Kapitel 17

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"Das wird so der Hammer mit unserer eigenen  Mannschaft." Majas Augen sprühten nur so Funken vor Freude. Ich freute mich auch riesig, dass wir weiter für den BVB spielen konnten. Mein Blick fiel zu meinem Cousin, der nicht ganz so glücklich schaute. "Was ist denn, Sascha?" Er zuckte niedergeschlagen mit den Schultern. "Wenn ihr in eurer Mannschaft spielt, dann sehe ich euch nur noch in der Schule. Und ihr bringt mir gar kein Glück mehr beim Spiel. Wer redet mir denn gut zu, wenn ich wieder einen Fehler in der Abwehr gemacht habe?" Er sah aus wie ein trauriger Teddybär. "Mensch Saschi, wir kommen doch weiter zu deinen Spielen und du zu unseren.", versuchte ich ihn zu trösten. "Echt?" Maja, Tessa und ich nickten "Wir sind  doch das Kleeblatt.", setzte Maja ein "Wir halten immer zusammen ", folgte Tessa "Uns bringt nichts auseinander", war ich an der Reihe " Einer für alle, alle für einen.", bildete Sascha strahlend den Schluss, ehe wir alle miteinander einschlugen und uns umarmten. "Das ist echt toll, dass ihr gerade die drei Muskettiere nachspielt, aber draußen geht jetzt das Lagerfeuer los. Und nur zu eurer Info, ihr seid vier und nicht drei." Milis Mutter war zusammen mit Saschas Oma gerade mit einer riesigen Schüssel an uns vorbei marschiert. Die beiden waren irgendwie unzertrennlich. "Die drei Musketiere von Alexandre Dumas ist zwar eine Triologie, aber es waren auch vier. Nämlich Athos, Porthos, Aramis und D'Artagnan." Sascha grinste stolz. Ja, mein Cousin war manchmal echt ein schlaues Kerlchen. "Da siehst du mal, Silvi, was ich für einen cleveren Enkel habe." Saschas Oma wuschelte ihm liebevoll durch die Haare und drückte ihm einen Kuss auf die Wange "Oma, meine Frisur.", meckerte er sofort los. Ja, mit seinen gegelten Haaren war er genauso albern wie Marco und Erik, die da auch ständig wert drauf legten. Ob Max auch so war? Bis jetzt hatte ich das noch nie mitbekommen."Mensch, Resi. Der Junge ist Fussballer. Dem kannste eher auf den Fuss treten als seine Haare zu zerwuscheln. Das kenne ich noch von Mili.", lacht Silvi, während Saschas Oma ihm noch einmal durch die Haare wuschelte "Dann muss ich meine Chance gleich nochmal nutzen, wenn ich die Frisur sowieso schon zerstört habe." Wieder lachte Silvi und stubste mit dem Ellenbogen "Seit ich dich unter meinen Fittichen habe, wirst du langsam, Resi. So, und mit euch ab in den Garten. Es gibt Stockbrot."  Okay, das war das Startsignal für meine beiden Freundinnen. Also folgte ich ihnen. Scheinbar waren wir wirklich die letzten. Mein Papili rannte grrade wieder mit einem Stöckchen herum und zog den magischen Kreis, der nicht übertreten werden durfte. "Ay, Alter. Hörst du mal auf den Garten zu verunstalten.", wurde er auch promptest von Mili angepflaumt. "Wieso, er hat doch recht. So ein Feuer ist viel zu gefährlich für die Kleinen.", meckerte Dogan sofort dagegen. "Pass mal auf, Krümelmonster. Wenn mann es ihnen einfach erklärt, dann sollte das wohl reichen. Die sind doch nicht blöd. Jedenfalls meine Tochter nicht." Da hatte Mili einfach recht. Eine Erklärung genügte. "Ja, aber es schadet nicht, das zu visualisieren." , redete Dogan sofort wieder dagegen. "Na dann sollte ich vielleicht einen Keks zum Veranschaulichen ins Feuer werfen und verkohlen lassen, wenn du jetzt nicht deine Klappe hälst." Dogan brabbelte irgendetwas auf türkisch vor sich hin und lief zu seinen Kindern. Ja, die beiden verband eine tiefe und innige Freundschaft. Das spürte man sofort. Mili ging auch neben seiner kleinen Tochter in die Knie und redete mit ihr. Scheinbar erklärte er ihr auch gerade wie sie sich zu verhalten hatte. Sie nickte und bekam noch einen Kuss von ihrem Papi, ehe sie losmarschierte und sich einen preparierten Stock mit dem Stockbrot nahm. Ich schaute zu Papili, der gerade auf Delphie einredete "Ich will aber Marshmallows und nicht dieses blöde Brot.", kreischte sie auf und stampfte mit ihrem Fuss "Aber Prinzessin. Es gibt hier nur Stockbrot.", versuchte mein Papili sie zu beruhigen. Ich war gespannt, wann sie wieder ihre Krokodilstränen einsetzte. "Ich will aber Marshmallows.", schluchzte sie bitterlich. Und da waren sie, die Tränen. Ich hasste das. Natürlich schauten wieder alle zu ihr. Man, die war so peinlich. "Prinzessin, du bekommst nachher zu Hause Marshmallows und ein Eis.", versuchte mein Papili sie weiter zu beruhigen. "Nichts da, Delphine wird hier wie alle anderen Stockbrot bekommen und keine Extrawurst.", Mama stand neben Papa und schaute meine Schwester sauer an, ehe sie ihr einen präparierten Stock in die Hand drückte "So, und jetzt Abmarsch zu den anderen." Ich musste grinsen, als Delphie schockiert nach Luft schnappte, ehe sie sich umdrehte und abdackelte. Papili schaute ihr total verwirrt hinterher. Ich ging zu meinen Freundinnen, die mir auch schon sofort ein Stöckchen entgegen hielten. "Hier, haben wir schon für dich gebunkert." Das Feuer vor uns fing langsam an zu knistern und strahlte Wärme ab. Das war eigentlich ganz schön, auch wenn es für Anfang März ziemlich warm war und man nicht einmal eine Jacke brauchte. Ich schaute durch den Garten, wo schon das erste grün an den Bäumen zu sehen war.
"Sag' mal, Bürki. Willst du nicht auf den Kleinen lieber aufpassen?" Mili schaute meinen Vater schockiert an, der gerade Dani einen Stock mit Stockbrot in die Hand gedrückt hatte und ihn jetzt zum Lagerfeuer tappern ließ. "Nein, wieso? Das ist ein Junge." Papili drehte sich um und lief zu Delphie, die er genau beobachtete. Okay, dann würde ich halt Dani im Auge behalten. Mama war ja scheinbar gerade nicht im Garten. Bestimmt half sie Vicki beim Teig anrühren. Gerade als ich zu Dani gehen wollte, um mit ihm zusammen das Stöckchen zu halten, sah ich wie seins bereits Feuer fing. Ich sprintete schnell los und riss es ihm aus der Hand und warf es ins Feuer. Autsch, Mist. Irgendwie mussten mich etwas von der Glut am Handrücken erwischt haben. Meine Hand tat höllisch weh. Dani fing an zu weinen. Ich schaute schnell, ob es ihn auch irgendwo erwisscht hatte. Erleichtert atmete ich auf, als ich nichts finden konnte. Scheinbar hatte er nur einen furchtbaren Schrecken bekommen. Ich drückte ihn an mich und versuchte ihn zu trösten.
"Ja, was ist denn hier los? Wie so heult denn das Bürschli schon wieder?" Papili tauchte neben uns auf. "Stock Feuer fallt.", schluchzte Dani. "Da hast du aber Glück gehabt, dass deine Tochter so reaktionsschnell war und dem Kleinen den brennenden Stock aus der Hand gerissen hat. Das hätte echt übel enden können." Alex schaute meinen Vater vorwurfsvoll an "Das du dich überhaupt nicht um den Zwerg kümmerst." Er schüttelte den Kopf.
"Was ist denn hier passiert." Meine Mutter kam zusammen mit Franzi und Kathi angestürzt und nahm Dani sofort auf den Arm und tröstete ihn. "Der Junge hat sich dumm mit dem Stöckchen angestellt. Da musst du ihn nicht sofort wieder beduddeln. Dann lernt er es ja nie." Die Frauen schauten ihn schockiert an "Wie jetzt mit dem Stöckchen?" Franzi hatte wohl als erste ihre Sprache wiedergefunden. "Na, es hat Feuer gefangen und Leo hat es ihm weggenommen." Meine Mutter schaute mich sofort an. "Hast du dir wehgetan?" Meine Vater drehte sich auf einmal auch besorgt zu mir "Ist bei dir alles okay, mei Minischnütli?" Ich nickte nur und versteckte meine Hand, die immer noch höllisch wehtat in meinem Ärmel. "Da hast du aber noch einmal Glück gehabt, dass Leo nichts passiert ist.", meckerte er Dani an, der sofort wieder herzzerreißend schluchzte. "Sag mal, spinnst du total?" Franzi schüttelte nur genau wie Kathie den Kopf.

Kein Schuss, trotzdem ein Treffer  ✔Teil 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt