Endlich vereint

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Hermines Sicht

"Ron, deine Stulle!" Molly hastet neben dem anfahrenden Zug her und reicht Ron ein, in Butterpapier gewickeltes, Päckchen, das der Rotschopf, sich weit aus dem Fenster lehnend, entgegennimmt. Dann wird der Hogwarts Express auch schon schneller und die rundliche Frau fällt zurück. Ein letztes Mal winken wir ihr und ihrem Mann zu, um kurz darauf aus ihrem Sichtfeld zu verschwinden. 

Gierig öffnet Ron sein Lunchpaket, das Essen nimmt eben immer noch den größten Teil seines Herzens ein, doch kaum hat er das Brot vom Papier befreit, wird er gehörig in seiner Euphorie gebremst. Der Rotschopf stöhnt, halb genervt, halb enttäuscht, auf. 

"Schon wieder Cornedbeef! Sie vergisst immer wieder, dass ich das nicht mag!" Frustriert, und mit knurrendem Magen, beginnt er, Pig, mit Brotkrumen zu füttern. "Tja Ron, bis zum Essen wirst du dich wohl oder übel noch etwas gedulden müssen." "Pass auf Harry, du solltest mein Bruderherz lieber nicht reizen, wenn er einen leeren Magen hat. Das könnte übel für dich ausgehen!", warnt Ginny ihren Freund, kann sich ein vergnügtes Glucksen jedoch nicht verkneifen. 

"Das gilt auch für dich Schwesterherz !" "Wow, ganz ruhig mit den galoppierenden Gorgonen! Mine, komm schon, lass uns Luna besuchen gehen. Hier drinnen herrscht ganz schön dicke Luft." "Besser ist's!" 

Ron kann es einfach nicht lassen. Er muss eben immer das letzte Wort haben. Also verlassen Ginny und ich, nicht ganz sicher, ob wir schreien oder lachen sollen, das Abteil und sinken auf dem Gang, an der Wand, nieder. 

"Also, ich würde wirklich gerne Luna besuchen gehen, ich habe schon ewig nicht mehr mit ihr gequatscht. Aber ich glaube, du solltest jetzt woanders sein, meinst du nicht?", sagt sie, mit einem anzüglichen Grinsen. "Ich muss dich enttäuschen Gin, ich habe keine Ahnung, wovon du redest." "Schlauste Hexe der Schule, hm?" "Ginny!", entrüste ich mich. Bei diesem Thema bin ich schon immer extrem empfindlich. Ich meine, schon als ich nach Hogwarts gekommen bin, dachte ich, ich müsste mich als Muggelstämmige beweisen und das hat sich so in meinem Kopf festgesetzt, dass dieser Wahn sich mehr und mehr in einen wunden Punkt verwandelt hat. Leider bin ich deshalb, wenn es um meinen geistigen Reichtum geht, nicht zu Scherzen aufgelegt. 

"Nix da 'Ginny'! Du machst jetzt, dass du ganz schnell ins Schulsprecherabteil kommst. Ich bin mir sicher, dass du nicht enttäuscht sein wirst. Zumindest sah es so aus, als ich vorhin nochmal schnell auf Toilette war. Und jetzt geh endlich." 

Aus ihrer Kehle entkam ein hoher Freudenquietscher, den ich ihr im Leben nicht zugetraut hätte. Es hat nicht mehr viel gefehlt, dann hätte sie mit Fledermäusen kommunizieren können. 

Dennoch kann ich mir solch eine Gelegenheit nicht entgehen lassen, und auch wenn es mich etwas überrascht, dass mich Ginny so unterstützt, gehe ich ihrer Aufforderung nach und erhebe mich. Als ich einige Meter gegangen bin, ruft mich meine Freundin noch einmal zurück. Ich drehe mich um und schaue in ein grinsendes Gesicht. 

"Ja?" "Du kannst mir später danken!" Und mit diesen Worten dreht sie sich auf der Stelle um und geht in die entgegengesetzte Richtung, dahin, wo Lunas Abteil liegt. Kopfschüttelnd mache ich mich auf den Weg. Ich kann es nicht leugnen, Ginny ist einfach eine Legende. 

Kurz bevor ich das gesuchte Abteil erreiche, merke ich jedoch, wie die Nervosität in mir zunehmend ansteigt und so wische ich die, leicht schwitzigen, Handflächen an meinem Umhang ab. Vor dem Abteil straffe ich meine Schultern, atme einmal tief durch und schiebe die Tür zur Seite.


Dracos Sicht

"Hey Tori, ich muss heute leider ins Schulsprecherabteil, es gibt leider noch einiges zu klären." "Jaja, mach schon." "Ist es wirklich okay?" "Hm" Ich mache mir langsam Sorgen, Tori geht es zwar wieder besser, aber trotzdem wirkt sie in letzter Zeit etwas kühl und distanziert. Naja, vielleicht hat sie gerade ihre Tage? Frauen. 

Wie Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt