Kapitel 82

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Was war das denn für ein Lärm? Ich riss meine Augen auf. "Mist, ich habe den Wecker verpennt.", stöhnte Leo auf und befreite sich aus meinen Armen. Ja klar, das war garantiert Roman. Bestimmt drehte er schon völlig an der Uhr. Ich schaute auf meine. Boah, es war gerade einmal vier Minuten nach 8 Uhr. Wir hatten Ferien und konnten nicht einmal ausschlafen, weil Leo ihn pünktlich anrufen musste. Warum musste der eigentlich senile Bettflucht haben? Paps und Mom erwarteten uns in den Ferien nie vor zehn Uhr am Frühstückstisch. "Hallo Papili, sorry. Ich habe etwas länger auf Toilette gebraucht.", meldete sich mein Mädchen sofort. "Nein, mir geht es gut. Ich musste nur dringend pullern." Sie rollte mit den Augen. Wahrscheinlich hatte Roman schon wieder die Befürchtung sie hätte Magen-Darm. "Ja, Papili ich creme mich immer schön ein ." Wieder zog sie eine Grimasse "Ja, Papili, ich trinke auch genug. Deshalb musste ich ja so dringend pullern." Ich musste mir bei Leos Gesicht echt ein Lachen verkneifen. "Nein, Papili ich weiß noch nicht, was wir heute machen." Leo tippste genervt mit ihren Fingern auf der Bettdecke herum "Ja, Papili. Ich habe noch genug Geld. Und wenn nicht, kann ich ja auch Marco oder Franzi fragen. Aber bis jetzt habe ich noch gar nichts gekauft." Es sah total niedlich aus, wie Leo mit ihren Augen rollte "Ja, Papili wünsche ich dir auch und ja ich rufe nachher pünktlich an." Schnaufend schmiss Leo das Handy vor uns auf die Decke. "Das nervt sowas von. Es waren doch gerade einmal 4 Minuten. Hat der eigentlich nichts anderes zu tun als auf der Uhr zu sitzen?" Sie pustete eine Locke weg, die ihr in die Stirn gefallen war. Ich legte meinen Arm um ihre Schulter und zog sie wieder zurück auf das Bett, ehe ich zärtlich meine Lippen auf ihre legte. Wir würden uns doch hier nicht unseren Morgen von Roman zerstören lassen. Das sah Leo wohl auch so, denn ihre Hände flutschten unter mein Shirt, während sie sich an mich schmiegte. Jaaaa, so musste ein Morgen beginnen. "Ay, ihr Schnarchtiere. Aufstehen.", wurde ich von der Stimme meiner Schwester und einem lauten Bummern an die Tür aufgeschreckt. Leo und ich fuhren auseinander. Hatten die jetzt auch schon senile Bettflucht? Die Tür wurde aufgerissen "Man, macht hinne. In zehn Minuten gibt es Frühstück. Ich habe echt keinen Bock wegen euch zu warten und zu verhungern." Tessa funkelte uns an. Wir sprangen aus dem Bett "Igitt. Ich erblinde.", kreischte sie auf einmal und knallte die Tür wieder zu. Ich schaute an mir runter. Okay, das hätte meine Schwester jetzt echt nicht sehen müssen. Mein Blick fiel zu Leo, die mich angrinste. "Sie wird es überleben. Jetzt lasse uns aber schnell ins Bad, bevor dein Paps uns noch holen kommt." Da hatte sie recht, also folgte ich ihr schnell.
"Ihr seid heute die ersten.", Paps stellte die große Schüssel mit Rührei auf den Tisch und schaute zur Tür, wo gerade meine Schwestern hereingehechtet kamen. "Ich habe einen Bärenhunger.", stöhnend ließ sich Maja auf ihren Stuhl plumpsen. "Ich habe auch Würstchen gebraten. Mag jemand welche?" Paps schaute erwartungsvoll zu meinen Schwestern. Bei Essen sagten die niemals nein."Nein danke, mir ist der Appetit auf Würstchen gründlich vergangen." Tessa schüttelte sich angewidert und erdolchte mich mit ihrem Blick. Ups, was konnte ich denn dafür, wenn sie einfach in mein Zimmer platzte und dann auch noch so empfindlich war. Ach du grüne Neune, ich dachte ja schon wie Phil. Leo, die mir gegenüber saß, fing an zu kichern. So ein kleines Mistbiest. Ich musste grinsen. Ja, aber mein kleines Mistbiest. "Schnutzelchen, ich nehme auf alle Fälle drei Würstchen. Die sind ja so klein." Paps nickte und schaufelte sofort vier auf Moms Teller "lch habe doch gesagt drei." Sie schaute ihn irritiert an. "Ja, aber du willst immer einen Nachschlag und dann muss ich nicht noch einmal aufstehen, Prinzessin.", grinste er, ehe er sich auch an den Tisch setzte. Die Drillinge schaufelten schon fleißig Cornflakes in sich hinein, als auch Phil schon durch die Tür kam "Guten Morgen.", gähnte er und streckte sich noch einmal. "Hast du wieder die halbe Nacht gezockt?" Paps schaute ihn kopfschüttelnd an. "Schnutzelchen, nun tu mal nicht so, als hättest du das früher nicht gemacht." "Ja, aber ich war dann am nächsten Morgen fit.", brummte Paps. "Ich habe nicht gezockt. Ich war gestern am Abend noch am Strand und habe da ein paar nette Leute kennengelernt." Bei dem fetten Grinsen, dass er auf einmal im Gesicht hatte, ging ich mal eher von ein paar netten, willigen Mädels aus."Wusstet ihr, dass hier in ein paar Tagen so eine White-Party ist." Paps schüttelte den Kopf "Nee, wusste ich nicht, aber die ist garantiert erst ab 18." Phil schaufelte Rührei auf seinen Teller "Nee, eben nicht. Die ist extra für Familien. Da könen sogar die Drillinge hin. Die fängt nämlich schon um 17 Uhr an." Ich konnte sehen, wie die Köpfe der drei hochflogen "Auja, Papa. Da wollen wir hin." Stella und Luna schauten unseren Vater mit einem Bettelblick an. "Ja, Schnutzelchen. Das wäre doch mal eine coole Sache." Mom grinste ihn auch an. "Ja, Paps. Da gibt es bestimmt coole Mucke.", meldete sich auch Tessa zu Wort. "Und bestimmt auch lecker Essen.", kam es auch noch von Maja. Paps hob seine Hände "Okay, dann gehen wir auf die White-Party." Sofort brach Jubel aus. "Da brauchen wir aber noch weiße Klamotten.", warf Phil ein. Von uns beiden war er der, der mehr Wert auf so etwas legte. Ich schaute zu Mom, die garantiert gerade die komplette mitgereiste Garderobe der Familie durchging "Ja, Schnutzelchen. Da hat Phil recht." Paps fing an zu grinsen. "Na dann heißt es heute Shopping bis die Kreditkarte glüht. Wir lassen keine Boutique aus." Was Mode anging, war Paps wirklich immer auf dem neuesten Stand. "Ja, meine Shoppingqueen." Mom war aufgestanden und umarmte Paps, ehe sie ihm einen Kuss in den Nacken drückte. "Ich bin nur ein modisch interessierter Mann, der Wert auf sein Äusseres legt." Mom fing an zu lachen "Habe ich doch gesagt, Shoppingqueen." Paps drehte sich blitzschnell zu ihr und fing an sie zu kitzeln, während Mom nur noch mehr lachte. "Ich gebe auf, Schnutzelchen. Ich brauche aber auch dringend neue Klamotten. Irgendwie zwicken meine so." Während Mom das sagte, griff sie nach dem Würstchen, das noch auf Paps Teller lag. "Kein Wunder, so wie du futterst." Paps schüttelte seinen Kopf "Wenn ich so viel essen würde, könntet ihr mich durch die Gegend rollen." Mom schnaufte empört auf "Ich esse gar nicht so viel. Und jetzt ist das nur durch den Klimawechsel. Da habe ich immer mehr Hunger im Urlaub. Danach mache ich dann ein bisschen Diät." Paps fing an zu lachen "Will heißen du isst nur noch drei Würstchen statt fünf." Mom nickte grinsend  "Habe ich doch gesagt, ich mache nach dem Urlaub Diät. So, dann lasst uns jetzt aber los, damit wir zum Essen wieder zurück sind." Alle sprangen auf und räumten schnell den Tisch ab. Ich war schon total gespannt, was sich Leo wohl aussuchen würde.

Kein Schuss, trotzdem ein Treffer  ✔Teil 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt