Kapitel 145

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Marco wieselte vor zu dem Tisch im Wohnzimmer, wo schon einige Geschenke lagen. "Hier, packt zu erst diesen Karton aus." Er hielt Max und Phil jedem einen schuhkartongroßen Geschenkkarton hin, auf dem eine riesige Schleife prankte. Phil nahm ihm das Geschenk ab und stellte es wieder auf den Tisch. "Ich möchte aber lieber das dort als erstes aufmachen. Er zeigte auf ein wild in Zeitungspapier eingepacktes Teil. "Auja", lachte Benny. "Das ist von mir." Marco nahm es Phil wieder aus der Hand und legte es zurück "Nix da. Das wird jetzt aufgemacht.", schnaubte er leicht sauer. "Dich kann man immer so schön auf die Palme bringen.", grinste ihn Phil an. Manchmal fragte ich mich echt, warum er immer so provokant war, im Gegensatz zu Max, der immer ganz ruhig und nett war. Ja, deshalb liebte ich ihn ja auch. Und heute war ich total stolz auf ihn. Falsch, eigentlich war ich das immer, aber heute ganz besonders. Man, freute ich mich, dass er die Prüfung bestanden hatte. Ich konnte auch Marcos Aufregung verstehen. Ich war auch gespannt, wie die beiden auf die Autos reagierten. Max zog an der Schleife und öffnete den Karton. Er beförderte einen weiteren kleinen daraus hervor. Ich musste grinsen, als er noch einen weiteren wieder aus diesem herausholte. Phil hatte sich mittlerweile auch ans Werk gemacht. "Manno, war euch langweilig, oder was?", stöhnte er als er schon diverse Kartons vor sich stehen hatte. "Ein Schlüssel?", hörte ich auf einmal Max überraschte Stimme. Ich schaute wieder zu ihm. Er hielt den Autoschlüssel mit spitzen Fingern vor sich in die Höhe. "Wow.", kam es auch von Phil "Das ist nicht irgendein Schlüssel, das ist ein Autoschlüssel.", empörte sich Marco grinsend "Und zählt doch mal nach, wie viele Kartons das sind." Er deutete auf den Kistenstapel vor ihnen. "Nicht dein Ernst, oder?" Phil schaute seinen Vater zweifelnd an. "Doch.", beharrte Marco. "Was hat er denn damit?", hörte ich Lisa neben mir Franzi zuflüstern. Die fing an zu schmunzeln "Es mussten genau 16 sein. Das war ganz wichtig.", wisperte sie zurück. "Es sind 15." Phil zuckte verständnislos mit den Schultern "Was?" Marco fing schockiert selbst an zu zählen und kratzte sich dann am Hinterkopf "Das verstehe ich nicht.", brummelte er vor sich hin "Ups.", hier war ja noch eine. Phil ließ aus seiner Hand eine auf den Stapel plumpsen, während Max seinen Schlüssel in seiner Hand hin und herdrehte "Spielverderber.", knurrte Marco seinen Sohn an, ehe er seinen Arm um die Schultern seiner Söhne legte und sie mit sich Richtung Tür zog "So, und jetzt gehen wir mal gucken, wozu der Schlüssel passt." Wir anderen folgten ihnen. "Ach du Scheiße.", gröhlte Leon Goretzka beim Anblick der eingewickelten Autos los und bekam sich gar nicht mehr ein. Max und Phil schauten auch ziemlich belämmert. "Das ist nicht euer Ernst." Phil hatte sich als erster gefangen. Jetzt nickte Marco nur grinsend. "Doch und jetzt auspacken." "Papa, dürfen wir helfen?" Benny hüpfte vor Marco auf und ab. "Klar, wir brauchen dringend Hilfe." Max gab seinen Geschwistern und uns anderen auch ein Handzeichen. Na das ließ ich mir doch nicht entgehen. Ich lief zu ihm und began an dem Toilettenpapier zu reißen. Einige Minuten später standen wir in jeder Menge Papierfetzen und vor uns erstrahlten zwei nigelnagelneue Autos. "Das....das ist ja....ja der Wahnsinn.", stotterte Max neben mir. "Das Auto ist riesig." Beide Autos unterschieden sich nur durch ihre Kennzeichen. Das eine hatte ein MR und das andere ein PR. Phil riss die Fahrertür von seinem Auto auf und ließ sich in den Fahrersitz gleiten. Max stand dagegen noch unschlüssig davor und betrachtete es. "Ihr wisst aber schon, dass wir erst nur begleitet fahren dürfen.", kam es ganz vorsichtig von meinem Freund. "Klar, wir sind ja nicht beschränkt. Aber ihr glaubt doch nicht, dass wir euch mit unseren Autos fahren lassen. Das machen wir schön mit euren. Da könnt ihr dann eure eigenen Schrammen rein fahren." Max lief auch zur Fahrertür und öffnete sie ganz vorsichtig. "Aber warum so einen riesigen SUV?" Er schaute fragend zu seiner Mama. "Na ihr müsst doch eure Pferdeanhänger ziehen können. Das funktioniert mit einem Smart wohl nicht." Marco nickte "Ja, das Teil hat eine elektrisch ein- und ausfahrende Anhängerkupplung. " seine Augen glänzten begeistert als er anfing alle Ausstattungsdetails aufzuzählen. "Da geht aber noch ein Chiptuning." Hatte Leon einen Knall? Dieses Auto war auch so garantiert schon schnell genug. "Nix, da.", schritt Franzi sofort ein "Die sind für Fahranfänger schon mit mehr als genug Power ausgestattet." Marco zuckte mit den Schultern "Die Abfuhr habe ich auch schon bekommen." "Können wir damit jetzt eine Runde drehen?" Phil trommelte auf dem Lenkrad. "Aber sicher." Marco sprang schon auf den Beifahrersitz und Leon auf den Rücksitz, genau wie Lucy und Tessa. Ich schaute zu Max, der mittlerweile ziemlich stolz am Lenkrad saß und an den Spiegeln herumstellte, während Phil schon mit quietschenden Reifen losschoss. "Na, das wird bald teuer." Lisa schüttelte den Kopf und guckte zu Franzi, die nur grinste "Nicht für uns. Die beiden bekommen eine gute Taschengelderhöhung, dafür müssen sie aber auch das Tanken, die Versicherung und auch die Reperaturen und Strafzettel selbst davon bezahlen. Sie sollen schon lernen, dass ein Auto mit A anfängt und bei O aufhört. Glaube mir, wenn er das erste Mal die Bremsen machen muss oder neue Reifen braucht, lernt er schnell vorsichtiger zu fahren." Lisa fing auch an zu lachen. "Das ist mal eine gute Erziehungsmethode. Das sollten wir bei Luca auch machen. Obwohl, der fährt garantiert vorsichtig. Vielleicht sollte ich das lieber bei Leon einführen. Mist, dass er kein Taschengeld mehr bekommt." Franzi setzte sich zu Max ins Auto "Lisa, kannst du mit Maja und Luca hier bleiben, falls schon jemand kommt, bevor wir zurück sind?" Sofort kam ein Nicken als Antwort. Man, ich wäre auch gerne mitgefahren, aber dann blieb ich halt hier und wartete mit den anderen. Ich bückte mich und fing an die Papierfetzen aufzusammeln. "Leo, was machst du denn da? Hopp ins Auto. Wir machen jetzt die Jungfernfahrt." Ich riss meinen Kopf hoch und schaute zu Franzi, die mir durch das geöffnete Fenster Handzeichen gab einzusteigen. Na, das ließ ich mir doch nicht zweimal sagen. Die Schnipsel, die ich bereits aufgesammelt hatte, fanden wieder ihren Weg auf die Erde und ich sprintete zu dem Auto. Stolz ließ ich mich auf den Ledersitz gleiten und schnallte mich an als Max auch schon den Motor startete. Ich schaute in den Mittelspiegel, wo sich unsere Blicke trafen und er mir zuzwinkerte. "Tja, noch muss ich ja leider auf dem Beifahrersitz sitzen. Aber ab nächstes Jahr ist das dein Platz.", lachte Franzi und drehte sich zu mir um. Ja, ab nächstes Jahr würde ich dort sitzen. Ich war so stolz auf Max.

Kein Schuss, trotzdem ein Treffer  ✔Teil 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt