Kapitel 62

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Beschwingt lief ich in die Küche. Es war Sonntagmorgen morgen, neun Uhr und ich hatte super Laune, auch wenn Roman heute das erste Mal um sieben Uhr angerufen und uns geweckt hatte. Ich schaute zu Leo, die neben mir an meiner Hand lief. Sie strahlte genauso, wie ich mich fühlte. Hach, war die Welt schön. "Guten Morgen.", begrüßte uns Sascha fröhlich und löffelte weiter in seiner Müslischale herum. Mein Zwiling neben ihm hob nur zur Begrüßung die Hand und schaute gar nicht von seinem Handy auf. Wahrscheinlich zockte er schon wieder. "Und warst du noch pünktlich genug da?", erkundigte ich mich. Schließlich war es ja meine Schuld, dass er später losgekommen war. "Hat ausgereicht. Gibt sowieso keine Wiederholung.", brummte er ohne aufzuschauen. Na dann war das wohl nicht so gut gelaufen. "Sorry, das wollte ich nicht.", entschuldigte ich mich schnell. War ja echt blöd, wenn das an dem Zuspätkommen lag. "Ist nicht deine Schuld, dass die Tusse so hell wie eine alte Energiesparlampe war, die erst mit Verzögerung angeht.", schaute er mich jetzt doch an "Aber für einmal hat es gereicht. Und bei euch auch alles steif.", zwinkerte er mir zu. Ich spürte wie mir die Hitze in die Wangen schoss. Natürlich wusste ich genau worauf er anspielte. "Boah, das ist voll ekelig.", stöhnte es zweifach als meine Schwestern in der Küche auftauchten. Scheinbar hatten sie das letzte wohl mitbekommen. Ich schaute auf Leos Reaktion. Sie schmunzelte einfach nur. Man sah sie dabei wieder süß aus. Und dieser verträumte Blick. Scheinbar hatte sie dann wohl meine Körperreaktion gestern Abend und heute Morgen nicht im geringsten gestört. Naja, so wie ihre kleinen Fingerchen da unterwegs waren, wäre das auch ein Wunder gewesen. Ich musste auch lächeln bei dem Gedanken, wie und wo wir uns überall gestreichelt hatten. Klar kannte man das alles aus dem Sexualkundeunterricht. Aber so in echt war das total anders als ich mir das vorgestellt hatte. Trotzdem hatte es mich sehr überrascht, als mein Mädchen von meinem Oberkörper eine Etage tiefer gewandert war. Ich hatte damit noch überhaupt nicht gerechnet. Schließlich wollten wir es ja langsam angehen lassen. Und als sie dann an einer bestimmten Stelle angekommen war. Boah, da konnte ich meine Körperreaktionen einfach nicht unterdrücken. Aber Leo auch nicht, dachte ich grinsend, denn ich konnte ihre auch spüren als ich sie in dem eigentlich verbotenen Bereich berührt hatte. Naja, gleiches Recht für alle, hatte ich mir gedacht und mich dann auch getraut. Das war aber echt der Hammer. Ich hätte nie gedacht, dass sich das so.......so anfühlt. "Gibt es denn heute kein Rührei?" Tessa schaute zusammen mit Maja misslaunig in die Gegend, während ich für Leo und mich auch eine Schüssel Müsli fertig machte. Mein Mädchen legte gerade die Apfelspalten dekorativ darauf, die sie geschnitten hatte. "Wenn ihr welches macht schon.", brummte Phil, der schon wieder mit seinem Handy beschäftigt war. "Dann halt Müsli.", kam die unzufriedene Antwort von den beiden und schon schnappten sie sich den Behälter und Schüsseln.  "Und was machen wir heute?" Nach den ersten Löffeln hatte sich die Laune meiner Schwestern schlagartig gebessert. Sie schauten erwartungsvoll in die Runde. "Also ich muss in den Reitstall." Phil hob seine Hände abwehrend in die Luft. "Ich auch.", schloss ich mich schnell an. Leo und ich hatten das vorhin schon abgesprochen."Supi, dann können wir vier ja eine Runde kicken gehen.", jubelte Tessa sofort  "Nee, sorry. Aber ich gehe mit.", grinste Leo mich an und drückte mir ihre Lippen auf die Wange. "Nicht dein Ernst, dass du lieber zu den Stinkeviehchern gehst als mit uns Fussball zu spielen.", empörte sich Maja. "Ja, die Viehcher stinken nicht nur, sondern sind auch gefährlich. Hast du das vergessen?" Tessa war nicht weniger empört. "Ich finde Pferde stinken überhaupt nicht.", mischte sich Sascha ein."Ach, du hast doch gar keine Ahnung.", bügelte ihn Tessa sofort ab. "Habe ich wohl. Ich gehe fast jede Woche mit Rosa in den Stall und ihr Pony stinkt überhaupt nicht.", schmollte er zurück. Ohoh, das lief hier gerade alles in die falsche Richtung. "Genau, Saschi. Pferde stinken überhaupt nicht. Und Nelly ist total lieb. Sie hat mir noch nie etwas getan, wenn ich auf ihr geritten bin.", sprang Leo ihrem Cousin zur Seite. "Wie, du hast auf dem dämlichen Gaul gesessen?" Maja schien total fassungslos. "Was da alles hätte passieren können. Und dann wäre es das mit dem Fussball gewesen.", echauffierte sich auch meine andere Schwester. "Fahrt mal runter, Mädels.", griff Phil ein. "Dann geht doch alle zu den Stinkegäulen. Komm wir gehen.", funkelte Maja uns an und zog Tessa mit sich. Wow, die waren richtig angepisst, wenn sie sogar ihr Essen stehen ließen. Ich schaute zu Leo, die irgendwie traurig, aber auch wütend aussah. "Zicken.", knurrte Phil ihnen hinterher, ehe er aufstand und seinenSchüssel in den Geschirrspüler stellte. "Kann ich dann auch mitkommen?", fragte Sascha vorsichtig. "Klar.", Phil klopfte ihm auf die Schulter "In einer halben Stunde ist Abmarsch." Ich schaute zu Leo, die gerade hektisch ihren letzten Löffel in den Mund schob und nahm unsere Schüsseln und stellte sie auch weg. Tja, dann mussten wir uns wohl etwas beeilen. Ich schaute an mir herunter. Ich steckte immer noch in meinen Schlafklamotten und gewaschen war ich auch noch nicht. Wenn ich mich beeilt und das Duschen auf nach dem Stall verschob, müsste ich im Höchstfall nur meine Haare waschen. Schnell noch Zähneputzen. Rasieren brauchte ich mich ja glücklicherweise noch nicht. Das sollte eigentlich alles in fünf Minuten machbar sein. Dann blieb noch genug Zeit, damit sich Leo ohne Hektik fertig machen konnte. Ich wollte doch nicht, dass sich mein Mädchen hetzen musste. Genau, so würden wir das machen. Ich war doch manchmal echt genial. "Ich beeile mich dann schnell im Bad.", informierte ich sie "Und dann hast du Zeit, um dich gechillt fertig zu machen."
"Warum gehen wir nicht zusammen ins Bad? Dann muss sich keiner hetzen. Wir können uns doch gleichzeitig fertig machen." Leo lächelte mich an. Ja, wenn man Tätigkeiten parallelisierte, war das viel effektiver. Dann war ja vielleicht doch noch eine Dusche drin. Nee, ich konnte mich doch nicht einfach vor Leo ausziehen. Das ging ja mal gar nicht. Obwohl, sie hatte ja schon so ziemlich alles von mir berührt. Genau, wie ich bei ihr. Aber da war es ja auch dunkel, und jetzt war es hell. Das war ja was ganz anderes. Mein Gehirn fing sofort an sich zu verselbstständigen. Mir wurde auf einmal ganz warm bei diesen Bildern. Genau, wir würden einfach wie Mom und Paps zusammen vor dem großen Spiegel stehen und uns darin angrinsen während wir uns die Zähne putzten. Davon hatte ich schon immer geträumt.

Kein Schuss, trotzdem ein Treffer  ✔Teil 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt