Wie Licht und Schatten

Neues Jahr, neues Glück

Dracos Sicht

"Bist du dir wirklich sicher, dass ich nicht doch lieber hier bleiben soll?" Etwas schuldbewusst schaue ich auf die blasse Gestalt meiner Freundin. Seit gestern geht es ihr ziemlich schlecht. Wir waren bereits im St Mungo's, aber die Heiler meinten, es sei nur eine Magenverstimmung . Die hat sie sich wahrscheinlich bei ihrem noblen  Dinner mit Daphne, Pansy und Millicent eingefangen. Wer isst denn bitte auch freiwillig Austern?! Schon diese Konsistenz. Selbst, wenn ich nur daran denke, muss ich mich stark beherrschen, um keinem Würgereiz zu unterliegen. Einige Tränke hätten ihr sicherlich geholfen, aber sie wollte partout Keine annehmen. Dabei bin ich mir sicher, sie würden nicht halb so widerlich schmecken, wie Austern.

Auch ich bin gestern mit meinen Freunden Blaise und Theo um die Häuser gezogen, aber bei uns verlief der Abend nicht so gesittet, sondern eher ganz schön feuchtfröhlich. Kein Wunder, wir haben teilweise auch ziemlich tief ins Glas geschaut. Mein Kater, heute Morgen, war so stark, dass ich heute Nacht wohl eher auf Alkohol verzichte. Naja, zumindest bis 24:00 Uhr.

"Jetzt geh schon! Ich wünsche dir einen wunderschönen Abend, genieße ihn für mich mit, mein Schatz. Und denk um Mitternacht an mich! Ich liebe dich und übrigens-" Sie wirft mir einen lasziven Blick zu."- du siehst echt zum Anbeißen aus! Zu schade, dass ich krank bin." 

Ein verschmitztes Lächeln breitet sich auf dem Gesicht meiner Freundin aus und sie zwinkert mir schelmisch zu. Auch ich grinse wissend zurück und drücke ihr, zum Abschied, noch einen sanften Kuss auf die zarten Lippen, ehe ich mit einem leisen blob, verschwinde. 

Sekunden später verebbt das unangenehme Ziehen, hinter meinem Nabel, und ich stehe auf einem Schotterweg, der zu einem, hoch aufragenden, aber hellen, Anwesen führt. Schon von weitem höre ich den dumpfen Bass der Musik, in meinen Ohren, dröhnen. Die Party ist anscheinend schon in vollem Gange, obwohl ich überpünktlich bin. Als ich klopfe, öffnet mir niemand die Tür, kein Wunder bei dem Lärm. 

Also schicke ich kurzerhand meinen Patronus, einen Wolf, los und daraufhin öffnet mir Ernie Mcmillan die Tür und führt mich in den Salon. Mit den Worten, "Heute wird gefeiert! Die Getränke stehen dort drüben, hinter der kleinen Bar. Ihr könnt so viel trinken, wie ihr wollt. Die Vorräte füllen sich von selbst auf. Achso, wir haben heute übrigens sturmfrei, meine Eltern sind bei Freunden und werden über Nacht auch nicht wiederkommen. Amüsiere dich!", lässt er mich stehen und mein Blick huscht über die Anwesenden. 

Gerade will ich mich zu einer kleinen Gruppe Slytherins gesellen, als mir eine Brünette auffällt, die sich gerade mit der Weaslette derart verführerisch auf der Tanzfläche bewegt, dass man glatt verrückt werden könnte. 

Kleine Blitze wandern wie Stromschläge durch meinen Körper und treiben mich in den Wahnsinn. Was macht sie nur mit mir?! Alle Gedanken an Tori sind wie weggewischt und, wie in Trance, setze ich einen Schritt vor den anderen, bis mich eine Hand, kurz über dem Ellbogen, festhält. 

"Hey Drake, schön, dich zu sehen! Wo hast du denn deine bessere Hälfte gelassen?" "Hi Blaise, sie ist krank und wollte lieber zu Hause bleiben." "Oh, dann richte ihr mal gute Besserung aus. Aber das muss warten, lass uns was trinken!" "Also ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich für meinen Teil, habe den gestrigen Abend nicht vergessen. Ich denke, eine Pause würde uns gut tun. Ja, du hast richtig gehört, schau mich nicht so an! Ganz ehrlich, der Kater von heute Morgen hat mir, mehr als, gereicht. Wie wäre es mit einem alkoholfreien Cocktail?" 

"Och, du Spielverderber! Aber gut, wenn du es unbedingt willst, bitte." Und so kippen wir Glas für Glas hinunter und es ist ein merkwürdiges Gefühl, da das Brennen, das sich schon so, in Verbindung mit Partybildern, in mein Hirn gebrannt hat, dieses eine Mal ausbleibt. Aber dafür bleibt mein Kopf klar, was mir die Gelegenheit verschafft, jede einzelne Bewegung der kleinen Gryffindor zu beobachten.