Kapitel 79

436 56 14
                                    


Ich schaute neben meinen Freundinnen zu, wie die Jungs und Marco sich darum kümmerten die Koffer aus den Großraumtaxis auszuladen. Ja, bei der Menge an Gepäck und 10 Personen, brauchte man schon zwei. Mein Handy begann in meiner Tasche Lärm zu schlagen. Ich zog es heraus und schaute auf das Display. Papili. Wer sonst? "Seid ihr gut angekommen? Du hast dich noch gar nicht gemeldet.", erscholl schon seine Stimme, kaum dass ich das Gespräch angenommen hatte. "Wir sind gerade erst an der Finca angekommen.", beeilte ich mich also ihn zu beruhigen. Da ich lautes Brummen im Hintergrund hörte, hatte er mich wohl auf Freisprech und war noch auf dem Weg in die Schweiz. "Das ist gut." Ich sah ihn vor mir, wie er aufatmete und sich mit der Hand durch das Gesicht fuhr. Das machte er nämlich immer, wenn er erleichtert war. "Und, wie war der Flug? Hast du auch schon etwas ordentliches gegessen? Und genug getrunken?" Ich musste an den Flug denken. In dem Jet gab es immer zwei Sitze nebeneinander. Und Tessa und Maja hatten darauf bestanden nebeneinander zu sitzen, genau wie Stella und Luna. Also blieb für mich als Sitznachbar ja nur einer der drei Reusjungs. Was ein Zufall, dass Supermom entschieden hatte, dass Benny und Phil zusammensaßen. Ich musste grinsen. Max und ich hatten in der letzten Reihe gesessen und die ganze Zeit Händchen gehalten. So einen tollen Flug hatte ich noch nie."Der Flug war super. Und es gab auch Pasta zu essen.", antwortete ich schnell. Die Essensfrage war ja echt überflüssig. Wenn Franzi dabei war gab es immer leckeres Essen. Obwohl ich auch hätte darauf verzichten können, denn da mussten wir das Händchenhalten unterbrechen. "Papa, wann sind wir endlich bei Oma? Ich muss auf Toilette und ich will Marshmallows.", hörte ich meine Schwester quängeln."Und vergiss nicht es ist bei der Wärme ganz wichtig, dass du genug trinkst. Und vergesse auch nicht dich immer mit der Sonnencreme einzuschmieren. Ich habe dir extra Lichtschutzfaktor 50 noch in den Koffer gepackt." Wie jetzt? Er war noch an meinem Koffer dran? Was sollte das denn? Na, ein Glück hatte ich dort nichts, was ihn auf Ideen hätte bringen können. Erleichtert atmete ich auf und dachte an den süßen kleinen Teddy, der in meinem Handgepäck schlummerte. Den hatte mir Max im Flieger gegeben. An seinem Hals hatte ein Umschlag gebaumelt. Und darin war der tollste, schönste, wundervollste und süßeste Liebesbrief, den die Welt je gesehen hatte. Max hatte das eigentlich als Trost, dass wir uns so lange nicht sehen, vorbereitet. Ich fand es so megaobersüß, dass er ihn mir trotzdem gegeben hatte. Im Brief hatte er dann nur hinzugefügt, wie sehr er sich nun auf unsere gemeinsame Zeit freute. Das tat ich auch mächtig. Eigentlich sollte ich ja im Urlaub mit dem Teddy kuscheln, jetzt hoffte ich aber, dass da auch genügend Kuschelzeit mit meinem Freund war."Paapaaa. Ich muss.", hörte ich schon wieder Delphies Stimme. "Mei Minischnütli, ich muss Schluss machen, wir telefonieren nachher noch einmal." Und schon hatte Papili das Gespräch beendet. "Na, hast du den ersten Kontrollanruf von deinem Alten überstanden.", grinste Tessa. Ich nickte nur und steckte mein Handy wieder ein "Der macht aber nicht wieder so einen Terror wie an dem Wochenende.", moserte Maja "Sonst schmeiße ich dein Handy ins Meer." Ich schüttelte den Kopf "Wir haben abgemacht, dass ich immer morgens um 8 Uhr und abends um 18 Uhr anrufen muss. Und dass er sich gar nicht meldet, damit er lernen kann." Das war glücklicherweise Mamas Einfall gewesen. "Boah, da kannst du ja nicht mal richtig auspennen.", bemitleidete mich Tessa. "Aber besser als eine Standleitung.", grinste ich und auch die anderen fingen an zu lachen. "Ab an die Koffer.", brüllte Marco und jeder griff sich seinen und folgte Franzi, die vor in die Finca marschierte. Als ich durch die Tür kam, konnte ich mich sofort daran erinnern, wie toll dieses Haus war. Man konnte aus fast allen Zimmern auf das Meer schauen. Das war bestimmt total romantisch, wenn die Sonne unterging. Sofort hatte ich ein Bild im Kopf wie Max und ich engumschlungen den Sonnenuntergang bewunderten. In meinem Bauch war eine Flugformation von Kolibris am trainieren. "So, jetzt ab mit euch in eure Zimmer.", riss mich Marcos Stimme aus meinen Träumereien "Und dann geht es an den Pool."  "Pool ist ja cool, aber ich habe vollen Hunger.", murrte Benny. "Wir auch.", echoten Tessa und Maja. Marco schüttelte ungläubig den Kopf. "Wozu hatten wir das teure Catering im Flugzeug, wenn ihr schon wieder Kohldampf habt?" "Naja, groß waren die Portionen jetzt wirklich nicht. Und ich könnte auch noch etwas vertragen.", verteidigte Franzi ihre Kinder. "Ihr seid echt der verfressenste Haufen, den ich kenne. Also gut Planänderung. Wir gehen erst etwas essen und dann an den Pool." "Ich mag Burger.", grinste Franzi sofort und rieb sich ihren Bauch. "Ich auch.", kam es synchron von Maja, Tessa und Benny. "Dann geht es zu Mecces. Aber erst werden die Koffer ausgepackt." Alle staubten los, nur ich blieb stehen. Denn ich wusste ja nicht, wo ich schlafen sollte. Ich schaute zu Franzi "Du bekommst das kleine Gästezimmer und wenn dann deine Eltern kommen, bekommen sie das große Gästezimmer, da passen noch die Zustellbetten für Dani und Delphie rein. Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht, dass du ein Zimmer für dich alleine hast.", zwinkerte sie mir zu. "Aber das französische Bett darin ist für zwei wirklich ganz schön kuschelig eng." Marco schüttelte verständnislos seinen Kopf "Also mir wäre es mit dir nicht zu eng, Prinzessin." Er schlang seine Arme um Franzis Taille und drückte einen Kuss auf ihr Haar. Ich war mir sicher, dass es Max und mir auch nicht zu eng war. Wir würden garantiert einen Weg finden, wie er sich immer zu mir schleichen konnte. Okay, jetzt trainierten die Kolibris in meinem Bauch auch noch Loopings. Wenn alles gut lief, konnten wir ganz viel kuscheln und immer die ganze Nacht aneinandergekuschelt schlafen und vielleicht konnten wir sogar.....Nee, das hatte noch Zeit. Obwohl, vielleicht wäre es ja doch ganz schön. Na mal schauen. Egal wie oder was. Das würde garantiert der tollste Urlaub ever, ever, ever werden. "Max.", brüllte Franzi. Mein Freund kam sofort angerannt. "Kannst du Leo bitte das kleine Gästezimmer zeigen." Er nickte und griff sich grinsend meinen Koffer, ehe er ihn die Treppe hochschleppte. Ich folgte ihm den langen Gang entlang, von dem lauter Türen abgingen. Die letzte öffnete er , ehe er sich umdrehte und auf die gegenüberliegende deutete "Da ist Phil und mein Zimmer." Ich musste grinsen. Das war ja perfekt. Ich trat in das Zimmer und konnte sofort durch die große Fensterfront auf das Meer schauen, in dem die Sonne glitzerte. Max stellte meinen Koffer ab und schlang dann seine Arme von hinten um meinen Bauch. "Das große Gästezimmer, in dem dann deine Eltern wohnen ist eine Etage höher, genau wie das Schlafzimmer meiner Eltern. Wow, mein Zimmer war ja perfekter als perfekt. Ich drehte mich in Max Armen und begann ihn zärtlich zu küssen. Ja, das wurde definitiv der beste Urlaub ever, ever, ever, ever, ever. Das sahen wohl die Kolibris in meinem Bauch auch so, denn sie starteten gerade wieder zu neuen Flugkunststückchen.

Kein Schuss, trotzdem ein Treffer  ✔Teil 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt