Zufall oder Schicksal

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Dracos Sicht

Der Urlaub mit Tori war wunderschön und genau das Richtige nach meiner langen Aufenthaltszeit im Mungo's. Am 25. Dezember haben wir, am späten Nachmittag einen Portschlüssel nach London genommen. Mutter hat uns vom Ministerium abgeholt und dann sind wir zusammen ins Manor appariert. Ihre Freude war riesig, da wir, durch die Zeitverschiebung, vier Stunden gut gemacht haben und Narcissa somit doch noch das Weihnachtsfest mit uns verbringen konnte. 

Der Abend verlief ziemlich ruhig. Wir saßen vor dem Kamin, haben ein, zwei Gläser Elfenwein getrunken und uns über den Urlaub unterhalten.

Heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag und meine Verlobte hat mich dazu überreden können, Plätzchen zu backen, da wir in der Karibik natürlich keine Zeit und Möglichkeit dazu hatten. Als alle Zutaten, die, wie wir vermuten, in den Keksteig gehören, auf der Küchenanrichte stehen, dreht sich Astoria zu mir um und gesteht mir: "Schatz, ich habe noch nie Plätzchen gebacken, meine Eltern meinten immer, das wäre etwas für die Hauselfen um sich zu beschmutzen, aber nichts für eine reinblütige Dame wie mich." 

Traurig haftet sie ihren Blick auf eine Stelle, etwas links von meinem Kopf, um mich nicht ansehen zu müssen. Liebevoll umfasse ich ihr Kinn und drehe es etwas in meine Richtung, sodass wir uns nun genau in die Augen sehen. 

"Hey, ich habe auch noch nie Weihnachtsgebäck zubereitet und habe keinen Plan, wie man so etwas am besten anstellt, aber zusammen schaffen wir das schon, ja?" Die Brünette nickt zaghaft und gibt mir einen leidenschaftlichen Kuss. 

In der Zwischenzeit, stöbere ich mit meinem Zeigefinger unbemerkt in der, bereits geöffneten, Mehltüte herum. Kaum hat sich meine Freundin versehen, ziert auch schon ein Klecks des weißen Puders ihre Nasenspitze. 

"Na warte, das bekommst du zurück!" Und mir nichts, dir nichts, ist die Mehlschlacht in vollem Gange. Nach diesem kleinen Spaß ist die große Küche des Manors nicht mehr wieder zu erkennen. Die dunklen, auf Hochglanz polierten, Oberflächen, aus Ebenholz, sind mit einem weißen, matten Film überzogen, den auch unsere Kleidung, nicht gerade sparsam, abbekommen hat. 

"Ratzeputz", sage ich, mit erhobenem Zauberstab, woraufhin sich alles wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück verwandelt. Meine Freundin stöbert in einem magischen Kochbuch, bis sie das passende Rezept gefunden hat und nach einem Stupser ihres Stabes, gegen die entsprechende Seite, erscheinen die Angaben in großen Buchstaben, vor uns in der Luft schwebend.

250 g Mehl

1 Msp. Backpulver

60 g Zucker

1 Prise Salz

1 Ei

25 g kalte Butter

Gewissenhaft befolgen wir die Anweisungen, bis wir nach fast einer Stunde fertig sind. Das war anstrengender als gedacht, aber wir hatten so viel Spaß wie lange nicht mehr, denn zugegeben, ein bisschen erinnert mich das Gematsche an meine Kindheit, in der ich unerlaubterweise immer im Schlamm gespielt habe. Das gab damals mehr als Ärger.

Als alle Plätzchen fertig verziert sind, wir haben etwas mit Magie nachgeholfen, laden wir eine Auswahl auf einen kleinen Porzellanteller und den Rest in eine Keksdose. Etwas durstig von der 'Arbeit', genehmigen wir uns jedoch vorerst einen Schluck Wasser. 

Zusammen mit den Keksen machen wir uns anschließend auf den Weg in den Salon, wo bereits meine Mutter und eine Eule auf uns warten. Verdutzt beäuge ich den Vogel und bringe unsere Plätzchen, hinter meinem Rücken in Sicherheit. Man weiß ja nie. 

Wie Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt