72. Rüsselsheim

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Sicht Justin

Ich habe das Stadtende von Mainz erreicht. Nach meiner Solaruhr haben wir es 11 Uhr morgens. Trotz der Größe habe ich Mainz in 1,5 Stunden durchquert. Unterwegs gab es bis jetzt noch keine Probleme. Mein nächstes Ziel ist Rüsselsheim. Wenn ich das Tempo bei behalte dürfte ich bis Nachmittag dort sein. Ich laufe die Landstraße entlang, als hinter mir ein Motorengeräusch ertönt. Ich sprinte schnell zum Straßenrand und rutsche die Böschung herunter. Glück gehabt. Sekunden später fährt ein Motorrad an mir vorbei. Langsam robbe (Militärischer Ausdruck für kriechen) ich die Böschung hoch. Ich beobachte das Motorrad bis es aus dem Blickfeld verschwindet. Ich entschließe mich dazu am Straßenrand zu laufen um schneller reagieren zu können. Das gerade war mir zu knapp. Ich laufe die Straße entlang und versuche akribisch mein Gedächtnis zu erforschen. Jedes Mal wenn ich einen Ansatz habe arbeite ich daran weiter. Mittlerweile habe ich die Namen meines Teams rausgefunden, auch das Fabian mein bester Freund ist oder das Leon mir schon so oft das Leben gerettet hat. Wenn er nicht wäre, wäre ich schon lange Tod. Ich habe auch diese Frau im Kopf. Ich erinnere mich an ihr Erscheinungsbild, aber ein Name will mir nicht einfallen. Ich weiß nur, dass ich eine tiefe Bindung zu ihr habe und das ich sie sehr vermisse. Ich vermisse grade alle Menschen die ich kenne. Warum musste ich unbedingt das Gedächtnis verlieren. Irgendwas sagt mir das Görlitz eine Sackgasse sein würde. Aber irgendwas muss ich Unternehmen.

Seit einer Stunde laufe ich diese bekloppte Straße entlang. Endlich sehe ich das Ortsschild. Ich entsichere mein M16 und halte es am Anschlag. Die ganze Zeit habe ich keinen Kontakt mir irgendwen oder Irgendwas gehabt. Außer das Motorrad aber auch das habe ich nicht mehr gesehen. Nur das hier ist eine Stadt, also muss ich hier mit Zombies rechnen.

Ich sehe schon die erste Kreuzung. Langsam und leise laufe ich auf dem Bürgersteig zur Kreuzung. Nur ein Auto steht mitten auf der Kreuzung. Ich gehe zur Ecke und überprüfe die anderen Straßen. Alles sicher. Ich überquere die Kreuzung. Doch ein Fauchen lenkt mich ab. Oha wo kommt der den her? Ein Zombie ist hinter mir aufgetaucht und will mich mit seinen Grabschern festhalten. Ich ziehe mein Messer und ramme es dem Beißer in den Schädel. Er sackt zusammen und bleibt liegen. Ich gucke mich um. Alles sicher! Dann fällt mein Blick auf den nun toten. Er sieht ziemlich frisch aus. Keine Spuren der Verwesung. Ich reiße dem toten Mann das T-Shirt auf. Ein leises „Shit" entflieht mir. Der Tote hat eine frische Schusswunde in der Brust. Die Wunde ist frisch und ich erkenne anhand des getrockneten Blutes, dass er daran gestorben ist. Ich stehe auf und entferne mich von dem toten Körper. Schnell wandere ich durch die Straßen, immer darauf bedacht nicht gehört zu werden.

Mittlerweile ist es dunkel geworden. Der scheiß Winter sorgt dafür das es schon um fünf Uhr dunkel wird. Und wäre es nicht schon schlimm genug setz ein schwerer Schneesturm ein. Seit wann schneit es in Deutschland so heftig. Ich sehe die Hand vor Augen nicht. Somit sehe ich mich gezwungen, in einem nahen Bahnhofsgebäude nähe Stadtende, Unterschlupf zu suchen. Ich nehme die Schrottflinte auf Anschlag und gehe langsam zum Eingang des Gebäudes. Mit Panzerband habe ich meine Taschenlampe an der Schrottflinte befestigt. Jetzt sehe ich wenigstens etwas, aber auch ich kann gesehen werden. Ich öffne die Tür zum Gebäude. Drinnen ist eine unheimliche stille. Ich durchleuchte die kleine Halle aber nichts ist zusehen. Auf dem Boden liegt eine Glasflasche. Ich hebe sie auf und werfe sie zum anderen Ende der Halle.

Nach einem Moment der Stille ertönt ein mir bekanntes Geräusch. Zwei Beißer kommen aus den, wie ich erkennen kann, Toiletten und humpeln zu der zerschellten Flasche. Ein weiterer taucht am Schalter auf, doch der wird von einer Glasscheibe darin festgehalten. Dummerweise ist meine Taschenlampe noch an. Diese Unachtsamkeit macht die Beißer auf mich aufmerksam. Langsam versuchen sie zu mir zu kommen. Ich hole mein Messer hervor. Schnell befreie ich die Taschenlampe und hänge mir meine Schrottflinte um. Mit der Taschenlampe leuchte ich die Zombies an. Einer ist nun in greifbarer Nähe. Ich trete ihm gegens Knie und ramme ihm das Messer von oben in den Kopf. Der tote Körper kippt zur Seite weg. Leider habe ich nicht richtig aufgepasst und der anderen Beißer ausgeblendet. Dieser wittert seine Chance auf ein Abendessen und attackiert mich. Ein Gerangel entsteht. Der Beißer wollte gerade zu Beißen doch konnte ich ihm meinen Arm in den Mund drücken. Die Armschienen verhindern, dass der Beißer zu beißen kann. Ich drücke den Beißer an die Wand. Belustig beobachte ich wie er verzweifelt versucht sich durch meine Armschienen zu kauen. Ich erlöse in von seinem Leid, in dem ich ihm mein Messer in den Kopf ramme. Der Zombie sackt zu Boden. Ich gehe zur Tür der Toilette und klopfe dagegen. Es bleibt still. Danach gehe ich zum Beißer der hinter der Kasse steht. Ich öffne die Tür zur Kasse und hechte zur Seite. Im gleichen Moment springt der Zombie aus der Tür. Ich fange mich ab und sprinte auf den Zombie zu. Binnen Sekunden liegt auch er Tod am Boden. Ich ziehe die toten Körper zum Ausgang und stapel sie draußen neben der Tür. Drinnen verbarrikadiere ich die Tür mit einer Bank. Hier werde ich wohl heute Nacht schlafen. Ich gehe in eine Ecke der Halle.

Dort schmeiße ich meinen Rucksack auf den Boden und schiebe die Bänke zu einer Mauer zusammen. Die letzte Bank nutze ich als Bett. Ich breite meinen Schlafsack aus. Ich kippe hinter mir das Fenster an und klebe es mit Zeitung ab. Zu guter Letzt hole ich meinen Gaskocher aus dem Rucksack und bereite mir eine Linsensuppe vor.

Nachdem essen stelle ich auf meiner Armbanduhr den Wecker auf 7 Uhr und lege mich schlafen. Der Raum wird in Stille getaucht, nur der Schneesturm ist zu hören. Moment was war das? Leise höre ich Schritte. Unter meinem Kissen greife ich vorsichtig nach meiner Schussbereiten Pistole. Ein *Klick* signalisiert mir das es ein bewaffneter Mensch war. Ruckartig drehe ich mich rum und Ziele mit meiner Waffe auf eine dunkle Silhouette. Eine tiefe Männerstimme ertönt „Danke fürs Aufräumen"

Der ewige KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt