kann man Bissspuren auf meinen Fingern erkennen. Das tut zwar höllisch weh, ist es mir im Endeffekt jedoch wert. Mit ihrem Geschrei hätte sie nur Filch, diesen Schnüffler, auf den Plan gerufen und das fehlt mir gerade noch. Nach kurzem Schweigen, stelle ich sicher, dass sie sich beruhigt hat und lasse von ihr ab. Die Brünette funkelt mich an und da ist es wieder, dieses unergründliche Schimmern in ihren Augen, das Astoria fehlt. Nun trete ich wieder ganz dicht an das Mädchen heran, sodass nicht einmal eine Hand zwischen uns gepasst hätte und grinse sie diabolisch an. Das hat schon bei so vielen Mädchen geholfen, doch sie lässt sich nicht einschüchtern. Granger ist eben nicht einfach nur irgendein Mädchen.
Hermines Sicht
Das darf doch einfach nicht wahr sein. Wie kann es dieser Mistkerl nur wagen, mich festzuhalten?! Ja, er ist in der Tat ein verdammter Mistkerl, der es schafft, dass ich mich selbst verliere. Egal wie sehr ich mich dagegen wehre, es bringt nichts, rein gar nichts. Endlich geht er einen Schritt zurück. Nein, ich habe mich zu früh gefreut, denn direkt im nächsten Moment kommt er wieder auf mich zu. 'Dein Dummes Grinsen bringt dir jetzt auch nichts Frettchen! Mich kannst du nicht so leicht einschüchtern.', spreche ich mir selbst eisernen Mut zu. Doch es stimmt. Eine Gryffindor lässt sich nicht so einfach unterkriegen.
Statt mit dem Grinsen aufzuhören, rückt er noch ein Stück näher an mich heran. Er betrachtet mich gierig, wie ein Raubtier seine Beute und ich spüre, wie sich meine Lippen, unfreiwillig, ein Stück teilen. Mein Blick huscht von seinen Augen zu seinem Mund. 'Nein Hermine, denk nicht mal dran!' Doch es hilft nicht. Mein Puls rast in ungeahnte Höhen und mein Atem geht flach. Das muss auch Malfoy bemerkt haben, denn sein Grinsen wird noch breiter. Instinktiv schließe ich meine Augen und zucke zusammen, als ich plötzlich seinen heißen Atem an meinem Hals vernehme. "Keine Angst Granger, so verzweifelt bin ich nicht." Ich höre den höhnischen Unterton aus seiner Stimme heraus, gehe jedoch nicht auf seine Bemerkung ein. Im nächsten Moment spüre ich, wie meinem Körper die Wärme entzogen wird und als ich meine Lider öffne, sehe ich, gegenüber von mir, eine nackte Wand. Doch von Draco, keine Spur.
Ich blicke nach rechts und ein Gemälde erscheint in meinem Blickfeld, auf dem ein grasendes Pony abgebildet ist. Dann schaue ich nach links, aber da verliert sich der Gang in der Dunkelheit. Meine Nackenhaare stellen sich auf und mich überkommt eine Gänsehaut. Ich habe das mulmige Gefühl, dass da im Schatten, unweit von mir, jemand steht und mich beobachtet. "Lumos", flüstere ich mit, vor leiser Angst bebender, Stimme. Nichts. Habe ich mir dieses Gefühl etwa nur eingebildet? Noch einmal schaue ich mich um, doch da ist immer noch nichts zu sehen. Trotzdem lässt mich der Gedanke, dass da irgendjemand ist, bzw. sein könnte, der hier eindeutig nicht sein sollte, nicht los.
Schnellen Schrittes laufe ich zurück zu meinem Gemeinschaftsraum. Hier und da öffne ich mal eine Tür, um nachzusehen, dass auch ja keiner nachts umherschleicht und nicht in seinem Bett ist, wo er eigentlich hingehört. Als ich das Portrait der fetten Dame erreiche, murmele ich ihr das Passwort zu und schlüpfe durch den Eingang zu meinem Gemeinschaftsraum. Dieser ist völlig verlassen. Die Glut im Kamin, ist noch nicht gänzlich erloschen und überall liegen die Reste und Abfälle herum, die irgendwelche Schüler achtlos weggeworfen haben. Ich gähne. Ein wenig nagt das schlechte Gewissen ja schon an mir, weil ich meinen Pflichten als Schulsprecherin an diesem Abend nicht sorgfältig nachgegangen bin, doch Draco kann ruhig auch mal etwas tun. Schließlich bin ich nicht die Einzige, die ihre Arbeit nicht so gründlich erfüllt, wie es eigentlich hätte sein sollen. Wieder muss ich gähnen. Kein Wunder, dass mir schon fast im Stehen die Augen zufallen. Wirklich viel Schlaf habe ich ja in letzter Zeit nicht wirklich bekommen. Doch ich bin zu müde, um mich in den Schlafsaal hoch zu schleppen und so lasse ich mich in einen der gemütlichen Sessel am Kamin fallen und döse sofort ein.
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Wie Licht und Schatten
FanfictionZwischen Leben und Tod zu schweben kann einem ganz schön an die Substanz gehen. Wie ist es wohl, ein Teilzeitgeist zu sein? Ob die Magie da noch etwas bewirken kann? Der kleine Sam reist mithilfe eines Zeitumkehrers in die Vergangenheit, um sein Le...