Ich klopfte an der Türe und er öffnete mir. „Setz dich doch", bot er mir an. Ich nickte und setzte mich in den Sessel vor dem Pult. „Mister Morgen-Dehmer, es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass-", versuchte ich mich zu erklären. Er unterbrach mich: „Miss Rossonder. Die elementaren Schutztiere sind gefährlich! Miss Demold hat Ihnen ihr Tier bereits genommen, hab ich recht?" - Ich nickte. „Sie wissen, dass ich Sie bestrafen muss." - Ich nickte niedergeschlagen. Er fragte mich: „Was halten Sie für eine gerechte Bestrafung?" Ich überlegte. „Vielleicht ein Ausschluss aus dem Unterricht?" „Wenn Sie das so wollen, dann soll es so sein. Am Donnerstag, nächste Woche, dürfen Sie wieder teilnehmen", sagte er. Ich nickte erneut und durfte gehen. Ich fluchte lautstark, als die Tür hinter mir zugefallen war. Ich trottete traurig ins Zimmer und holte meine Winterjacke. Unten im Saal angekommen, sahen mich viele verwundert an. Ich ging nach draußen und schnappte frische Luft. Ich lief in Richtung Wald, ohne auf meinen Weg zu achten.
Ich spürte, wie ich fiel, dann fragte jemand besorgt: „Oh Gott! Geht es dir gut? Es tut mir so leid!" Ich rappelte mich auf und sah der Person tief in die Augen. Ich hatte ihn schonmal gesehen. Dass wusste ich.
Er war leicht muskulös und hatte ein verlegenes, aber charmantes Lächeln auf dem Gesicht.
Wir sahen uns lang, tief in die Augen. Ich erkannte diese wunderschönen Augen wieder! „Eik...", hauchte ich. Er lächelte leicht. „Was machst du hier, Eik?", wollte ich wissen. Er meinte: „Ehrlich gesagt bin ich hier, weil ich dich so vermisst habe. Ich hab von Tante Agatha erfahren, dass du hier bist. Ich bin durch mein Portal getaucht und hab dich gesucht." „Aww. 2 Jahre hab ich mit Dean verbracht. Mir ist klar geworden, dass ich ihn liebe. Aber ich konnte dich nie vergessen", meinte ich. „Oh... Ist er nett?" „Ja, sehr!" „Ich sollte dann vielleicht... Wieder gehen", sagte er etwas traurig. „Nein!", widersprach ich ihm. Er sah mich hoffnungsvoll und fragend zugleich an. „Komm mit."
Wir gingen zurück ins Gebäude und ich zeigte ihm mein Zimmer. Susan war nicht da. Zum Glück! Er setzte sich auf mein Bett und ich meinte kurz: „Ich zieh mir was anderes an. Könntest du bitte-?" „Oh! Na klar", sagte er und drehte sich um. Ich streifte mir langsam die Hose vom Bein, während ich mich vergewisserte, dass Eik wegsah. Er tat es. Ich legte die schwarze Jeans auf den Stuhl und zog die dunkle Leggins an. Das T-Shirt wechselte ich ebenfalls gegen ein rotes. „Okay. Danke", meinte ich unter trat vor ihn. „Du bist immer noch so hübsch, meine Kleine! Das habe ich total vergessen, in der Zeit, die wir getrennt waren", sagte er, als wäre es das natürlichste auf der Welt. Ich lächelte verlegen und setzte mich neben ihn. Er legte seine Hand auf die meine und kam mir immer näher. Als sich unsere Lippen fast berührten, wich ich zurück. Er sah mich fragend an.
„Sorry... Ich- Ich kann Dean das nicht antun. Ich mag dich gerne, aber die Vergangenheit ist vorüber. Du hast mich sehr verletzt." Er senkte den Blick und ich sah, wie eine winzige Träne seine Wange hinunterrann. Ich bat ihn: „Eigentlich dürfen wir keine Jungs hier haben. Meine Freundin kommt außerdem gleich. Könntest du bitte gehen?" Er nickte langsam und niedergeschlagen. Wir durften Jungs hier haben, nur nicht über Nacht. Ich hatte einfach gelogen, damit er ging. Eik stand auf und ging. Als er draußen war, begann ich zu weinen. Erst wenige Tränen, dann wurden es immer mehr. Eik und ich waren zwei eineinhalb Jahre zusammen. Ein halbes Jahr davon war auch ich zweigleisig gefahren. Dann habe ich ihn dabei erwischt, wie er mit Hope geschlafen hat. Sein Freund hatte mir dann erzählt, dass das fast ein ganzes Jahr schon ging. Ich hab mich dann von ihm getrennt und war ohne eine zweite Spur mit Dean zusammen. Dean hatte ich das bereits gestanden. Er war etwas enttäuscht von mir gewesen, hatte es mir aber verziehen.
„Emily? Geht es dir gut?", fragte Susan, die in der Tür stand. Schnell wischte ich mir die verfluchten Tränen weg und nickte. Sie ging zu ihrem Bett und fragte: „Wieso warst du nicht im Unterricht? Ich hab mir Sorgen gemacht!" „Ich bin bis Donnerstag nächste Woche ausgeschlossen, Su", meinte ich mit zitternder Stimme.
Sie kam her und tätschelte meinen Rücken. Ich schlug ihre Hand weg und lief, mit verschwommenem Blick runter. Die verdammten Tränen waren wieder da. Ich lief und lief, ohne darauf zu achten, wohin.
Bald fand ich mich in der Bibliothek der Schule wieder.
Ichweinte und weinte.

DU LIEST GERADE
Die 4 Elemente
FantasyEmily hält sich für ein ganz normales Mädchen, ohne unglaubliche Talente. Sie hat eine tolle Familie, gute Freunde und ist gut in der Schule. Sie ist vielleicht etwas chaotisch, aber nicht außergewöhnlich. Doch genau so ein besonderes Talent soll si...