Kapitel 96

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Ich begann unsere Strandtücher auszubreiten und den Reus Claim abzustecken. Naja, bei der Größe unserer Familie war das ein ziemliches Territorium. Ich schaute zu meiner Uhr. Leo und Mom waren jetzt schon ewig weg. So lange konnte das beim Arzt doch gar nicht dauern.  Ich hatte mir den Fuss gestern abend noch angeschaut. Da war doch nur ein kleiner Schnitt. Leo musste wohl auf eine scharfkantige Muschel getreten sein. Vielleicht hatte ich es doch unterschätzt und die Wunde hatte sich entzündet. Wäre ich mal doch lieber mitgegangen. Aber die beiden hatten mich ja abgewimmelt. Warum eigentlich? Irgendwie machte ich mir so langsam richtig Sorgen. "Na, auch endlich da?" Tessa schaute Maja genervt an. "Ist ja auch kein Wunder, dass du nicht in Tritt kommst, wenn du abends noch so lange mit Leo am Strand rumhängst." Oha, da war wohl jemand beleidigt. "Du wolltest ja lieber Fifa zocken. Also mecker nicht rum.", kam sofort das Echo von Maja. Na hoffentlich eskalierte der Zickenstress hier nicht gleich. Ich schaute zu Phil, der nur die Augen verdrehte. "Papa, wir gehe jetzt schwimmen." Luna und Stella hüpften aufgeregt Richtung Meer "Ich auch." Benny schmiss seine Sachen in den Sand und wollte gerade losrennen, als Paps ihn am Arm festhielt "Nicht so schnell, Kumpel." Benny blieb stehen und schmollte Paps an "Wieso nicht?" Paps fing an zu grinsen "Weil du mir erst einmal zeigen musst, dass du auch im Meer schwimmen kannst."  Benny zuppelte ungeduldig an Paps Hand "Menno, dann komm' mit. Ich kann das." Paps zeigte auf die Sachen, die der Zwerg einfach in den Sand geworfen hatte. "Erst werden deine Klamotten noch ordentlich weggeräumt.Und ihr passt auf unsere Sachen auf.", wandte er sich an uns. "Na dann los, Großer." Paps rannte zusammen mit Benny zum Meer. "Boah, was hast du denn für einen Kack angezogen.", wetterte Tessa los und schaute Maja kopfschüttelnd an. Ich schaute auch zu Maja, die da in einem von Leos Bikinis stand und nicht wie üblich einen Badeanzug trug. "Das Teil ist doch voll unpraktisch. Da kannst du ja gar nicht richtig mit Fussball spielen." Ich hatte so das Gefühl, dass Maja vielleicht etwas andere Pläne hatte, insbesondere da sie den Strand ganz nervös abscannte. Phil stupste mich mit dem Ellenbogen an. "Wenn die Flachpfeife von gestern Abend hier wieder auftaucht, checken wir den aber mal ab. Nicht das Maja auf so einen Spaten reinfällt, der sie nur flachlegen will." Ich nickte ihm zu und schaute wieder zu meiner Uhr. Manno, wo blieben Mom und Leo denn nur? "Wir gehen dann auch ins Wasser. " Tessa sprang auf und zog Maja am Arm "Nö, ich will nicht. Ich gehe ein bisschen spazieren.", weigerte sich diese sofort. "Wirst du jetzt genauso bekloppt wie Leo.", wurde sie sofort wütend angefunkelt, bevor Tessa sauer losrannte. Maja scannte immer noch den Strand ab, als sie auf einmal zu lächeln anfing "Ich bin denn auch mal weg.", warf sie uns noch über die Schulter zu "Halt, stop ", pfiff Phil sie zurück "Was?", das Lächeln war einer ungeduldigen Grimasse gewichen. "Wie heißt der Typ? Wie alt ist er und von wo kommt er?" Maja klimperte mit den Wimpern "Welcher Typ?" Man konnte die Unschuld heucheln "Der von gestern Abend, der im übrigen da vorne schon ziemlich ungeduldig wartet. Also beeile dich lieber mit der Antwort, bevor er keine Lust mehr hat." Phil grinste sie an. "Arschloch.", schoss es aus Majas Mund. "Das ist aber kein schöner Name. Da würde ich mir an deiner Stelle aber jemand anderes mit einem hübscheren Namen suchen." Majas Gesichtsausdruck wurde immer wütender. So ganz verstand ich nicht, warum Phil sie gerade jetzt so ärgerte anstatt sich darüber zu freuen, dass sie auch jemanden gefunden hatte, der sie scheinbar interessierte. "Ich meinte dich.", zickte sie ihn an. "Och gucke mal, er schaute schon ziemlich genervt drein." Phil deutete mit seinem Kopf in Richtung des Typen "Man, geht es noch auffälliger. Er heißt Luca ist 15 und kommt auch aus Deutschland." Ehe Phil noch weitere Fragen stellen konnte, startete sie auch schon durch "Na, ging doch.", rief er ihr dennoch hinterher, was ihm einen ausgestreckten Mittelfinger einbrachte. Ich schaute zum Meer, wo Paps zusammen mit den Drillingen und Tessa eine Wasserschlacht veranstaltete. Ich streckte mich auf meinem Strandtuch aus und schloss die Augen. "Soll ich dich eincremen?" Wo kam denn auf einmal Leos Stimme her? Ich riss meine Augen auf und sah mein Mädchen in einem Bikini vor mir stehen. Na, endlich. "Was ist mit deinem Fuss? Ist es schlimm?" Warum schaute sie mich denn so komisch an? "Was soll denn mit meinem Fuss sein?" Ich schüttelte verständnislos den Kopf "Na, ihr ward doch deshalb beim Arzt." Mom und Leo wechselten einen Blick. Musste ich das verstehen? "Ähm...naja... nicht wirklich. Wir waren beim Gynäkologen" Okay, jetzt verstand ich wirklich überhaupt nichts mehr. Warum ging Mom mit ihr da hin, wenn sie was am Fuss hatte. Und warum hatte Leo auf einmal so rote Wangen und schaute zu Phil, der dämlich grinste. "Aber was ....." Mein Zwilling fing an zu lachen. "Mensch, Alter. Sie hat das Monatsticket gelöst." Ich riss die Augen auf und sah, wie Leo nickte. Mom setzte sich zu uns auf eines der Strandtücher. Irgendetwas war komisch an ihr. Aber ich konnte nicht sagen, was. "Prinzessin, da seid ihr ja endlich wieder." Paps stand auf einmal vor uns und schüttelte seine nassen Haare, ehe er Bennys Schwimmflügel fallen ließ "Die können wir in den Müll hauen. Der Zwerg hat es endlich auch gepickt." Paps grinste stolz. "Schnutzelchen. Die sollten wir noch aufheben. Wir werden sie mit Sicherheit bald noch brauchen." Paps schaute Mom verständnislos an "Also, ich hoffe doch, dass es noch ewig dauert bis ich mit einer Großmutter verheiratet bin. Das macht so alt." Sein Blick ging sofort zu Phil und mir "Ihr löst doch immer schön Einzeltickets?" Wir beide nickten sofort "Siehst du, also können die Dinger weg, Prinzessin." Mom schüttelte grinsend den Kopf "Nee, Schnutzelchen, wir brauchen die noch. Du bist nämlich nicht mit einer Großmutter sondern mit einer werdenden Mutter verheiratet." Paps riss seine Augen auf. Scheinbar hatte er das gleiche verstanden wie ich. "Im Ernst?" Mom nickte "Wir bekommen Vierlinge?" Meine Mutter fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. "Deshalb hast du auch so gefuttert und deine Sachen waren zu eng." Paps schlug sich mit seiner Hand vor die Stirn "Das hätte ich doch gleich wissen müssen, dass meine kleinen Freunde wieder treffsicher waren." Er ließ sich zu Mom auf das Strandtuch plumpsen und zog sie in seine Arme ehe er begann sie zu küssen. "Und es werden keine vier? Werden es fünf?" Mom verpasste ihm lachend einen Klaps auf den Hinterkopf. "Nee, es wird diesmal definitiv nur eins." Paps zog einen Schmollmund "Das können die doch noch gar nicht so genau wissen." Mom griff zu ihrer Handtasche und zog ein kleines Heftchen heraus, das sie aufschlug "Doch das können sie. Hier schaue auf das Ultraschallbild. Da ist definitiv nur eins zu sehen und es war auch nur ein Herzschlag zu hören." Paps hielt das Ultraschallbild in der Hand und starrte total magnetisiert darauf. "Was, du bist schon in der 17. Woche?" Mom nickte. "Menno, ich dachte halt ich wäre in den Wechseljahren." Paps fing an zu grinsen "Dann kann man ja bald sehen, was es ist. Und unser kleines Geschenk kommt noch vor Weihnachten. Cool." Das konnte doch echt nicht wahr sein, dass ich noch ein Geschwisterchen bekam. Ich schaute zu meinen Eltern, die sich glücklich anstrahlten. Mein Blick ging weiter zu Leo. Irgendwann würden wir auch einmal so glücklich sein, wenn wir ein Kind bekamen. Da war ich mir ganz sicher. "Na, alter Mann. Uns immer Vorträge halten und dann selbst schwarz fahren. Das wird teuer.", fing Phil an zu lachen.

Kein Schuss, trotzdem ein Treffer  ✔Teil 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt