88. Verdrehte Wahrheit

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Seit 15 Minuten fahren wir schweigend Richtung Wetzlar. Wir fahren mit einem Militär-LKW. Emely Sitz am Steuer, Fabian in der Mitte und ich am Fenster. Das Team hat hinten Platz genommen. Mit nachdenklicher Mine Versuche ich einen Satzanfang zu bilden, doch es gelingt mir nicht. Also entscheide ich mich für die direkte Variante. ,,Warum?" Frage ich gerade heraus. ,,Was?" Ist die prompte Antwort. ,,Wieso dieses Verfahren? Warum wolltet ihr diese Prüfung? Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin aber alle vertrauen mir. Deshalb Frage ich warum habt ihr mich so verraten?" ,,Fabian wirkt wieder betrübt auch Emely schaut angestrengt, Sie ist es, die mit der Antwort raus rückt. ,,Haben wir garnicht" ,, nicht?" Ist meine verblüffte Gegenreaktion ,,das hat sich für mich anders angefühlt" füge ich schnell hinzu. ,,Ich meinte General Krause hat uns ausgetrickst. Nach dem du weg warst und die Suche erst angefangen hat, kam der General und sagte wir sollen die Suche beenden. Offiziell haben wir das-" ,, inoffiziell aber nicht" unterbreche ich Sie. ,,Ja genau. Er fragte immer Sachen über dich. Wie deine Taktiken sind, wie das Training ist oder wie dein Verhalten gegenüber deiner Truppen. Wir haben nur gutes erzählt, doch er-" ,,er hat euch jedes Wort im Mund umgedreht, um mich schlecht aussehen zulassen" unterbreche ich erneut ,,Ja, doch bevor das überhaupt kapiert haben, plauderte er irgendwas von Kriegsneurose und mangelnde Führung. Natürlich haben wir alles abgestritten doch seine Sterne sind höher als wir. Deshalb kam es dazu, wir konnten garnichts machen" Sie tut sich schwer die Geschichte zu erzählen. Ich lege eine hand auf ihre Schulter. ,,Das wird schon, okay ich Regel das. Er ist bestimmt auf Rache aus. Nein, er ist auf Rache aus. Ich bin schuld daran das er sein bestes Scharfschützen Team verloren hat." Sie nickt nachdenklich aber gibt sich zufrieden.

20 Minuten später...

Die restliche Fahrt verlief eher ruhig. In Wetzlar angekommen wurden wir durch schweigen begrüßt. Zwar gab es hier und da ein anerkenndes nicken oder lächeln aber die Stimmung der Truppen war betrübt. Im Parkhaus angekommen werde ich direkt von zwei Militärpolizisten begrüßt ,,Hauptfeldwebel Stolper, sie sind verhaftet wegen Fahnenflucht, Angriff auf Verbündete Einheiten und Hilfeleistung für den Feind. Sie haben das Recht zu Schweigen. Bitte legen Sie ihre Waffen auf den Boden und nehmen die Hände ans Auto" Skeptisch aber schweigend entwaffnet ich mich, bis auf mein Messer den ich im Stiefel habe, und drehe mich zum Auto zudem lege ich die Hände aufs Dach. Eine der Wache. Kommt auf mich zu und will mich durchsuchen. ,,Bitte Gefreiter, ich weiß wie das läuft. Sie glauben wohl nicht etwa dass ich Waffen einbehalten? Gucken Sie sich die Waffen auf dem Boden an. Ich bin Scharfschütze und wenn Sie etwas gelernt haben, müssten sie die Ausrüstung eines Scharfschützen kennen" Der Soldat guckt sich die Ausrüstung an und dann fragend mich ,,Es fehlen sechs Granaten, Sir" ,, Gefreiter, ich komme gerade von einem Einsatz mit Kampfhandlungen. Was wird wohl mit den Granaten passiert sein? Die einzige Beule die sie finden werden ist in meiner Hose, weil meine Eier zu groß dafür sind" ,,Das war geschmacklos Justin" tadelt Emely. Aber ein Grinsen kann sich keiner verkneifen selbst die MP-Leute nicht. ,,Okay, ich gehe davon aus das Sie wissen was passiert wenn Sie lügen?" ,,Ja ja, Unfaires Militärgericht und Haftstrafe oder Unerenhafte Entlassung. Ach ja bei denn genannten Anklagepunkten kann es auch zur Exekution kommen. Junge ich bin Berufssoldat aber einer vor der Apokalypse. Glaub mir ich hatte mehr Einsätze als du je haben wirst" ,,woher wollen Sie das wissen Sir? Ich bin auch vom alten Schlag" Emely und Fabian prusten los auch ich muss lächeln. ,,Gefreiter zeigen Sie mir doch Mal ihre Erkennungsmarke" er hält sie mir hin. Ich schaue sie mir an und nicke bestätigend. ,,Alle Erkennungsmarken die nach Ausbruch der Apokalypse erstellt worden sind, haben ein spezielles Erkennungszeichen. Zwar neben dem DE für Deutschland steht noch ein kleines NA für Nach-Apokalypse. So weiß jeder ob ihr Frischlinge oder Berufssoldaten seid." Der Soldat gibt sich geschlagen und legt mir Handschellen an. Ich lasse mich widerstandslos abführen. Emely ruft mir noch irgendwas hinterher doch verstehe ich nicht was.
Ich werde tatsächlich in mein Büro gebracht. Dort werde ich auf einen der zwei Bürostühle gesetzt. Die Wache nimmt mir die Handschellen ab und geht raus.
Sobald die Tür zu ist schaue ich mich um nach Fluchtmöglichkeiten. Das Fenster wäre ein Option doch zur Zeit bin ich nicht auf Suizid scharf. Also bleibt nur die Tür. Sie ist nicht verriegelt und es steht nur eine bewaffnete Wache davor. Aber um kein Aufsehen zu erregen müsste ich sie los werden und das lange genug. Danach müsste ich durch das Forum zum Wagenpark, was auch nicht schwer ist. Das schwerste ist aus Wetzlar raus zu kommen. Die Grenzen sind schwer bewacht und ich brauche mindestens 15 Minuten zur Grenzmauer.
Die Tür wird aufgerissen und ich schrecke auf. General Krause steht vor mir.
,,Herr Stolper schön sie wieder zu sehen. Schade das unter diesen Umständen ist" ,, Umstände die ihnen zu Verschulden sind" ,,wie bitte?" ,,Sie haben mich schon richtig verstanden Sir" ,,Das glaube ich kaum. Sie sind vor einer Untersuchung abgehauen und haben anschließend einen Einsatz gestört zudem haben sie Verbündete Einheiten angegriffen" ,,Verdrehen Sie nicht die Tatsachen Sir. Ich bin zwar abgehauen das gebe ich zu aber ich habe beim Einsatz vor Ort geholfen und dann waren es die Verbündeten Einheiten die uns auf ihren Befehl angegriffen haben. Der Bataillonsführer selber hat mir dies bestätigen. Von wegen abtrünnige Einheit, klingelt was Sir?" ,,ha ist doch schlimmer als ich dachte. Sie ha-" ,,Sie meinen doch nicht die Kriegsneurose die ich angeblich habe" ,,Doch es gibt genügend Beweise sie zu Exekutieren jedoch-" ,,es gibt aber genügend gegen Beweise" ,,Welche denn Justin? Der Battalionsführer ist Tod. Das Team was Vorort wahr ist Tod. Alle sind von dir getötet worden. Selbst dein Team hast du angegriffen als sie zur Hilfe k-" ,,Das stimmt nicht. Es haben mindestens 60 Leute überlebt aus dem Battalion und 5 aus dem Team. Und mein Team würde es niemals bestätigen was sie da behaupten" ,, natürlich nicht Justin. Doch dein Team ist so von dir beeinflusst das die Aussagen nicht der Wahrheit entsprechen somit fallen die weg und die anderen Überlebenden deines Amoklaufs sind leider auf dem Transport ihren Verletzungen erlegen. Tja sieht nicht gut aus für dich Justin. Diesmal kommst du nicht so einfach davon. Ich aber werde als dein Alter Kommandant ein gutes Wort einlegen damit du nicht zur Exekution kommst, das währe zu einfach. Du sollst schön im Gefängnis schmorren." Dieser miese Bastard ,,Wieso zum Teufel machst du das?" ,,Ich habe wegen dir viele gute Männer verloren und du bist einfach davon gekommen wegen der scheiß Bürokratie aber jetzt ist das anders" ,,Das ganze ist jetzt Jahre her und sie pochen echt noch darauf rum? Es wurde bewiesen, dass es ein Hinterhalt war und ich unschuldig bin" ,,ach Quatsch das ist alles Pillepalle. Ich habe damals eine Menge guter Soldaten verloren und du wirst mir das büßen also stell dich schonmal darauf ein ins Gefängnis zugehen, weil beschlossen ist es schon. Das Verfahren ist nur reine Dekoration wegen deinen Leuten. Achso als Abschied und Zeichen meines Guten Willens darf deine Frau dich heute Abend für eine Stunde besuchen. Ich würde sie durch die Decke vögeln, weil das kannst du bald nicht mehr. Tschau" ,,Sie sind ein abscheuliches Monster dafür werde ich sie dran kriegen" Dieser Wichser lacht nur und verlässt das Büro. Sofort Versuche ich an meinem PC die Einsatzprotokolle zu suchen doch der Mistkerl hat meine Daten gesperrt. Also heißt es warten bis Emely kommt. Ich muss nämlich unbedingt hier weg.

Der ewige KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt