Kapitel 54

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Man, hatte ich mich gefreut als Leo sich entschieden hatte bei mir zu schlafen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich mich nicht getraut sie zu fragen. Das sah ja dann schon so ein bisschen bedrängend aus. Das mein Bruder das so auf seine Art übernommen hatte, war dann doch schon cool und ich freute mich schon sowas von, nachher mit ihr etwas zu knutschen, bevor wir schlafen würden. Vielleicht würden wir ja auch ein wenig kuscheln. Auf alle Fälle würde es weltbewegend neben meinem Mädchen zu schlafen. Ich hatte heute Mittag sogar vorsichtshalber in der Hoffnung, dass Leo bei mir schläft, heimlich mein Bett bezogen. Ja gut, mit dem heimlich hatte dann doch nicht ganz so geklappt. Paps hatte mich ihm Wäschekeller erwischt, als ich die Bettwäsche dort klammheimlich hatte verschwinden lassen wollen. Mir war fast das Herz stehen geblieben, als er mich wissend angeschaut hatte. Ich war mir fast sicher gewesen, dass er was gecheckt hatte. Man, hatte ich erleichtert aufgeatmet, als er mich tröstend in den Arm genommen hatte und meinte ich müsste mich doch nicht schämen, so feuchte Träume wären in meinem Alter doch völlig normal und zeigten doch nur, dass alles richtig funktionierte. Zum Schluss hatte er mir dann noch kameradschaftlich auf die Schulter geklopft. Also irgendwie war das trotzdem peinlich gewesen. Noch peinlicher waren aber die Kondome, die Phil mir grinsend in meinen Nachttisch gepackt hatte. Die musste ich nacher noch heimlich verschwinden lassen, vorhin hatte ich es nämlich nicht mehr geschafft, weil ja auf einmal alle in meinem Zimmer standen. Nicht dass Leo die fand, und sonst was dachte. Hoffentlich klappte es da besser mit dem heimlich als mit der Bettwäsche. "Zwölf Cheesis und sechs Big Mac. Sechs große Pommes, sechs große Cola, sechs Apfeltaschen. Fehlt noch was?", riss mich Maja aus meinen Gedanken. Ich stand mit ihr zusammen am Bestellautomaten, während die anderen schon einen Platz für uns sicherten. "Ja, ein großer Vanillemilchshake für Leo.", fiel mir sofort auf. Mein Mädchen liebte ihren Millivanilli, wie sie ihn immer so niedlich nannte. Sofort schlich sich ein Grinsen in mein Gesicht, wenn ich daran dachte, wie sie das immer mit ihrem süßen Grinsen sagte. "Okay, bestellt. Dann können wir ja zum Tisch. Hoffentlich beeilen die sich ein bisschen. Ich verdaue mich ja schon gleich selbst." An unserem Tisch wurden wir gleich von Tessa mit einem feundlichen "Man, was hat das denn so lange gedauert " begrüßt. Ja, wenn es ums Essen ging, waren die beiden wirklich nicht sehr geduldig.
"Ach, der ganze Reus Clan.", hörte ich diese ätzende Stimme von diesem Vollpfosten Weidenfeller hinter mir. Sofort legte ich meinen Arm um Leos Schulter. Nicht, dass er wieder auf blöde Ideen kam. "Leo, ich verstehe zwar immer noch nicht, was du an dem Weißbrot findest, aber falls du wieder zu Verstand kommst, du kennst ja meine Nummer." Was hieß hier Weißbrot und Nummer? Ich war kurz davor aus meinem Anzug zu springen. Was bildete der sich ein, meine Freundin anzubaggern, wenn ich sogar dabei war? "Naja, ihr zwei könnt ihr zwar nicht das Wasser reichen, aber so ein flotter Dreier würde schon darüber hinwegtrösten.", grinste er frech meine Schwestern an. "Der einzige Dreier, den du bekommst ist auf dem Fussballplatz, wenn deine Mannschaft mal gewinnt, obwohl du im Tor stehst." Tessa war echt schlagfertig. Und der Typ guckte ziemlich blöd "Lalelu, wenn dich jemand nervt, hau zu." Phil summte diese Melodie  und schob seinen Stuhl zurück, um aufzustehen. Sascha folgte seinem Beispiel. Gerade als ich auch aufstehen wollte, drehte sich der Vollpfosten aber um und marschierte wortlos ab. "Das ist so ein Idiot.", meckerte Maja als endlich auch unsere Bestellung an unseren Tisch gebracht wurde. Sofort verteilten meine Schwestern alles. "Und  hier ist noch ein Milchshake." Maja hielt den Becher hoch. Ich griff danach und reichte ihn Leo. "Du hast an meinen Millivanilli gedacht.", strahlte sie mich wieder total süß an. Man, sie hatte so niedliche Grübchen. Sofort saugte sie einmal kurz am Strohhalm, ehe sie sich zu mir beugte "Danke." Und dann waren da ihre weichen Lippen auf meinen. Ein Himmelreich für Milchshakes. Ich spürte Leos Zunge, die mit meiner spielte. Und alles schmeckte total nach Vanille. "Boah  könnt ihr mal aufhören", blubberte Tessa "Ja, genau. Manche Leute wollen hier essen und das ist ja voll ekelig", mischte natürlich auch Maja gleich mit. "Genau, da vergeht einem ja der Appetit.", kam es wieder von Tessa. Mir war das gerade total egal. Ich küsste Leo einfach weiter. "Als ob euch irgendetwas vom Essen abhalten würde, ihr Fressraupen." Da hatte Phil recht. Das konnte ich mir bei den beiden auch nicht vorstellen. Den müsste man wahrscheinlich erst den Mund zunähen. Obwohl wahrscheinlich wären sie dann auch noch die ersten, die durch die Nase essen konnten. Der Klingelton von Leos Handy ließ uns dann aber doch auseinander fahren. Schnell zog sie es aus der Tasche und nahm den Anruf an "Hallo Papili, wir sind gerade bei Mecces essen." Dann hörte sie erst einmal eine Weile zu. "Ja, ich habe genug Geld." Ich sah, wie meine Schwestern die Augen verdrehten "Ja, Papili. Ich schreibe dir eine SMS, wenn wir im Kino sitzen und dann wenn wir wieder draußen sind, rufe ich gleich an. Versprochen. Ich dich auch, Bussi." Leo schnaufte einmal durch, als sie das Handy wieder in ihrer Tasche verschwinden ließ. "Man, dein Alter ist echt nervig. Das wievielte Mal hat er jetzt angerufen seid sie vor knapp 3 Stunden weg sind?" Leo stöhnte "Das fünfte Mal." Also Roman nervte, was das anging, echt. Klar war er besorgt um Leo, aber das brauchte er doch nicht. Ich war doch da und würde auf sie aufpassen. Okay, das war ja etwas, was er nicht wissen durfte. Aber trotzdem. Meine Eltern hatten sich einmal gemeldet als sie angekommen waren. Und das auch nicht, um sich zu erkundigen, sondern um uns Bescheid zu geben, dass bei ihnen alles gut gelaufen war. Genauso hatten es auch Erik und Kathi bei Sascha gehandhabt. "Dein Paps ist der echte Paranoiaking.", schnaufte Tessa "Genau, oder der Oberkontroletti.", prustete Maja. Okay, treffender hätte ich das auch nicht formulieren können. Ich schaute zu Leo, der das ganze ziemlich peinlich zu sein schien. Sie griff sich jedenfalls erst einmal wieder ihren Millivanilli und zog kräftig am Strohhalm. "Uih, da kann aber jemand kräftig saugen." Phil grinste mich frech an und ließ mal wieder seine Augenbrauen Ballett tanzen. So ein Idiot. Was sollte denn Leo jetzt denken. Ich holte unter dem Tisch aus und trat ihm kräftig gegen das Schienbein. "Autsch." Mit schmerzverzerrtem Gesicht bückte er sich und rieb sein Bein. Manno, ging es noch auffälliger? "Was ist denn?", fragte Sascha verwundert neben ihm. Hoffentlich hielt er jetzt die Klappe. "Habe mir nur mein Schienbein gestoßen." "Oh, das ist blöd. Wusstet ihr, das im Schienbein..", begann Sascha sofort einen Vortrag. Erleichtert atmete ich auf, dann war das Thema erst einmal vom Tisch. Ich schaute zu Leo, die mir zuzwinkerte und sich einen von meinen Pommes klaute. Das machte das kleine Biest jedesmal. Mein kleines Biest.

Kein Schuss, trotzdem ein Treffer  ✔Teil 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt